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Forschung gegen COVID-19: Jeder mit einem Computer kann mitmachen

Stuttgart - 24.04.2020, 07:00 Uhr

Wie muss man sich das „Proteinfalten“ am Computer vorstellen? Unter anderem in YouTube-Videos wird das Prinzip hinter Programmen wie „Foldit“ erklärt. (Foto: Screenshot)

Wie muss man sich das „Proteinfalten“ am Computer vorstellen? Unter anderem in YouTube-Videos wird das Prinzip hinter Programmen wie „Foldit“ erklärt. (Foto: Screenshot)


Im März berichtete der Bayerische Rundfunk darüber, wie jeder mit einem Computer von zu Hause aus Wissenschaftler im Kampf gegen SARS-CoV-2 unterstützen kann. Manchen Pharmaziestudenten war das Knobelspiel „Foldit“ vielleicht zuvor schon ein Begriff. Seit Kurzem unterstützen nun auch Server der Noweda Forscher im Kampf gegen Corona – über die Software „Folding@home“. 

„Schon seit zwölf Jahren gibt es ‘Foldit’, ein Knobelspiel mit einem ganz besonderen Clou: Wer es spielt, der hilft zugleich der Wissenschaft. Hier falten die Spieler Proteine und wer besonders gute Proteine gefaltet hat, der schafft es möglicherweise nicht nur in die Bestenliste, sondern hilft auch mit, bestimmte Proteine zu entschlüsseln oder ein antivirales Protein zu designen“, so erklärte der Bayerische Rundfunk (BR) bereits im März, wie sozusagen jedermann sich selbst aktiv in der Wirkstoffforschung gegen das neuartige Coronavirus engagieren kann. 

Konkret berichtete der BR über ein Projekt der Universität von Washington: Das dort beschriebene „Puzzle“ ist auf „Foldit“ schon abgeschlossen, die vielversprechendsten Ergebnisse sollen am „Institute for Protein Design“ getestet werden. Im aktuellsten „Puzzle“ wird beispielsweise nach einem Protein gesucht das schließlich gegen Zytokinstürme eingesetzt werden könnte.

Wer keine Lust auf „Knobelei“ hat, für den hatte der BR auch schon einen Tipp: Man braucht nur die Rechenleistung des heimischen PCs für das Projekt Folding@home zur Verfügung stellen. „Nach Installation kann man festlegen, wie viel Rechenkapazität man für die Forschung abknapsen möchte. In der niedrigsten Stufe sind das etwa 35 Prozent. Währenddessen kann man seinen PC weiterverwenden, das Programm arbeitet im Hintergrund. Allerdings muss man natürlich mit Leistungseinbußen rechnen, wobei man das Programm auch anhalten kann, wenn man die Power seiner Hardware gerade selbst benötigt“, erklärte der BR das Prinzip.

Noweda-Chef Kuck wirbt für Folding@home

Wie aus einer aktuellen Pressemitteilung hervorgeht, unterstützt nun auch die Noweda mit Rechenkapazitäten die von der University of Stanford entwickelte Software Folding@home. Die Noweda habe eigens dafür zwei Server im Rechenzentrum Düsseldorf zur Verfügung gestellt, heißt es in der Mitteilung der Genossenschaft.

Zum Hintergrund erklärt die Noweda: „Um ein Arzneimittel gegen das Coronavirus zu entwickeln, müssen Forscher zunächst verstehen, wie und an welcher Stelle das Virus in menschliche Zellen eindringt. Dafür gibt es rechnerisch extrem viele Möglichkeiten, ein immenser Rechenaufwand ist die Folge.“ Die über Folding@home errechneten Ergebnisse sollen dazu beitragen, ein Arzneimittel gegen das Virus zu entwickeln. 

„Als ich von dem Projekt gehört habe, war sofort klar, dass wir als Noweda bei der Bekämpfung des Coronavirus helfen wollen“, so Dr. Michael Kuck, Vorstandsvorsitzender der Noweda. „Jeder kann bei der Forschung an einem Wirkstoff mitmachen. Deshalb werbe ich dafür, dieses Projekt zu unterstützen.“ Um den Forschern die Rechenleistung des eigenen Computers zur Verfügung zu stellen, müsse lediglich die Software unter https://foldingathome.org/start-folding  heruntergeladen und installiert werden.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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