Ortenau

Landapotheker in Baden-Württemberg kooperieren bei Lieferengpässen

Düsseldorf - 28.04.2020, 09:00 Uhr

Johannes Lehmann, Inhaber der Rhein-Apotheke im Ortenau-Kreis, hat gemeinsam mit anderen Kollegen eine kollegiale Zusammenarbeit gestartet, um im Engpass-Fall besser und zuverlässiger versorgen zu können. (Foto: Rhein Apotheke)

Johannes Lehmann, Inhaber der Rhein-Apotheke im Ortenau-Kreis, hat gemeinsam mit anderen Kollegen eine kollegiale Zusammenarbeit gestartet, um im Engpass-Fall besser und zuverlässiger versorgen zu können. (Foto: Rhein Apotheke)


Weniger Konkurrenz-Denken und mehr Miteinander – Apotheker Johannes Lehmann hat in der Ortenau sechs Apotheken zur Zusammenarbeit bewegen können. Durch gemeinsame Großhandelsbestellungen wollen die Pharmazeuten bei Lieferengpässen schneller und zuverlässiger versorgen können.

„Meiner Meinung nach gibt es gemeinsam mehr zu gewinnen als für den Einzelnen zu verlieren“, sagt Apotheker Johannes Lehmann. In der südlichen Ortenau, einer Region am rechten Oberrhein in Baden-Württemberg, betreibt er zwei Apotheken – die Rhein-Apotheke im 4.800-Einwohner-Ort Kappel-Grafenhausen und die Schloss-Apotheke in der benachbarten 3.700-Einwohner-Gemeinde Rust. Und mit drei weiteren Apothekern und so insgesamt sechs Apotheken in Kappel-Grafenhausen, Rust sowie in der Nachbargemeinden Kippenheim mit 5.000 Einwohnern, der 4.500-Einwohnerstadt Mahlberg und der 12.100-Einwohnerstadt Ettenheim hat er sich zu einer Kooperation in Zeiten der Krise zusammengetan.

Mit einer Rundmail, so berichtet Apotheker Martin Müller, der die Karls-Apotheken in Kippenheim und Mahlberg betreibt, habe Lehmann die Kooperation Mitte März ins Leben gerufen. „Schon vor der Krise war es ja zum Teil schwer, bestimmte Arzneimittel zu bekommen. Mit der Krise ist es nochmal geschätzt um ein Drittel schlimmer geworden“, sagt Lehmann. Über einhundert Präparate habe er regelmäßig mit entsprechendem Vermerk in seiner Liste. Gemeinsam könne man aber nun mehr erreichen für die Patienten.

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Zugriff auf mehr Großhändler im Verbund

Jeder Apotheker habe in der Regel zwei Großhändler, von denen er Arzneimittel beziehe. Gemeinsam habe man nun fünf zur Verfügung. „Wir tauschen uns dann aus, wenn ein bestimmtes Präparat fehlt und fragen bei den anderen nach“, sagt Lehmann. Eine Apotheke allein könne es sich nicht unbedingt leisten, bei mehr als zwei Großhändlern zu beziehen, im Verbund ginge das aber sehr gut. „Und für die Großhändler ist das ja auch ein Gewinn. Absatz ist Absatz“, meint Lehmann. So könne man im Zweifel auch besser auf andere Hersteller oder andere Packungsgrößen zurückgreifen.

„Wer seinen Versorgungsauftrag ernst nimmt, kann eigentlich nur mit solchen Kooperationen arbeiten“, sagt der Apotheker. In der Situation in den Gemeinden im südlichen Ortenau-Kreis sei man auch nicht unbedingt Konkurrenz füreinander. „Das mag in manchen Städten natürlich anders sein“, sagt Lehmann.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Kooperation

von Roland Mückschel am 28.04.2020 um 9:32 Uhr

Gut und recht!
Aber werden wir dadurch nicht noch mehr nur zu ungeschätzten
und unterbezahlten Mangelverwaltern?
DDR 2.0 kann doch nicht das Ziel sein?

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