Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

05.04.2020, 08:00 Uhr

Endlich gibt's Erleichterungen bei den Rabattverträgen! (Foto: Andi Dalferth)

Endlich gibt's Erleichterungen bei den Rabattverträgen! (Foto: Andi Dalferth)


31. März 2020

Auch die ABDA bringt ein Plakat zur Corona-Krise mit dem Motto „#unverzichtbar: Schutzmaßnahmen gegen Corona“. Und das steht drauf: „Zu Hause bleiben, zusammenhalten! Händewaschen, 2 x Happy Birthday singen! Keine Bussis und Umarmungen, dafür öfter lächeln!Keine Panik, nicht hamstern, einander helfen! Und bitte etwas Abstand halten – auch in der Apotheke“. Stimmt alles, mein liebes Tagebuch, gut gemacht. Das Plakat soll bundesweit auf vielen großen Werbeflächen im öffentlichen Raum erscheinen. Auch gut gemacht? Na ja. Das Problem ist: Bewegen sich eigentlich noch genug Menschen im öffentlichen Raum, die das Plakat wahrnehmen werden? Immerhin, es erscheint auch in den Social-Media-Kanälen. Hoffen wir, dass die Unverzichtbar-Kampagne noch viele Menschen erreicht.

 

Das Dauerthema während der Corona-Krise: Maske ja oder nein? Was bringt sie? Wen schützt sie? Sollen wir alle oder nicht? Selbst Experten sind sich nicht einig, die einen sagen so, die anderen sagen so. Gemeint ist hier nicht die Profi-Atemschutzmaske fürs medizinische Personal – klar, die muss sein und schützt. In der öffentlichen Diskussion geht es vielmehr darum, ob jedermann einen Mund- und Nasenschutz tragen soll, es geht um einfache Masken, zum Teil selbstgenäht und selbst gebastelt. Und das Wort von oben: „In der jetzigen Lage sehe ich keine Notwendigkeit zu einer Verpflichtung“, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und  Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, teilt seine Meinung. Also, mein liebes Tagebuch, wir müssen nicht die nächste Hamsterkauf-Abteilung öffnen – noch nicht. Was nicht ist, kann noch kommen: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder näselt bereits durch seine Maske: „Man kann nichts ausschließen.“ Aha. Das Hauptproblem bei einer Tragepflicht für alle: Es gibt schlicht keine einfachen Masken zu kaufen. Der „Spiegel“ vermutet schon, dass die Bundesregierung deswegen von einer Tragepflicht Abstand nimmt – weil es keine gibt. Gut möglich, mein liebes Tagebuch. Aber was würde eine einfache Maske denn bringen? Keinen Eigenschutz, da sind sich alle einig. Eine einfache oder selbst gebastelte Maske schützt nicht den Träger, ist aber möglicherweise ein Schutz für andere: Ein Mund- und Nasenschutz könne eine Hilfe sein, die Ausbreitung des Virus durch die Luft zu verlangsamen, heißt es bei Spahn. Unser Nachbarland Österreich beispielsweise schreibt dagegen schon solche einfachen Masken für alle vor, z. B. beim Einkauf, bald wohl auch am Arbeitsplatz. Aber, eine Maske ist kein Ersatz fürs Abstandhalten. Ja, mein liebes Tagebuch, und was man auch kommunizieren sollte: Auch solche einfachen Masken verlangen eine gewisse Hygiene: Guter, eng anliegender Sitz und bei Durchfeuchtung wechseln! Und bitte auch waschen.

