Arzneimittel-Engpässe durch SARS-CoV-2?

Indien stoppt Arzneimittel-Export - welche Arzneimittel könnten knapp werden?

Stuttgart - 04.03.2020, 16:30 Uhr

Indien stoppt die Ausfuhr von 26 Wirkstoffen und Arzneimitteln, man will damit die Versorgung der Menschen im eigenen Land sichern. Grund sind Engpässe seitens China bei der Wirkstofflieferung – unter anderem Antibiotika und Paracetamol – durch die SARS-CoV2-Epidemie. (b / Foto. Ritesh Shukla / picture alliance) 

Indien stoppt die Ausfuhr von 26 Wirkstoffen und Arzneimitteln, man will damit die Versorgung der Menschen im eigenen Land sichern. Grund sind Engpässe seitens China bei der Wirkstofflieferung – unter anderem Antibiotika und Paracetamol – durch die SARS-CoV2-Epidemie. (b / Foto. Ritesh Shukla / picture alliance) 


Kurzfristig keine eingeschränkte Arzneimittelversorgung für Deutschland

Das BfArM steht eigenen Angaben zufolge in einem kontinuierlichen Austausch mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), den Gesundheitsbehörden der Bundesländer, der European Medicines Agency (EMA), den pharmazeutischen Unternehmen und weiteren pharmazeutischen Berufsgruppen hinsichtlich der Entwicklung der Ausbreitung des Coronavirus. In diesen Austausch flössen alle aktuell vorliegenden Informationen und Daten mit dem Ziel ein, mögliche Auswirkungen und Effekte im Hinblick auf Lieferverzögerungen oder Lieferengpässe von Arzneimitteln engmaschig zu beobachten und zu bewerten, so das BfArM am heutigen Mittwoch.

Jour fixe beschäftigt sich mit Engpässen durch Corona-Epidemie

So habe der beim BfArM angesiedelte „Jour fixe Lieferengpässe“, etwa mit Blick auf die chinesische Provinz Hubei, „aktuell keine Hinweise auf eine kurzfristige Einschränkung der Arzneimittelversorgung aufgrund des Coronavirus“ ergeben. „Zwar werden dort auch Wirkstoffe für den deutschen Arzneimittelmarkt hergestellt. Für die Versorgung der Patientinnen und Patienten in Deutschland sind diese jedoch nicht marktrelevant, da die gleichen Wirkstoffe auch in anderen Wirkstoffherstellorten produziert werden, oder es stehen noch größere Wirkstoffkontingente zur Verfügung“, war dem BfArM weiter zu entlocken.

Die Behörde betont, dass die bislang beim BfArM gemeldeten Lieferengpässe nicht im Zusammenhang mit dem Coronavirus stehen.

Bereits im Februar hatte das BfArM erklärt, dass insgesamt elf Wirkstoffe der Liste der versorgungsrelevanten Wirkstoffe (ohne Impfstoffe) aus der Provinz Hubei stammten – wobei dies nicht bedeuten müsse, dass dort der alleinige Herstellort liege. Um welche Wirkstoffe es sich handelt, gab das BfArM nicht bekannt. Vermutlich auch, um Panik und „Arzneimittel-Hamsterkäufe“ zu vermeiden.

Kurzfristig kein Engpass - und langfristig?

Wer genau liest, erkennt in der BfArM-Formulierung, dass die Arzneimittelbehörde lediglich von einer „kurzfristigen“ Einschränkung der Arzneimittelversorgung spricht. Langfristige Prognosen mögen schwierig sein, da bislang auch unklar ist, welche Schwere die SARS-CoV-2-Epidemie, vor allem in welchem Zeitraum, noch an den Tag legt, wann die Wirkstoffproduktion in China wieder in vollem Umfang aufgenommen wird und ob auch Indien noch vermehrt Produktionsausfälle wegen Quarantäne und Reisebeschränkungen beklagen muss.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Medizinische Versorgung. BRD.

von Ernst am 07.03.2020 um 16:06 Uhr

Ein Land wie die BRD.mit den größten Hersteller ,läßt sich die Zügel aus der Hand nehmen,kann nicht dazu beitragen die eigenen Bevölkerung Medizinisch zu versorgen,in Abhängigkeit zu Drittländern so in die Enge treiben.
Armes ,,Deutschland,, !

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verlogen

von norbert brand am 05.03.2020 um 7:51 Uhr

die Beschwichtigungs- und Stillhaltetaktik von offizieller Seite grenzt schon an Chuzpe. Bereits OHNE Corona bestanden Lieferengpässe ohne Ende. Man muß kein Seuchenexperte oder Virologe sein, um zu dem Schluß zu kommen, daß wir MIT Corona auf Lieferengpässe nie dagewesenen Ausmaßes zwangsweise zusteuern!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: verlogen

von helga volpert am 05.03.2020 um 9:43 Uhr

Warum so harmlos formuliert? Seit Jahrzehnten hockt die politische Breitarschkaste im Bundestag und pflegt Ihre monetären Pfründe ohne dafür irgendeine Leistung zu bringen. Seien wir doch ehrlich. Deutschland ist dank Kohl und Mutti zu einer Bananenrepublik verkommen, die nicht mehr selbst für sich sorgen kann und auf Länder wie China und Indien und deren bekannten Umgang mit Menschenrechten und Umweltverständnis, angewiesen ist. Mahlzeit und Ende der Durchsage.

Indischer Export-Stop

von Roland Mückschel am 04.03.2020 um 16:57 Uhr

Ist ganz einfach.
Spahn wird ein Gesetz einbringen das
genau dieses Indien verbietet.
Den Spahn könnte ich knuddeln.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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