Pharmahandelskonzern

Verlust ausgebaut: Zur Rose leidet weiter unter der Expansion

Berlin - 19.03.2020, 12:44 Uhr

Der Schweizer Pharmahandelskonzern Zur Rose steckt weiter in den roten Zahlen und hofft auf das E-Rezept. (m / Foto: dpa)

Der Schweizer Pharmahandelskonzern Zur Rose steckt weiter in den roten Zahlen und hofft auf das E-Rezept. (m / Foto: dpa)


Zur Rose: Hoffnung liegt auf dem E-Rezept in Deutschland

Die große Hoffnung des Konzerns ist weiterhin das Deutschlandgeschäft. Denn mit Blick auf die flächendeckende Einführung des E-Rezeptes erwartet Zur Rose in den kommenden Jahren eine „deutliche Steigerung des Versandmarktanteils verschreibungspflichtiger Medikamente“. Schon jetzt ist DocMorris das Zugpferd der Schweizer. In Deutschland steigerte der Konzern seinen Umsatz inklusive Medpex-Verkäufen um 45,4 Prozent auf 976 Millionen Franken. In Heerlen werde weiter am neuen Logistikzentrum gebaut, das im Laufe des Jahres 2021 in Betrieb genommen werde. „Damit können die Versandaktivitäten für den deutschen Markt in Heerlen mit substanziellen Effizienzeffekten zentralisiert werden.“ Nach der Übernahme von Apo-Rot hatte Zur Rose den Hamburger Standort von Apo-Rot stillgelegt, zahlreiche Arbeitsplätze gingen verloren. Zur Rose kommentiert die Stilllegung so: „Die Synergien dieses Integrationsschrittes werden sich 2020 positiv auswirken.“

In der Schweiz stieg der Umsatz um 5 Prozent auf 553,7 Millionen Franken. Im Retailgeschäft entschieden sich Zur Rose und Medbase, ihre Zusammenarbeit auszubauen. Seit Anfang 2020 führen sie die Shop-in-Shop-Apotheken in Migros-Filialen und den Webshop gemeinsam über zwei Joint Ventures. Im Segment Europa, welches das Marktplatzgeschäft in Spanien und Frankreich sowie von grenzüberschreitend rund 20 Ländern umfasst, verzeichnete PromoFarma ebenfalls ein Umsatzwachstum von 48 Prozent auf 39,7 Millionen Schweizer Franken. Im Februar 2019 übernahm die Zur Rose-Gruppe den französischen Marktplatz DoctiPharma, der zwischenzeitlich in die Plattform von PromoFarma integriert wurde. Über die Marktplatzplattform vertreibt Zur Rose rund 140.000 apothekenübliche Gesundheits- und Pflegeprodukte, die hauptsächlich von Apothekern an die Kunden verschickt werden. Ein ähnliches Plattform-Modell baut sich DocMorris derzeit auch in Deutschland auf.

Was den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020 betrifft, erwarten die Schweizer ein ausgeglichenes Ergebnis auf EBITDA-Stufe. Dies solle sich auch durch deutliche Umsatzsprünge durch das E-Rezept ergeben. Und auch die derzeitige Coronakrise könne dem Geschäft helfen. In der Mitteilung heißt es dazu: „Die Zur Rose-Gruppe erwartet durch die aktuelle globale COVID-19-Krise eine deutlich schnellere Marktakzeptanz für den Medikamentenversand und digitale Gesundheitsdienstleistungen.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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