 

Und da taucht auch schon die nächste Frage auf: Dürfen eigentlich Apotheken solche selbst genähten Masken verkaufen? Mein liebes Tagebuch, wir Apothekers können bekanntlich ganz schön kreativ sein. Und wie man hörte, sind da einige schon aktiv geworden, haben Nähereien  beschäftigt und verkaufen mehr oder weniger hübsch designte Masken. Also, dürfen sie? Oder sind solche Masken etwa Medizinprodukte, brauchen sie gar eine Zulassung? Ganz klar, solche handgestrickten Masken sind kein Medizinprodukt und keine Schutzausrüstung, sagt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Und daher darf man sie auch nicht als solche bewerben. Was den Verkauf in Apotheken angeht, so meint Rechtsanwältin Christiane Köber von der Wettbewerbszentrale: Ja, die Apotheke darf sie verkaufen, man kann sie zu den Gegenständen rechnen, die der Gesundheit unmittelbar dienen und damit sind sie von der Apothekenbetriebsordnung gedeckt. Aber die Werbung dafür darf nicht über das Ziel hinausschießen. Man darf sie nicht mit dem Hinweis „zum Schutz gegen Corona-Viren“ bewerben. Und beim Preis sei „Feinfühligkeit“ gefragt: 10 Euro zu verlangen, das wäre wohl zu viel, meint die Rechtsanwältin, besser wäre eine Abgabe auf Spendenbasis. Mein liebes Tagebuch, also, in diesem Sinne.



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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8 Kommentare

Spahn-App ... "Wir schaffen das ... Sie wahrscheinlich nicht ..."

von Christian Timme am 05.04.2020 um 17:09 Uhr

Sie dürfen zustimmen, nachfolgend in 5 Punkt Minischrift das Gesetzt zum Schutz des Bürgers der das Recht hat einen Antikörper-Schnelltest einzuklagen, nachdem er bereits eine 14-tägige Quarantäne in einer hochgradigen Infizierung-Umgebung abgesessen hat ... Sorry das war schon die Durchseuchungsverordnung ... kann ja mal passieren ... Ihr Jens ...

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Trotz rosa Brille, ist der Himmel heut nicht schön blau?

von Bernd Jas am 05.04.2020 um 14:54 Uhr

Schönen guten Morgen Herr Ditzel,
schönen guten Morgen liebe Knötter-Party,

also die Paracetamol-Gedanken haben wir uns gemacht als der Verschreibungs-Status eingeführt wurde, jetzt noch nach Kindern im Brunnen zu suchen ist reichlich spät. Wie seit Ihr den bis zur Hamsterei damit umgegangen?

Thema Maskenpflicht:
Der Verfassungsschutz sieht in der Maskenpflicht einen eindeutigen Verstoß gegen das Vermummungsverbot. Man denke da nur an Tankstellen, Banken, Behörden, Polizei, Gerichte usw.
Also werden nur Masken zugelassen die nicht Teile oder das ganze Gesicht bedecken, sondern so transparent gestaltet sind, dass noch eine eindeutige Identifikation der tragenden Person gewährleistet bleibt.

Hö,höö, jetzt können sich die Bullshit-Jobinhaber auf unsere Kosten gegenseitig ihre Verordnungen und die sich widersprechenden Gesetze gegenseitig um die Ohren hauen bis sie hoffentlich platzen,
... während ich mir schon eine Maske mit Mick Jagger-Zunge bestellt habe.
Die werden der Brüller und die Leute legen da gerne auch mal gerne 20 Euronen für auf den Tisch.
Auskochbar und mit integriertem Fach für CO2 Filterwechsel.
Was sagt die gute Rechtsanwöltin: " -, bessör wöre eine Obgabe auf Spöndenbosis" ?
Der brennt ja wohl die Robe.
Wir haben abgesehen von unserer heilberuflichen Verpflichtung auch noch ein Geschäft und sind daher auch verpflichtet Reibach zu machen.


Thema E-Rezept:
Patienten die kein Smartphone haben bekommen einen QR-Kot ausgedrückt.
So käme ich mir als ein solcher Patient vor.
Was soll der Sch... , hat das noch irgend etwas mit Transparenz zu tun? Der Patient muss doch wissen was er da in den Händen hält. Lauter schwarz-weiß-kleinkariertes ohne irgendeine Information was da wirklich verschlüsselt ist? Er schickt den Zettel dann an seinen Arznei-Versandhändler (natürlich per Post) und wundert sich ein paar Tage später dann wie er Budenosid-Rectalschaum inhalieren soll.
„Also, alles machbar.“ … auch das Kopieren und mehrfaches Versenden.


