Coronavirus

SARS-CoV-2: Können sich Genesene erneut infizieren?

Berlin/Stuttgart - 15.04.2020, 11:30 Uhr

Bei einigen COVID-19-Patienten, die als genesen galten, wurde erneut Virus nachgewiesen. In den Augen von Experten könnte es für das Testergebnis eine Rolle spielen, wo der Abstrich genommen wird. ( r / Foto: Henrik Dolle/stock.adobe.com)

Bei einigen COVID-19-Patienten, die als genesen galten, wurde erneut Virus nachgewiesen. In den Augen von Experten könnte es für das Testergebnis eine Rolle spielen, wo der Abstrich genommen wird. ( r / Foto: Henrik Dolle/stock.adobe.com)


Sind Patienten mit erneut positivem Test infektiös?

„Das ist meine Erklärung für dieses Phänomen“, so Drosten. Vereinzelt könnte Brinkmann und Weber zufolge auch ein gewisses Wieder-Aufflackern des Virus eine Rolle spielen. So etwas wie Latenz wie bei Herpesviren gebe es bei Coronaviren jedoch nicht, betont Brinkmann. Der Vorgang der Latenz sei extrem kompliziert, die Herpesviren hätten dies erst in Millionen Jahren der Koevolution mit dem Menschen perfektioniert.

Nicht als vollkommen ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich gilt unter Experten eine direkte Neuansteckung. Bei den bislang getesteten Patienten seien üblicherweise etwa 10 bis 14 Tage nach dem Beginn der Symptome Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut nachgewiesen worden, die genesene Menschen prinzipiell zumindest einige Zeit vor einer Neuinfektion schützen sollten. Wie gut und wie lange? „Das kann zum derzeitigen Zeitpunkt keiner sicher beurteilen“, erläutern Brinkmann und Weber.

 „Wir konnten nie infektiöses Virus isolieren“

Doch was bedeutet es für das Ansteckungsrisiko, wenn Genesene das Virus noch einige Tage lang weiter in sich tragen? Der wichtigste Punkt dabei: Die überall auf der Welt verwendeten PCR-Tests weisen keineswegs eine Aktivität der Viren nach. Sie schlügen auch bei verbliebenen Resten an, da sie lediglich das Vorhandensein des Erbmoleküls RNA nachwiesen, erläutern Brinkmann und Weber. Damit lasse sich nicht erkennen, ob das nachgewiesene Virusmaterial noch infektiös ist oder nicht. Nach derzeitigem Kenntnisstand sei das nach der Genesung nachgewiesene Virusmaterial wohl nicht infektiös für andere, es handle sich sehr wahrscheinlich vorwiegend um totes, ausgeschiedenes Material, erklärt Drosten. Es habe dazu bereits erste Analysen gegeben. „Wir konnten nie infektiöses Virus isolieren.“



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6 Kommentare

Testsicherheit

von T1972 am 10.05.2020 um 14:25 Uhr

Das würde aber im Umkehrschluß dazu führen, dass der Test nicht mehr sicher ist, da ja die Menschen, die die Erkrankung schon durchgemacht haben und weshalb auch immer dann getestet werden, einen positiven Fall darstellen können. Somit sind alle heutigen Zahlen stark zu hinterfragen. Ich verstehe nicht, dass Herr Drosten das so leicht abtut, da damit massive Einschränkungen der Grundrechte einhergehen. Die Zahl der benötigten Intensivbetten ist eigentlich der einzige wirkliche Indikator, den wir überhaupt haben, und der ist im grünen Bereich.

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Biphasischer Verlauf

von Franz am 16.04.2020 um 19:24 Uhr

Kann man einen möglichen biphasischen Verlauf (mit eventueller symptomfreier Zeit) von Covid-19 bereits ausschließen? Das Virus befällt ja meist erst den Rachen und dann die Lunge.

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Goldfische = "Gute Veranschaulichung"

von Tanja Scharnhorst am 16.04.2020 um 12:15 Uhr

Ich kann der Redaktion nur Recht geben! Ich arbeite im Ambulanten Pflegedienst und erkläre meinen Klienten oft genau so bildhaft etwas, was sie beim Gespräch mit dem Arzt nicht ganz verstanden haben (aufgrund der vielen Fachbegriffe) oder da medizinische Fachbegriffe oft gleich gestellt werden mit etwas Negativem. Viele meiner Klienten sind mir dafür sehr dankbar, wenn ich Ihnen etwas bildhaft erkläre, so das sie es verstehen können!

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Goldfische?

von Roland Mückschel am 15.04.2020 um 11:58 Uhr

Der Drosten hält uns für total bescheuert.

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AW: Goldfische

von Redaktion DAZ.online am 15.04.2020 um 12:02 Uhr

Lieber Herr Mückschel,

er hat dieses Bild ja auch sicher nicht für Fachleute wie Apotheker bemüht. Und für Laien ist es doch eine hübsche Erklärung (vlt. auc für Kunden, die in der Apotheke fragen oder die eigene Oma) und sehr lobenswert, dass er nicht mit Fachbegriffen um sich wirft, sondern sich bemüht, das zu "übersetzen".
Grüße
Ihre Redaktion

AW: Goldfische

von Roland Mückschel am 15.04.2020 um 15:08 Uhr

Hübsche Erklärung?
Der hält uns für kleine Kinder und senil dazu.

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