Hessen und Baden-Württemberg

COVID-19: Testabstrich durchs Autofenster

Düsseldorf - 09.03.2020, 07:00 Uhr

So wie hier in Nürtingen gibt es seit dem heutigen Montag einige Drive-In-Tests für das Coronavirus. (Foto: imago images / 7aktuell)

So wie hier in Nürtingen gibt es seit dem heutigen Montag einige Drive-In-Tests für das Coronavirus. (Foto: imago images / 7aktuell)


Das Coronavirus breitet sich weltweit immer weiter aus. Dabei kommt es auch zu ungewöhnlichen Lösungen. Nicht nur in Südkorea kann man sich jetzt in Drive-In-Centern auf das Virus testen lassen – die Idee funktioniert auch bereits in Hessen und seit dem heutigen Montag auch in Stuttgart.

Die Pandemie mit dem neuen Coronavirus Sars-CoV-2 ist allem Anschein nach nicht mehr aufzuhalten. Jeden Tag gibt es neue Meldungen zu gestiegenen Fallzahlen auch in Deutschland. Das Robert-Koch-Institut zählt bereits mit Stand vom gestrigen Sonntag, 8. März, mehr als 900 Infizierte im Land, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen.

Dass die voranschreitende Krankheit in vielen Ländern weltweit Probleme im Gesundheitswesen, dem Zusammenleben und in der Wirtschaft verursacht und außerdem teilweise zu Panik unter den Menschen führt, zeigte sich bereits an vielen Anzeichen. Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel sind ein rares Gut geworden und auch für Krankenhäuser und Ärzte kaum noch zu bekommen. In manchen Fällen ist auch in Deutschland bereits die Versorgung auch von Nicht-Corona-Patienten gefährdet, weil es keine Atemmasken für das medizinische Personal mehr gibt. Die Polizei in mehreren Bundesländern verfolgt bereits Fälle, in denen Tausende Atemmasken und Desinfektionsmittel aus Krankenhaus-Apotheken gestohlen wurden.

In den Supermärkten gibt es geplünderte Regale, in denen sich sonst Konserven stapeln oder Hygieneartikel – Hamsterkäufe sind derzeit ein Phänomen – obwohl die Fallzahlen im Vergleich zur gesamten Bevölkerung noch gering sind. Auch die Börsenindizes reagieren auf das Virus – besonders auf die durch die Epidemie in China zum Teil lahmgelegte Wirtschaft.

Not mach erfinderisch

Um zu verhindern, dass tatsächlich kranke Patienten ohne Voranmeldung in Arztpraxen auftauchen – und damit zu einer durch das Bundesseuchenschutzgesetz vorgeschriebenen Quarantäne des gesamten Praxispersonals führen könnten, die bereits in einigen Krankenhäusern für Personal „ohne Symptome“ nicht mehr eingehalten wird, werden Kommunen und Gesundheitsämter nicht nur in Deutschland erfinderisch.

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So werden vermehrt eigene Diagnose-Zentren eingerichtet, in denen sich Menschen, die befürchten, sich angesteckt zu haben, fern ab von normalen Praxen und Krankenhäusern testen lassen können. In der Landeshauptstadt des besonders betroffenen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, in Düsseldorf, gibt es beispielsweise ein solches Zentrum seit Mitte der ersten Märzwoche, schreibt unter anderem RP-online. Umliegende Kommunen sowie andere in den anderen Bundesländern tun es dem gleich. In Baden-Württemberg eröffnen in der zweiten Märzwoche gleich mehrere ihre Pforten.

Auch weltweit gibt es Ideen, mögliche Überträger aus Arztpraxen und Krankenhäusern zunächst fern zu halten: Besonders kreativ zeigte man sich seit Anfang März etwa im stark betroffenen Land Südkorea. In dessen Hauptstadt Seoul sind seit Anfang März Testzentren auf Parkplätzen in der gesamten Stadt etabliert worden, berichtet unter anderem „20 Minuten“. In einer Art Drive-In-Testcenter werden dort Rachenabstriche und Temperaturmessungen durch das herabgelassenen Autofenster hindurch vorgenommen. Auch in Großbritannien wurden solche Testzentren bereits in Betrieb genommen, berichtet etwa die Süddeutsche Zeitung.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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