Apotheken in der Schweiz

Umsatz-Flaute nach dem Corona-Sturm

Remagen - 26.05.2020, 11:30 Uhr

Umsatzrückgang in Schweizerischen Apotheken? Der Präsident des Schweizerischen Apothekerverbandes pharmaSuisse Fabian Vaucher führt das Phänomen hauptsächlich auf den reduzierten Betrieb in Arztpraxen zurück. (Foto: imago images / Geisser)

Umsatzrückgang in Schweizerischen Apotheken? Der Präsident des Schweizerischen Apothekerverbandes pharmaSuisse Fabian Vaucher führt das Phänomen hauptsächlich auf den reduzierten Betrieb in Arztpraxen zurück. (Foto: imago images / Geisser)


Der Beginn der Corona-Epidemie in Europa hat die Apothekenumsätze beflügelt. Schnell noch die Dauermedikation beschaffen, schnell noch ein paar Schmerzmittel besorgen, lautete die Devise – wer weiß, wann es wieder was gibt. Nun sind die Arzneischränke in den Haushalten gut gefüllt und in den Apotheken kehrt die Flaute ein. In der Schweiz wird deswegen schon über Kurzarbeit nachgedacht.  

Die Coronakrise hat nicht nur die Hersteller von Toilettenpapier, sondern auch die Apotheken in ein bislang nie erlebtes Wechselbad der Befindlichkeiten und eine Achterbahnfahrt bei den Umsätzen gestürzt. In der Schweiz sollen im März 2020 mehr als doppelt so viele Packungen an Schmerzmitteln über die HV-Tische gegangen sein wie im Vorjahresmonat, aber auch Erkältungsmittel, Vitaminpräparate und Entzündungshemmer hätten hoch im Kurs gestanden. Dies alles berichtete das Schweizer Fernsehen in den letzten Tagen in der srf-Tagesschau. Irène Weber, Inhaberin von zwei Apotheken und Drogerien im Kanton Zürich, erzählt auf dem Bildschirm von ihren hautnahen Erfahrungen: „Wir hatten eine große Nachfrage bei allen Schmerzmitteln“, sagt sie. „Aber auch Medikamente gegen Asthma wurden von Patienten mit Dauerrezepten stark nachgefragt. Sie wollten die Medikamente zu Hause haben, da sie verunsichert waren.“

Mit dem Lockdown sinken die Verkaufszahlen

Doch ab dem Lockdown seien die Verkaufszahlen in den Apotheken schweizweit rapide gesunken, heißt es in der Nachrichtensendung weiter, und zwar so stark, dass die im Februar und März zusätzlich erwirtschafteten Umsätze bald wieder aufgebraucht sein könnten. Die Auslastung sei deutlich unter hundert Prozent gefallen, beschreibt Weber die aktuelle Situation in ihrer Apotheke und Drogerie. Die Überstunden, die sich im März angesammelt hätten, seien im April fast vollständig abgebaut worden. Die Apothekenchefin fürchtet nun, sich Gedanken über Kurzarbeit machen zu müssen, wenn die Kundenfrequenz nicht bald wieder besser wird.

Drastische An-und Abstiege

Das srf belegt die Entwicklung mit einer anschaulichen Grafik von IQVIA. Sie zeigt einen Anstieg des Absatzes bei rezeptpflichtigen Medikamenten um 62 Prozent und einen Post-Lockdown-Abfall um minus 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bei rezeptfreien Medikamenten wurde ein Anstieg um 52 Prozent beziehungsweise ein Abfall um rund 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreslevel verzeichnet.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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