Neue Dienstleistungen

UK: Apotheker checken Entlassmedikation und testen auf Hepatitis C

Remagen - 25.02.2020, 17:14 Uhr

In England übernehmen Apotheker immer mehr Aufgaben in der Primärversorgung. ( t / Foto: imago images / Schwarz)

In England übernehmen Apotheker immer mehr Aufgaben in der Primärversorgung. ( t / Foto: imago images / Schwarz)


Erfolgreiche Pilotphase

Der neue Dienst wird auf dem seit 2014 in Teilen des Landes laufenden Programm „Transfer of Care Around Medicines“ (TCAM) aufbauen. Eine Bewertung des TCAM-Pilotprojekts in Cornwall hatte kürzlich ergeben, dass Patienten, die nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus von einem öffentlichen Apotheker nachbetreut wurden, eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit hatten, innerhalb von 30 Tagen wieder eingeliefert zu werden.

Eine neue Studie der Universität Bradford hat zudem gezeigt, dass Patienten ab 65 Jahren seltener wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden, wenn sie nach der Entlassung Hilfe bei ihrer Medikation erhalten.

Große Einsparungen zu erwarten 

Dukes hält den neuen NHS-Entlassdienst für eine „willkommene Entwicklung". „Wir wissen, dass viele Menschen durch Änderungen an ihren Medikamenten im Krankenhaus verwirrt sind. Der neue Service der öffentlichen Apotheken wird den Menschen helfen, zu verstehen, welche Medikamente sie einnehmen sollten und warum", sagt der PSNC-Geschäftsführer und betont, dass der NHS dadurch wohl „Millionen Pfund pro Jahr“ einsparen werde. Nach Angaben des Academic Health Sciences Network, welches die Einführung von TCAM in Newcastle im Jahr 2014 anfangs leitete, soll der Dienst der Gesundheitswirtschaft 2018/2019 mehr als 50 Millionen Britische Pfund an Einsparungen gebracht haben.

Hepatitis C-Testungen und weitere Dienste geplant

Neben dem neuen Entlassmedikations-Service sollen ab April auch Hepatitis C-Testungen in die Apotheken Einzug halten und weitere vier klinische Dienste sollen „pilotiert“ werden. Dazu gehören Blutdrucktests, Unterstützung bei der Raucherentwöhnung für Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen wurden, Point-of-Care-Tests auf Streptokokken A und eine Erweiterung des Community Pharmacist Consultation Service. Außerdem soll in Sondierungsgesprächen ausgelotet werden, ob die Apotheken eventuell auch NHS-Reiseimpfungen anbieten könnten, die derzeit von Hausarztpraxen verabreicht werden (Polio, Typhus, Hepatitis A und Cholera).

„Der Regierung helfen, ihre Ziele zu erreichen“

„Als das PSNC im vergangenen Jahr den Fünfjahresvertrag vereinbarte, waren wir der Ansicht, dass die neuen Dienste und insbesondere der Community Pharmacist Consultation Service (CPCS) eine Gelegenheit bieten, die öffentliche Apotheke in den Mittelpunkt der Grundversorgung zu stellen“, erklärt Clare Kerr, Mitglied des PSNC-Verhandlungsteams. „Im ersten Vertragsjahr haben sich die Apotheken in ganz England den Herausforderungen phänomenal gut gestellt. Dieses zweite wird erneut ein entscheidendes für die Branche sein. Wir müssen auf der Plattform aufbauen, die wir in den letzten sechs Monaten geschaffen haben, und der Regierung weiterhin zeigen, dass wir es ernst meinen und ihr helfen, ihre Ziele zu erreichen.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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