„My Life“ jetzt kostenpflichtig

„Zukunftspakt“: 500 Apotheken weniger seit Jahreswechsel

Berlin - 21.01.2020, 15:00 Uhr

Seit April 2019 gibt es die neue Kundenzeitschrift MyLife in den Apotheken. Der Noweda zufolge hat die Zahl der teilnehmenden Apotheken trotz Zahlungspflicht seit Jahresbeginn nur um etwa 5 Prozent abgenommen. (m / Foto: DAZ.online)

Seit April 2019 gibt es die neue Kundenzeitschrift MyLife in den Apotheken. Der Noweda zufolge hat die Zahl der teilnehmenden Apotheken trotz Zahlungspflicht seit Jahresbeginn nur um etwa 5 Prozent abgenommen. (m / Foto: DAZ.online)


Seit dem 1. April 2019 mischen die Apothekergenossenschaft Noweda und der Burda-Verlag den Markt der Apotheken-Kundenzeitschriften auf. Die Auflage des neuen Magazins „My Life“ liegt laut Noweda inzwischen bei 2,3 Millionen. Seit dem Jahreswechsel ist der Bezug der Zeitschrift für die Apotheker aber kostenpflichtig. Daher stellt sich die Frage: Wie viele Apotheker sind nach der kostenlosen Testphase abgesprungen? Der Noweda zufolge liegt die Stornoquote bei 5 Prozent.

Der 1. April des vergangenen Jahres war ein wichtiger Tag für den „Zukunftspakt Apotheke“ von Noweda und Burda. Denn seit damals sind die beiden wichtigsten Bausteine dieses neuen Angebots für Apothekenkunden erhältlich: die Kundenzeitschrift „MyLife“ und das Bestellportal ihreapotheken.de.

Die „MyLife“ ist als Konkurrenz zur „Apotheken Umschau“ konzipiert und erscheint seit dem vergangenen Jahr 14-tägig. Für die Apothekenkunden ist das Magazin kostenlos. Für die Apotheker fielen zumindest im vergangenen Jahr zunächst ebenfalls keine Kosten an. Noweda/Burda stellten ihr Produkt (150 Hefte pro Ausgabe) den interessierten Apothekern in einer Testphase kostenlos zur Verfügung. Seit Jahresbeginn zahlen Noweda-Mitglieder 99 Euro pro Monat. Das Angebot steht jedoch allen Vor-Ort-Apotheken offen. Wer kein Noweda-Mitglied ist, für den kostet es 150 Euro im Monat.

Drei Wochen nach Jahresbeginn hat DAZ.online nun nach einem Zwischenstand bei der Noweda gefragt. Der Genossenschaft zufolge liegt die Auflage der „My Life“ inzwischen bei 2,3 Millionen – Tendenz steigend. Und: Zum Jahresende hatten laut Noweda rund 10.000 Apotheken die „My Life“ bezogen. Ein Sprecher erklärte gegenüber DAZ.online, dass sich davon rund 7000 Apotheken beim „Zukunftspakt“ registriert hätten und weitere 3000 Apotheken über den Kooperationspartner apotheken.de dazugekommen seien. Zur Erklärung: apotheken.de, die Online-Tochter der Mediengruppe Deutscher Apotheker Verlag, und der „Zukunftspakt“ arbeiten beim Betrieb des Bestellportals ihreapotheken.de eng zusammen.

Dem Noweda-Sprecher zufolge sind zu Jahresbeginn rund 500 Apotheken abgesprungen. Insgesamt seien derzeit also rund 9500 Apotheken beteiligt. Der Sprecher dazu: 


Dass trotz der Zahlungspflicht seit dem 1. Januar 2020 nur ein leichter Rückgang der Teilnehmer zu verzeichnen ist, haben wir erwartet und zeigt, dass die Apotheken das Multichannel-Konzept des Zukunftspakts als äußerst wichtige Unterstützung ansehen, auf den Zukunftspakt Apotheke vertrauen und aktiv daran teilnehmen. Dazu hat mit Sicherheit auch beigetragen, dass der Zukunftspakt alle Terminversprechen eingehalten hat, insbesondere dass er wie angekündigt im April 2019 mit allen Bausteinen pünktlich gestartet ist. Das ist die Verlässlichkeit, die Apotheken in einem schwierigen Umfeld benötigen.“

Noweda-Sprecher


Man gehe davon aus, dass diese Zahl weiter steigen werde – auch durch die Kooperationen mit den Partnern des „Zukunftspakts“. Insgesamt hätten sich die „einzelnen Bausteine des Zukunftspakts (…) in einer Weise entwickelt, die unsere hohen Erwartungen noch übertroffen haben“, so der Sprecher.

Noweda: Bestellungen über ihreapotheken.de steigen

Aber wie sieht es bei ihreapotheken.de aus? Die Noweda bastelt schon lange an einem von den Vor-Ort-Apotheken genutzten Internet-Portal für Vorbestellungen, das dem Versandhandel Konkurrenz machen soll. Kunden können dort Produkte in einer der teilnehmenden Apotheken vorbestellen. Die Apotheker können diese Bestellungen in einer Maske sehen und bearbeiten. Seit April 2019 ist ihreapotheken.de online, zuletzt hatte man das Portal auf sehr prominenten TV-Werbeplätzen aggressiv beworben. Aber geht das Konzept der Noweda auf? Wie viele Bestellungen hat es bereits gegeben? Zu diesen Fragen wollte sich der Noweda-Sprecher nicht konkret äußern.

Allerdings habe sich die Zahl der Bestellungen konstant erhöht in den vergangenen Monaten. Wörtlich sagte der Noweda-Sprecher dazu:


Was die Nutzung und die Bestellungen bei ia.de betreffen, können wir – insbesondere seit Start der TV-Spots – eine deutliche Steigerung feststellen. Klar ist: 2020 werden wir den Zukunftspakt weiter ausbauen, bestehende Partnerschaften vertiefen und neue Kooperationen schließen. Das entspricht dem Geist des Zukunftspakts: Eine apothekereigene und apothekerbestimmte digitale Lösung zum Schutz und zur Stärkung aller Apotheken in Deutschland, die zudem von allen Unternehmen mitgetragen werden kann, denen die Zukunft der inhabergeführten Apotheken am Herzen liegt. Hier gibt es noch viel zu tun, aber wir sind auf einem sehr guten Weg.“

Noweda-Sprecher




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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