Resolution

WHO fordert „gerechte Verteilung“ von Impfstoffen

Berlin - 20.05.2020, 15:59 Uhr

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. (s / Foto: imago images/Xinhua)

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. (s / Foto: imago images/Xinhua)


Die Weltgesundheitsorganisation WHO ist in Sorge, dass ärmere Länder bei der Verteilung hinten anstehen, wenn ein Impfstoff gegen COVID-19 auf den Markt kommt. In einer gestern gefassten Resolution spricht sie sich für einen „weltweiten, zeitnahen und gerechten Zugang“ zu einer möglichen Impfung aus. US-Präsident Donald Trump schießt derweil scharf gegen die Organisation.

Trotz der Kritik der vergangenen Monate an dem Bündnis zeigten sich die 194 Mitgliedsländer der Weltgesundheitsorganisation WHO zum Abschluss ihrer Jahrestagung am gestrigen Dienstag geschlossen: Sie stimmten einer Resolution zu, in der die Organisation einen weltweiten, zeitnahen und gerechten Zugang und Verteilung von Impfstoffen und Medikamenten gegen die Krankheit COVID-19 verlangt, die durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst werden kann. Ärmere Länder haben Sorge, dass die reichen Nationen in der Krise zunächst nur die eigene Bevölkerung mit Hilfen bedienen. 

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Bundesaußenminister Heiko Maas lobte den Beschluss. „Das ist ein großer Erfolg und ein wichtiges Zeichen unserer internationalen Geschlossenheit im Kampf gegen das Coronavirus", sagte der SPD-Politiker in Berlin. Bislang gibt es weder Medikamente noch einen Impfstoff. Die Resolution verlangt auch eine unabhängige Untersuchung, wie die Welt und die WHO auf die Corona-Bedrohung reagiert haben. Weder die USA noch China erhoben Einsprüche.

Ärzte ohne Grenzen bemängelt fehlende Verpflichtung

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen kritisierte, dass die Resolution keine Verpflichtung enthalte und sich deshalb auch nicht durchsetzen lasse. „Die Frage, wer wann Zugang zu dringend benötigten Impfstoffen, Medikamenten oder Diagnostika hat, darf in einer globalen Pandemie nicht der Freiwilligkeit und der Willkür einzelner Firmen oder Länder überlassen werden", sagte Marco Alves von der Medikamentenkampagne der Organisation in Berlin.

Während die meisten Mitgliedsländer sich auf Maßnahmen zur Eindämmung des Virus konzentrieren, erhob US-Präsident Donald Trump erneut schwere Vorwürfe gegen die WHO und deren Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Es ist klar, dass die wiederholten Fehltritte, die Sie und Ihre Organisation sich bei der Reaktion auf die Pandemie geleistet haben, die Welt extrem teuer zu stehen gekommen sind", schrieb er.

Trump kritisiert die WHO scharf

Trump veröffentlichte seinen Brief an den WHO-Chef bereits am Montagabend (Ortszeit) nach dem ersten Tag der virtuellen Jahresversammlung der Mitgliedsländer, an dem er selbst nicht teilgenommen hatte. Er wirft der WHO China-Hörigkeit vor. Chinas Präsident Xi Jinping hatte zum Auftakt der WHO-Tagung dagegen zu größerer Unterstützung der WHO aufgerufen und die Bereitstellung von zusätzlich zwei Milliarden Dollar (1,85 Mrd. Euro) für Corona-Hilfen für ärmere Länder angekündigt.

Trump stellte auch ein Ultimatum. Sollte sich die WHO innerhalb der kommenden 30 Tage nicht zu „wesentlichen Verbesserungen" verpflichten, werde er die Zahlungen der USA endgültig einstellen und die Mitgliedschaft überdenken. Die WHO müsse Unabhängigkeit von China zeigen. Was er sich konkret unter den geforderten „wesentlichen Veränderungen“ vorstellt, blieb vage.



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