Corona-Berechnungen aus London

„Shutdown“ dürfte bereits Zehntausende Tote in Europa verhindert haben

Berlin - 06.04.2020, 09:00 Uhr

Forscher des Imperial College London haben berechnet, dass der „Shutdown“ in Europa bereits mehrere Zehntausend Todesfälle verhindert habe. (s / Foto: imago images / Emmanuele Contini)

Forscher des Imperial College London haben berechnet, dass der „Shutdown“ in Europa bereits mehrere Zehntausend Todesfälle verhindert habe. (s / Foto: imago images / Emmanuele Contini)


Rund 59.000 verhinderte Todesfälle

Denn aktuell retten die Maßnahmen Leben: Die Forscher stellten die nach ihrem Modell vorhergesagten Todeszahlen für den 31. März den Zahlen eines alternativen Modells gegenüber, bei dem davon ausgegangen wird, dass keine Maßnahmen getroffen wurden und die Rt also nach wie vor bei R0 läge. Den Berechnungen zufolge wurden in den elf europäischen Ländern so bis Ende März 59.000 Todesfälle (21.000-120.000) verhindert. Die meisten davon in Italien (38.000; 13.000-84,000) und Spanien (16.000; 5.400-35.000). In Deutschland hätte es ohne die Maßnahmen im gleichen Zeitraum immerhin 550 (91-1.800) Todesfälle mehr gegeben.

Ein Ende sei noch nicht in Sicht

Ohne die aktuellen Maßnahmen sei es jedoch sehr wahrscheinlich, dass sich das Virus wieder schnell ausbreite, da der Großteil der Bevölkerung – ohne eine Infektion durchgestanden zu haben und ohne verfügbaren Impfstoff – nicht immunisiert ist. Der Anteil der Infizierten an der Bevölkerung sei in den elf Ländern mit 4,9 Prozent noch viel zu niedrig, um eine Herdenimmunität zu entwickeln. Die Forscher gehen davon aus, dass zwischen 50 bis 75 Prozent der Bevölkerung eine Immunität erworben haben müssten, damit es zu einem natürlichen Ende der Epidemie komme.

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Svea Türschmann
redaktion@daz.online


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