Thema Spahn und zu Herrn Karl Friedrich Müller:
Ja Herr Müller irgendwie werden Sie mir als kritischer Hinterfrager und Kollege immer sympathischer. Da ist es doch wirklich so, dass Spahn, Laschet, Söder und Co am Zipfel von Mutti, im Schatten und unter dem Deckmantel der Not der Coronakriese das Grundgesetz torpedieren und einen Verfassungsbruch nach dem anderen in Gang setzen. Deshalb hier noch mal der Satz von Herrn Ditzel letzte Woche: „Was da im Einzelnen noch möglich sein wird – wir werden staunen.“
..... und da kann man nur allen freiheitsliebenden demokratischen Menschen den guten Rat geben sich der Atlas Initiative anzuschließen.

Hierzu noch was vom Mey:
„Sei wachsam präg' dir die Worte ein! Sei wachsam und fall nicht auf sie rein! Paß auf, dass du deine Freiheit nutzt. Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt! Sei wachsam merk dir die Gesichter gut! Sei wachsam bewahr dir deinen Mut Sei wachsam Und sei auf der Hut!“

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Was machen mit (nach wie vor) PSA-Engpässen??

von Gunnar Müller, Detmold am 05.04.2020 um 14:31 Uhr

>>Sehr geehrter Herr Minister Laumann,
...Vor dem Hintergrund der offenbar nach wie vor noch bestehenden Lieferengpässe bei Gegenständen der persönlichen Schutzausrüstung bitte ich Sie, Hersteller, Lieferanten und Zwischenlieferanten zu verpflichten, derartige Angebote nur noch an staatliche Stellen u. a. Gesundheitsämter abzugeben für eine qualifizierte Prüfung der Angebote und eine dezentrale oder zentrale Beschaffung, Lagerung und Verteilung resp. einen Verkauf an die Bedarfsträger, z. B. Krankenhäuser und Rettungsdienste, Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz, Altenwohn- und Pflegeheime, ambulante Pflegedienste, Arzt- und Zahnarztpraxen, Hebammen, Apotheken, Psychotherapeuten. <<
Heute ‘raus an Laumann, Jens und andere ..

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Spahn

von Karl Friedrich Müller am 05.04.2020 um 12:59 Uhr

Verfolgt sehr konsequent seine Interessen.
Er ist sehr gefährlich. Auch wenn Sie es vielleicht lächerlich finden: Ich denke, er könnte der nächste Diktator Deutschlands werden. Sein ganzes Handeln, das Erkennen von Situationen und deren Ausnutzung, die Sprache und Umdeutung von Begriffen lässt es erkennen.
Auch das „Ermächtigungsgesetz“. Zentralisieren von Macht.

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AW: Spahn ... ist die "Demokratie" ... und wir die Dekoration ...

von Christian Timme am 05.04.2020 um 13:20 Uhr

... und Mutti hat die "Brūcken" dazu gebaut ... und viele haben "geholfen" ... als brave Sonderschūler. Gekonnt ist .. gekonnt ...

Jetzt können die „Apothekers“ auch mal wieder was „abstellen“ ...

von Christian Timme am 05.04.2020 um 9:34 Uhr

Verschüttete „Allmachtsphantasien“ sind wieder da ... endlich ... nur die „Kohle‘ ist weiter weg. Verkehrte Welt ... aber immerhin ein Anfang?

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Keine genügende Schutzausrüstung

von Ulrich Ströh am 05.04.2020 um 8:46 Uhr

Mehr Schutzausrüstung für Apothekenteams für die kommenden zwei Wochen....

Dieser Schutz wird weitgehend ausbleiben.

Wer trägt Verantwortung?

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Selbstgenähte Masken

von Silke Hans am 05.04.2020 um 8:28 Uhr

Wenn vielleicht noch mal kurz alle drüber nachdenken würden, wie sich ein VK von 10€ mit dem EK von 12€ verträgt, den ich der Schneiderin und ihren 4 Mitarbeitern bezahle, weil ich ja die lokale Wirtschaft unterstütze? Es gibt im übrigen auch DEUTLICHE Unterschiede in der Machart und der Qualität dieser selbstgefertigten Masken.

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