„Zusammen gegen Corona“

Spahn und Overwiening diskutieren im Live-Stream

Berlin - 05.05.2020, 10:15 Uhr

Jens Spahn und Gabriele-Regina Overwiening kennen sich schon länger aus Spahns Wahlkreis. Nun wollen beide zusammen live im Internet über das Thema 'Apotheken und Corona' diskutieren. (c / Foto: AKWL)

Jens Spahn und Gabriele-Regina Overwiening kennen sich schon länger aus Spahns Wahlkreis. Nun wollen beide zusammen live im Internet über das Thema 'Apotheken und Corona' diskutieren. (c / Foto: AKWL)


Overwiening: zurück im Wahlkampf?

Mit der Live-Diskussion meldet sich die AKWL-Präsidentin im „Wahlkampf“ um den Posten des/der ABDA-Präsidenten/-in zurück. Zur Erinnerung: Wenige Tage vor den von der Bundesregierung erlassenen Kontaktverboten und Einschränkungen des öffentlichen Lebens hatte Overwiening in Berlin ihre Kandidatur als ABDA-Präsidentin bekannt gegeben. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt hatte bereits vor einigen Monaten erklärt, dass er im Dezember dieses Jahres nicht mehr kandidieren werde. Zuletzt war es aber ruhig geworden in der berufspolitischen Personaldebatte. Overwiening hat weiterhin keinen Gegenkandidaten.

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Spahn und Overwiening kennen sich aus Spahns Wahlkreis

Dass Spahn beim Thema „Corona und Apotheken“ jetzt mit der AKWL-Präsidentin diskutiert, dürfte kein Zufall sein. Denn beide kennen sich gut aus Spahns Wahlkreis „Steinfurt I, Borken I“ in Nordrhein-Westfalen, westlich von Münster. Overwienings Apotheken befinden sich nur etwa 30 Autominuten von Steinfurt entfernt. Des Öfteren hatte Spahn in den vergangenen Jahren daher schon berufspolitische Veranstaltungen der AKWL besucht, es gab auch immer wieder Einzelgespräche zwischen Overwiening und Spahn.

Zuletzt war die AKWL-Präsidentin allerdings etwas härter ins Gericht gegangen mit dem CDU-Politiker. Insbesondere ging es um Spahns Vorschlag zur Lösung des Versandhandelskonfliktes. Der Minister will – trotz eindeutiger Aussagen im Koalitionsvertrag – auf ein Rx-Versandverbot verzichten und ein Rx-Boni-Verbot für den GKV-Bereich im SGB V verankern. Auf dem vergangenen Deutschen Apothekertag (DAT) 2019 in Düsseldorf hatte Spahn den Apothekern geraten, beim Rx-Versandverbot auf den Bundesrat zu setzen, schließlich könne auch der Gesetzesinitiativen starten. („Wenn ihr meint der Bundesrat kann es besser, dann stoppe ich alle meine Vorhaben!“)

Overwiening bezeichnete diese Aussagen danach als „irritierend“. Gemeinsam mit anderen Berufspolitikern arbeitete die AKWL-Präsidentin beim DAT 2019 zudem an einem Antrag, in dem es darum ging, dem Bundesrat bei seiner Forderung nach einem Rx-Versandverbot mehr Gehör zu geben.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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14 Kommentare

Lebenslüge

von Armin Heller am 07.05.2020 um 12:07 Uhr

Sehr geehrte Frau Overwiening, sehr geehrter Herr Spahn. Sie beide favorisieren den neuen Apotheker, der von neuen bezahlten Dienstleistungen lebt. Allem möglichen Dünkel zum Trotz sind wir aber in erster Linie Einzelhändler. Schon immer gewesen. Das sieht man hauptsächlich daran, dass wir Ladenlokale betreiben und keine Praxen. Insofern sind für Apotheken „pharmazeutische Dienstleistungen“, das was für Amazon die Buchempfehlungen sind. Eine attraktive kostenlose Zusatzleistung, mit dem Ziel mehr Handelsvolumen einzuwerben. Ergo: Werbung. Die Apotheke durch bezahlte Dienstleistungen finanzieren zu wollen ist daher ähnlich abwegig wie wenn Amazon von bezahlten Buchtipps leben wollte und den Handel anderen überließe. Diese Denkrichtung ist der Tod der Apotheke, wie wir sie kennen. Wer niederschwelligen Zugang zu pharmazeutischer Kompetenz von Angesicht zu Angesicht will, der muss den lokalen Arzneimittelhandel stärken. Niemand kommt zu uns wegen der Beratung allein, sondern weil er Produkte erwerben will. Schon gar nicht wird er für Beratung bezahlen wollen, die es bisher umsonst gab und online weiter umsonst geben wird. Wir sind aus Kundensicht, also aus Sicht der marktwirtschaftlichen Nachfrage, Fachhändler mit Gesundheitskompetenz, keine „Heilberufler“, auch wenn das viele Kollegen aus Prestigegründen gerne so verstanden wüssten. Das ist eine Lebenslüge, von der man sich möglichst bei Zeiten befreit. Auch für Sie, verehrte Frau Overwiening ist es dafür längst noch nicht zu spät.
Ohne RxVV stirbt der lokale Einzelhandel mit Arzneimitteln durch die „unsichtbare Hand“ des global entfesselten und anders nicht mehr zu regulierenden Marktes.

