TelematikInfrastruktur

Startschuss für TI-Feldtest in Westfalen-Lippe gefallen

Berlin - 05.03.2020, 12:45 Uhr

In Westfalen-Lippe läuft ab diesem Monat ein Feldtest zur Erprobung der Anbindung der Apotheken an die Telematikinfrastruktur. Ilse Mentrup, Apothekerin in Greven, ist eine der ausgewählten Feldtestteilnehmerinnen. (s / Foto: Apothekerkammer Westfalen-Lippe)

In Westfalen-Lippe läuft ab diesem Monat ein Feldtest zur Erprobung der Anbindung der Apotheken an die Telematikinfrastruktur. Ilse Mentrup, Apothekerin in Greven, ist eine der ausgewählten Feldtestteilnehmerinnen. (s / Foto: Apothekerkammer Westfalen-Lippe)


In Westfalen-Lippe läuft seit Anfang März ein rund achtwöchiger Feldtest zur Erprobung des elektronischen Medikationsplans (eMP) und Notfalldatenmanagements (NFDM), dies teilten die Apothekerkammer Westfalen-Lippe, der Hersteller Pharmatechnik sowie die Gematik heute mit. Die Gematik erteilte nun erstmals eine Genehmigung für den Test eines E-Health-Konnektors: Zum Einsatz kommt der Konnektor der CompuGroup Medical Deutschland AG. Ziel ist es, die Anbindung der Apotheken an die Telematikinfrastruktur in der Praxis zu testen und die benötigten Komponenten zu zertifizieren, damit ein bundesweiter Roll-out erfolgen kann.

Eigentlich sollte die flächendeckende Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI) der Apotheken bereits bis Ende März erfolgt sein – so war es zumindest in einem ersten Entwurf für das Digitale-Versorgung-Gesetz vorgesehen. Mittlerweile ist von Seiten des Gesetzgebers September 2020 angepeilt, doch die ABDA sieht auch das kritisch. Die Verunsicherung unter den Apotheker, wie genau die Anbindung ablaufen soll, wuchs. Doch jetzt soll mehr Licht ins Dunkel kommen: Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) erklärte heute in einer Pressemitteilung, dass Anfang März ein rund achtwöchiger Feldtest zur Erprobung des elektronischen Medikationsplans (eMP) und Notfalldatenmanagements (NFDM) angelaufen sei.

Die Erprobung der neuen medizinischen Anwendungen findet in Zusammenarbeit mit CompuGroup Medical, der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, der 
Apothekenkammer Westfalen-Lippe und der gematik GmbH statt. Die Auswahl der beteiligten Apotheken und Arztpraxen sei anhand von der Gematik auf Bundesebene festgelegten Kriterien erfolgt. Insgesamt sind 15 Apotheken, 75 Arztpraxen und ein Krankenhaus, vornehmlich aus dem Münsterland, an der Erprobung beteiligt.

Zulassung von Konnektoren erst nach dem Feldtest

„Um diese beiden Anwendungen zukünftig bundesweit nutzen zu können, werden sie in einem ersten Schritt in einem 'realen' Apotheken-, Ärzte- und Krankenhausumfeld erprobt“, erläutert Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der AKWL. Der Feldtest diene dazu, die für den Anschluss an die TI erforderlichen Komponenten, E-Health-Konnektoren und Kartenlesegeräte, zu erproben, indem Notfalldatensätze und E-Medikationspläne in realen Versorgungssituationen angelegt, ausgelesen und aktualisiert werden.

Nach der erfolgten Genehmigung durch die Gematik hat die Pharmatechnik seit dem 2. März die Ausstattung aller Testteilnehmer gestartet, aber ein Geräteaustausch sei nicht erforderlich: Über ein Software-Update wird der Konnektor KoCoBox MED+ dabei zum E-Health-Konnektor, teilte die Gematik mit. Pharmatechnik erklärte, dass die Kunden zusätzlich zur Durchführung der Installationsarbeiten von Anwendungsberatern in den IXOS TI-Fachanwendungen geschult würden.

Erst nach erfolgreichem Feldtest könne eine endgültige Zulassung des Software-Updates eines Konnektors erfolgen, erklärte die Gematik. Daher warnt auch Overwiening ihre Kollegen vor Spontankäufen: „Die derzeit beworbenen Konnektoren sind aufgrund der nicht vorhandenen Zulassung auch nicht von den Refinanzierungsvereinbarungen erfasst und somit nicht von der GKV erstattungsfähig.“

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Ausgabe der Institutionskarte und des Apothekerausweises kann starten

Zur Anbindung der Apotheken an die TI sind außerdem eine Institutionenkarte (SMC-B) sowie ein Apothekerausweis (HBA) erforderlich – beides soll zukünftig von den Kammern an ihre Mitglieder ausgegeben werden. Bei der Produktion bediene man sich sogenannter qualifizierter Vertrauensdiensteanbieter (qVDA), teilte die Kammer mit. In den vergangenen Monaten habe man gemeinsam mit den qVDA die Herausgabeprozesse erarbeitet und könne jetzt die ersten Karten an die teilnehmenden Apotheken ausgeben. Die Ausstattung aller Apotheken im Bezirksgebiet soll anschließend zum Feldtest begleitend zum bundesweiten Roll-out der technischen Komponenten erfolgen.

Die Kammer sieht große Chancen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit: Mit dem elektronischen Medikationsplan könnten Medikationsdaten sowie medikationsrelevante Daten (z. B. Allergien oder Nierenfunktionswerte) eines Versicherten direkt auf der Karte gespeichert werden. Diese Informationen könnten mit dem Einverständnis des Versicherten durch alle beteiligten Professionen eingesehen und bei Bedarf aktualisiert werden. So soll die Kommunikation zwischen den verschiedenen Berufsgruppen erleichtert werden.



Svea Türschmann
redaktion@daz.online


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