DocMorris-Zukunftskonzept

„Wir müssen uns anders aufstellen als in der Vergangenheit“

Berlin - 22.04.2020, 17:45 Uhr

DocMorris-Chef Olaf Heinrich hat die Pläne seines Unternehmens für die neue Gesundheitsplattform konkretisiert. (Foto: DocMorris)

DocMorris-Chef Olaf Heinrich hat die Pläne seines Unternehmens für die neue Gesundheitsplattform konkretisiert. (Foto: DocMorris)


Heinrich: Echtzeitdaten aus den Vor-Ort-Apotheken

In der Video-Konferenz gab Heinrich erneut Einblicke in die geplante Plattform-App von DocMorris. Konkret solle die App noch in diesem Jahr gelauncht werden und zahlreiche Services enthalten. Neben dem Online-Arzt-Service soll es auch möglich sein „per Knopfdruck“ an Folgerezepte zu kommen, und sich über die aktuellen Lagerbestände in den teilnehmenden Apotheken zu informieren. Heinrich dazu: „Über Echtzeitdaten wird es möglich sein, die Verfügbarkeit in den Apotheken vor der Bestellung zu prüfen.“ Dann solle entweder ein Pick-up-Service in der Apotheke oder der Versandweg ausgewählt werden können.

Weiterhin plant der Konzern mit großen Umsatzzuwächsen durch das E-Rezept. Heinrich erklärte dazu am heutigen Freitag, dass sich der künftige Rx-Marktanteil der Versender „irgendwo zwischen“ dem jetzigen OTC-Marktanteil und dem Rx-Marktanteil einfinden solle. Laut Heinrich haben die Versender derzeit einen Anteil von etwa 1,3 Prozent am Rx-Geschehen in Deutschland, im OTC-Bereich soll die Marktdurchdringung schon bei 19 Prozent liegen. Der DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose hatte mehrfach erklärt, dass man die Umsätze nach der flächendeckenden Einführung des E-Rezeptes verdoppeln wolle.

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Corona: Kurzfristige Umsatzsprünge

Heinrich sprach auch erneut über die Auswirkungen der Coronakrise auf das Versandgeschäft. Durch die Krise habe sich ein „kurzfristiger Umsatzsprung“ ergeben. Es gebe derzeit ein „Allzeithoch“ bei der Anzahl der Pakete oder bei der Nachfrage. Man habe alle Kräfte mobilisiert, PTA müssten Sonderschichten schieben. Heinrich weiter: „Die Apotheken vor Ort machen einen super Job, aber auch wir im Versand sorgen dafür, dass unsere Kunden versorgt werden.“ Heinrich verzichtete aber erneut darauf, konkrete Zahlen zu diesen Steigerungen zu nennen. Schon in den kürzlich veröffentlichten Quartalszahlen war von Umsatzsprüngen durch das Coronavirus die Rede – ohne entsprechende Steigerungsraten. Heinrich sagte am heutigen Mittwoch, dass man „auf Quartalsebene“ keine Marktdaten herausgebe. Aber die Entwicklungen seien „sehr, sehr deutlich“. Er deutete an, dass sich die Zahl der aktiven Kunden von etwa 6,8 Millionen auf mehr als 7 Millionen gesteigert habe.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Ich sehe was Du nicht siehst...

von Christian Timme am 22.04.2020 um 19:07 Uhr

... und das Apotheken-Kommissioniersystem sagt mir den Rest...

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Vertrauen - Warum?

von Jan Kusterer am 22.04.2020 um 18:15 Uhr

Vielleicht will der überwiegende Teil der deutschen Apotheker auch gar nicht ein Vertrauensverhältnis zu einem mit Fremdkapital aufgeplusterten, defizitären und unkontrollierten Versandhandel eingehen.

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