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Hart aber Fair
Kammer kritisiert Minister Laumann für Aussage über Apotheken und Bäcker
Am gestrigen Montagabend sendete Das Erste eine „hart aber fair“-Extraausgabe zum Thema Coronavirus. Auch NRW-Gesundheits- und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) war zu Gast und überraschte mit einer Aussage zum Apothekenmarkt: Dass das Gesundheitssystem hierzulande stark sei, sehe man an den Apotheken. In seinem Wahlkreis gebe es mehr Apotheken als Bäcker. Es folgte prompte Kritik aus dem Apothekenlager: Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) hinterfragt die Aussagen des Ministers kritisch.
„In meinem Wahlbezirk gibt es mehr Apotheken als Bäckereien“, erklärte NRW-Gesundheits- und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann bei der „hart aber fair“-Extraausgabe am gestrigen Montagabend. Die seit Jahren, insbesondere in Westfalen-Lippe, sinkenden Apothekenzahlen erwähnte der CDU-Minister nicht. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe reagierte bereits einige Minuten später über Facebook mit einem „#Faktencheck“: „Laut Bäckerhandwerk gibt es bundesweit 46.000 Bäckereien (11.000 Meisterbetriebe und 35.000 Filialen). Demgegenüber gibt es bundesweit knapp 19.200 Apotheken (14.613 Hauptapotheken und 4583 Filialen). Soviel zum Thema ‚gefühlte‘ Wahrheit.“
DAZ.online hat genauer nachgefragt: Sebastian Sokolowski, Pressesprecher der AKWL, erklärte, dass es in Laumanns Wahlkreis Steinfurt II (beinhaltet den gesamten Kreis Coesfeld sowie die Städte/Gemeinden Altenberge, Laer und Nordwalde) Stand heute 53 Apotheken gibt. Vor zehn Jahren seien es noch 59 Apotheken gewesen. Dies entspreche einem Rückgang von 10,2 Prozent. Laut eigenen Aussagen kam man bei einer Internetrecherche auf etwa 139 Bäckerei-Filialen (inkl. denen in Supermärkten) im gleichen Raum.
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Von der Kammer heißt es weiterhin:
Die Aussage, dass es mehr Bäckereien als Apotheken geben soll, war schon immer falsch, sowohl zahlenmäßig als auch bei gesundem Menschenverstand: Das ‚täglich Brot‘ benötigen die Menschen meist jeden Tag, daher gehen die Menschen sehr regelmäßig in Bäckereien. Und Patienten gehen logischerweise nicht so häufig in Apotheken: Arzneimittel haben zwar ein Verfallsdatum, aber sie sind in der Regel wesentlich länger halt- und lagerbar als Brot und Brötchen.“
5 Kommentare
Erklärungsbedarf
von Rainer W. am 03.03.2020 um 18:53 Uhr
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AW: Erklärungsbedarf
von Roland Mückschel am 04.03.2020 um 10:15 Uhr
Laumann
von Conny am 03.03.2020 um 18:38 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Fair gehandelte Arzneimittel
von Reinhard Rodiger am 03.03.2020 um 18:23 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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