AOK Baden-Württemberg

Bauernfeind: Mechanik der Rabattverträge wirkt Engpässen entgegen

Berlin - 07.02.2020, 12:45 Uhr

Johannes Bauernfeind ist seit Jahresbeginn Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg und damit Nachfolger des „Vaters der Rabattverträge“, Christopher Hermann. (Foto: AOK BaWü)

Johannes Bauernfeind ist seit Jahresbeginn Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg und damit Nachfolger des „Vaters der Rabattverträge“, Christopher Hermann. (Foto: AOK BaWü)


Wirkliche Versorgungsprobleme in Krankenhäusern oder bei patentgeschützten Arzneimitteln

Bauernfeind betonte, dass Lieferengpässe nicht mit Versorgungsengpässen gleichzusetzen seien. Wirkliche Versorgungsprobleme beträfen vor allem Arzneimittel für Krankenhäuser oder patentgeschützte Arzneimittel, für die es keine adäquate Alternative gebe. „Versorgungskritische Engpässe treten immer dort auf, wo es, anders als im deutschen Generikamarkt, keine vertraglichen Lieferverpflichtungen gibt“, so der AOK-Vorstandschef. Solche Lieferengpässe seien zum Beispiel in den USA etwa doppelt so häufig wie in Deutschland. Auch in europäischen Staaten ohne vertraglichen Lieferrahmen seien die Auswirkungen weltweiter Arzneimittelengpässe gravierender zu spüren als hierzulande, so die AOK. 

So liste die Schweiz aktuell 568 nicht lieferbare Produkte bei 287 betroffenen Wirkstoffen, in Rumänien fehlten aktuell sogar 695 Präparate. Deutschland verzeichne derzeit 257 nicht lieferbare Arzneimittel, wovon vor allem Kliniken betroffen seien. Allerdings: Bekanntlich ist die deutsche Liste der nicht-lieferfähigen Arzneimittel nicht vollständig, da für den ambulanten Bereich gar keine Meldepflicht besteht. Das soll künftig aber anders werden.

Rohstoffknappheit oder Produktionsausfälle

Bauernfeind betont erneut, dass es vor allem Rohstoffknappheit oder Produktionsausfälle seien, die die Engpässe verursachen. Exklusivverträge zu unterbinden helfe da nicht weiter. Zumal auch bei Mehrfachvergaben die Hersteller häufig letztlich auf denselben Wirkstoffproduzenten zurückgriffen. Ein Mehr-Partner-Modell sei „sogar kontraproduktiv, da die Planungssicherheit für die Unternehmen bei diesem Modell zurückgeht“, so der AOK-Vorstandschef. Nur schlecht kann es allerdings auch nicht sein, schließlich gibt es mittlerweile auch bei den AOK-Rabattverträgen häufiger mehrere Vertragspartner.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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8 Kommentare

AOK BW - Gibt es dort gar keinen Sachverstand mehr ?

von ratatosk am 10.02.2020 um 11:11 Uhr

Lächelnd offen lügen - die neue Fähigkeit für höhere AOK Ämter in B W . Vergleich mit Rumänien echt jetzt !

Nichts gegen Rumänien, aber ein Land das ökonomisch doch andere Verausstzungen hat zu nehmen, zeigt den Abgrund an Ignoranz. Gnade uns Gott, wenn bei uns so was wie Corana auftritt und dann solche Leutchen für Leib und Leben der Versicherten zuständig sind

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Bauerfeind

von Conny am 07.02.2020 um 19:49 Uhr

Dieser Mensch bestätigt mal wieder was AOk heißt : Angestellte ohne Kompetenz

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Äh

von Stefan Haydn am 07.02.2020 um 18:54 Uhr

Manchmal frage ich mich, was die Schmarotzer an der Spitze der Krankenkassen so rauchen.
Anders ist eine solch penetrante Ignoranz gegenüber ökonomischen Sachverhalten nicht mehr zu erklären.

Das ist zum Totlachen, wenn es in Wahrheit nicht so abgrundtief patientenverachtend und realitätsfern wäre.

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AW: Klare Position

von Holger am 10.02.2020 um 11:10 Uhr

Ich will den Unfug, den Herr Bauernfeind da von sich gibt, nicht unterstützen. Aber man muss ihm zugute halten, dass er eine klare Position vertritt und die auch gegen den Wind öffentlich lauthals rausposaunt. Ich glaube, da könnte unser Berufsstand ne ganze Menge von lernen. Denn sooooooo erfolglos scheint diese Strategie auf Kassenseite nicht zu sein.

Verdrängen

von Reinhard Rodiger am 07.02.2020 um 17:33 Uhr

Besonders ärgerlich ist, dass die bewusste Verdrängung sachgerechter Analyse unwidersprochen bleibt.

Der Zusammenhang zwischen Marktattraktivität und Preis ist
unbestritten.Stetig sinkende Preise mindern den Willen und die Möglichkeit, schnell zu reagieren.Genau das ist erforderlich, wenn Marktanteile bis über 90% geschaffen werden.Hier wird die Supply-chain bewusst gefährdet und damit die Sicherheit der Versorgung in Frage gestellt.Es ist schon traurig genug, all das stetig wiederholen zu müssen, damit niemand sagen kann, er hätte nichts gewusst.

Gesund macht sich damit nur die Gesundheitskasse zu Lasten
aller.

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Rabattvertragslügen

von Roland Mückschel am 07.02.2020 um 14:50 Uhr

Hat man dem kleinen Hannesle nicht beigebracht
dass man nicht lügen darf?
Oder erfordert jetzt dies das neue Amt?

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Imperfektion à la AOK...

von Christian Timme am 07.02.2020 um 13:28 Uhr

Bauernfeind oder Apothekerfeind ... das sind schon zwei Aufstiegschancen in Berliner Ministerien. Der Anfang ist gemacht...

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Der Newcomer redet...

von Dr.Diefenbach am 07.02.2020 um 13:11 Uhr

.....einfach:Blödsinn,praxisfremd und das ist eigentlich eine Frechheit gegenüber den KollegInnen

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