Apothekerkammer Westfalen-Lippe

Fakten gegen Fake-News bei Corona

Stuttgart - 28.04.2020, 07:00 Uhr

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe hat eine kleine Serie auf ihrer Facebook-Seite gestartet, um die Infodemie bei Corona zu bekämpfen. Fakten statt Fake-News ist das Prinzip, es soll Scharlatanerie einen Gegenpol bieten und Unwahrheiten entlarven. (Foto: imago images / rheinmainfoto)

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe hat eine kleine Serie auf ihrer Facebook-Seite gestartet, um die Infodemie bei Corona zu bekämpfen. Fakten statt Fake-News ist das Prinzip, es soll Scharlatanerie einen Gegenpol bieten und Unwahrheiten entlarven. (Foto: imago images / rheinmainfoto)


Apotheken liefern Fakten statt Fake-News

„In den Apotheken vor Ort gibt es seit jeher ,Fakten statt Fake-News‘ – und Fakten sind in der aktuellen Krise wichtiger denn je“, erklärt Oliver Schwalbe. Die ersten beiden Posts seien schon online – Kochsalz-Nasenspray und Ibuprofen bei Corona. Angelehnt ist die Idee zu Fakten gegen Fake-News tatsächlich an die WHO-Myth-Busters.

Fakten gegen Fake-News der AKWL

Gespannt sein darf man auf weitere Topics, die AKWL hat derzeit noch ACE-Hemmer und Chloroquin in petto. Auch um die Wirkung von Vitamin D und Homöopathika bei SARS-CoV-2-Infektionen will man sich kümmern – meist sind es ja die üblichen Verdächtigen, die für sich in Anspruch nehmen, ein Kraut gegen alles zu sein oder zu haben. Auch MMS (Miracle Mineral Supplement) wird medial bereits eifrig beworben – ungeachtet, dass in regelmäßigen Abständen die FDA vor der Bleiche warnt. Zusätzlich befeuert werden dürfte MMS aktuell durch US-Präsident Trumps jüngste Idee, im Kampf gegen Corona doch einmal zu untersuchen, Desinfektionsmittel zu injizieren.

Gegengewicht gegen Falschinformationen schaffen

Medizinisch und pharmazeutisch nicht vorgebildeten Menschen fällt es oft schwer, einzuschätzen, ob eine Information aus seriöser Quelle stammt oder nicht. Sie sind verunsichert, zum einen nicht alle Schutzmöglichkeiten und Immunbooster zu nutzen und etwas Helfendes zu verpassen. Zum anderen setzen sie aufgrund von Falschinformationen und Panikmache unüberlegt wichtige Arzneimittel einfach ab, weil irgendjemand davor warnte (und das waren dann meist nicht die AMK oder EMA). Genau hier, bei seriösen Informationen, will Schwalbe für mehr Präsenz sorgen: „Wir wollen mit Fakten gegen Fake-News gute und hochwertige Informationen pushen“, so Schwalbe und damit ein „Gegengewicht zu gefährlichen Falschinformationen und Scharlatanerie schaffen.“ 

Toll wäre, hofft Schwalbe, wenn möglichst viele Apotheken diese knackig-kurzen Fakten dann wirklich auch aktiv über ihre Social-Media-Kanäle teilten. Auch Statusmeldungen bei WhatsApp mit den kleinen Post-its erreichten eine Menge Menschen – und meist siegt ja doch die Neugier, man klickt den geänderten Status an und will wissen, was dort steht. Je mehr Apotheker diese Informationen teilten, desto höher sei schließlich die Chance, dass diese nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ den Fake-News Paroli böten, so der Apotheker.

Auch DAZ.online hat sich bereits ausführlich mit der Infodemie während der Coronakrise beschäftigt. Für unsere Leserinnen und Leser haben wir eine Auswahl seriöser Quellen zusammengestellt, die Sie hier finden.

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Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

"Fakten" statt Fake News

von Barbara Massag am 28.04.2020 um 8:05 Uhr

Sehr geehrte DAZ Redaktion,
haben Sie herzlichen Dank für Ihre Auflistung.
Für mich traurig ist es, dass die Fachpresse, die mich vertritt, sich auf das gleiche Niveau begibt, wie die Qualitätspresse in der Öffentlichkeit. Müssen wir Herrn Trump hernehmen um über Fake News zu sprechen? Man muss kein Fan dieses Herrn sein, aber man kann ihn einfach außen vorlassen. Die Abwertung bestimmter Menschen dürfen wir getrost der Laienpresse überlassen.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Massag

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: "Fakten" statt Fake News

von Celine Müller am 28.04.2020 um 11:59 Uhr

Sehr geehrte Frau Massag,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung zu meinem Beitrag. In keiner Weise werte ich, meiner Ansicht nach, Herrn Trump ab. Allerdings lässt sich nicht leugnen, dass Donald Trump in der Tat den Vorschlag machte, Desinfektionsmittel zu injizieren beziehungsweise dies zumindest zu untersuchen. Presse war während dieses Statements anwesend, seither gehen Medienberichten zufolge vermehrt Notrufe bei US-amerikanischen Giftnotrufen ein. Mit "Zusätzlich befeuert werden dürfte MMS aktuell durch US-Präsident Trumps jüngste Idee, im Kampf gegen Corona doch einmal zu untersuchen, Desinfektionsmittel zu injizieren" habe ich dies wertfrei wiedergegeben. Eine Diffamierung liegt mir fern, auch erkenne ich sie nicht.
Freundliche Grüße, Celine Müller

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