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Nörgeln kann jeder

von Ralf König am 06.05.2020 um 8:27 Uhr

Wer hier reflektorisch sofort zu Nörgeln beginnt, sollte lieber in einen Spiegel schauen und sich fragen warum er nicht selber im Berufsstand aktiv ist und die Standespolitik aktiv beeinflusst. Ich bin mit dem, was die letzten Jahre hier läuft auch nicht zufrieden, habe mich allerdings auch nicht eingebracht, daher respektiere ich die Kollegen, die viel Zeit und Energie einsetzen.
Wir haben die ABDA, die wir als Apotheker in den letzten 15 -20 Jahren selber so aufgebaut haben.
Hier halte ich die Kollegin Overwiening für einen Lichtblick.

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AW: Nörgeln kann jeder

von Heiko Barz am 06.05.2020 um 11:48 Uhr

Sie sind ja richtig humorvoll, Herr Kollege, wie soll sich denn nach Ihrer Meinung ein normaler „Frontapotheker“ (w-m-d) der Standespolitik verbunden sehen? Diejenigen, die sich einen Zweit-und Dritt-Kollegen leisten können, die gehören sicherlich zu den „angestrebten“ 10 000 „Überbleibern“. Diese Kollegen können, wollen und werden auch das Sagen in der Standespolitik bestimmen.
Wenn wir dann unter 10 000 Apos fallen, wird unser so beliebter „Coronarmanager“ - mit steigenden Kanzlerambitionen- sein Lieblingskonzept der holländisch kapitalgesteuerten Am-Versender mit zweifelhafter Apothekenkonzession zur aktuellen Sicherung der flächendeckenden AM- Versorgung mit Nachdruck fordern.
Die namhafte Kompetenz der ABDA-Oberen ist nicht erst seit 2004 zu Tage getreten. Die strukturellen Veränderungen begannen schon mit dem sicherlich in Vergessenheit geratenen GM Ehrenberg, der ohne große Widerstände der teuer von allen Kollegen bezahlten ABDA das Konzept der Generika erzwang. Damals entstand der „weise“ Spruch: es hätte schlimmer kommen können!
Nörgeln, Herr Kollege, ist hier sicher nicht richtige das richtige Verbum. Aus meiner Sicht würde ich eher das Wort- Verbittert sein- wählen, das spricht wohl eher aus vielen Herzen der bald !0 000 „Nichtmehrapothekenbesitzer“.

AW: Nörgeln kann jeder

von Heiko Barz am 06.05.2020 um 11:59 Uhr

Ich möchte schnell noch einen anderen Gedanken anfügen:
Es ist finanziell wesentlich lukrativer für den „Gesundheitsstaat“ , bis zu 10 000 Apotheken zu verstaatlichen, als das gleiche mit 20 000 zu müssen. Den 10 000 Pleite gegangenen Kollegen wird dann nur noch höchstes Bedauern zuteil werden. Das nenne ich dann einen echten Trost. Kapitalistischer geht es im strengsten Sinne des Kapitalismus nicht mehr zu.

AW: Nörgeln kann jeder und ich Knöttern

von Bernd Jas am 07.05.2020 um 15:48 Uhr

@ Herr Barz,

ich denke Sie wervechseln da etwas.
Verstaatlichung hat hier nichts, aber auch gar nichts mit Kapitalismus zu tun. Das ist nämlich sozialistische Planwirtschaft in Reinstform.
Der Staat kann kein Kapitalismus!
Und angenommen wenn doch, dann gäbe es keinen brachliegenden Berliner Flughafen, kein Stuttgart 21 und vor allem keine Staatsverschuldung in Billiardenhöhe.
Jeder Betrieb außer dem Staatsbetrieb wäre schon pleite.

Und ist die Bundesrepublik Deutschland schon pleite?

Nein?
Dann haben Sie auch den Zug nicht gehört.

Alternative

von Reinhard Rodiger am 05.05.2020 um 17:51 Uhr

Ein kluger Schachzug, die mögliche Nachfolgerin auf den Schild politischer Würdigung zu heben.Vorgänger und Nachfolgerin sind Vertreter der 50%-Strategie.Ich kann nicht sehen, dass ein anderes Vorgehen avisiert ist.Sonst hätte Spahn sie doch nicht gefragt.
Schade, dass es so alternativlos ist.Stört das wirklich niemand?

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AW: Alternative

von Roland Mückschel am 05.05.2020 um 17:54 Uhr

Doch, mich.

AW: Alternative

von Reinhard Rodiger am 05.05.2020 um 18:05 Uhr

Schon verdoppelt, das wird exponentiell ..

Es wird wohl nur so gehen ... bevor es schlimmer kommt ...

von Christian Timme am 05.05.2020 um 10:51 Uhr

Lieber ein kalkulierbares Risikio ... mit Gabriele-Corona Overwiening ... als ohne Licht auf Sicht ...

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AW: Es wird wohl nur so gehen ... bevor es

von Anita Peter am 05.05.2020 um 10:57 Uhr

Lieber ein weiter so in den Abgrund, als endlich Ellenbogen ausfahren? Erinnert mich stark an unsere Kanzlerin "ich wüsste nicht was wir falsch gemacht haben"

AW: Es wird wohl nur so gehen ... bevor es

von Conny am 05.05.2020 um 13:39 Uhr

Jetzt verstehe ich Herrn Schmidt

Zusammen

von Anita Peter am 05.05.2020 um 10:22 Uhr

Spätestens nach der Krise ist es mit "zusammen" wieder vorbei. Dann fährt Spahn mit Overwiening genauso Schlitten wie mit Schmidt. Hat Spahn die Nachfolgerin schon auf unter 10.000 gedrückt?

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Spahn

von Karl Friedrich Müller am 05.05.2020 um 10:15 Uhr

festigt Kontakte. Rechnet wohl mit ihr als Nachfolgerin.
Stinkt mir schon wieder.
Es geht alles so weiter.

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