Stand nach dem EuGH-Urteil

Brigitte Zypries sprach mit BMWi-Staatssekretärin über Rx-Versandhandel

Berlin - 09.01.2020, 06:59 Uhr

Ex-Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hat auch nach ihrem Ausscheiden aus dem BMWi mit dem Ministerium über den Rx-Versandhandel gesprochen. Zypries beteuert aber, dass sie nicht im Auftrag von DocMorris handelte. (Foto: imago images / IPON)

Ex-Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries hat auch nach ihrem Ausscheiden aus dem BMWi mit dem Ministerium über den Rx-Versandhandel gesprochen. Zypries beteuert aber, dass sie nicht im Auftrag von DocMorris handelte. (Foto: imago images / IPON)


Zypries und DocMorris: Das hat Vergangenheit!

Doch dem „Spiegel“-Bericht zufolge ist Zypries nach ihrer politischen Karriere schon in mehrfacher Hinsicht aktiv geworden in der Wirtschaft – oder hat es zumindest versucht. Dem Bericht zufolge hat die Ex-Ministerin inzwischen elf Posten gemeldet, denen sie gerne nachgehen wollte – drei dieser Positionen seien ihr vorerst untersagt worden. Demnach habe sie 15 Monate warten müssen, bevor sie in den Beirat des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft wechseln konnte.

Die Apotheker sind sensibilisiert, wenn es um das Thema Arzneimittel-Versandhandel und Brigitte Zypries geht. Zu präsent sind noch die Bilder von Zypries‘ Besuch in der DocMorris-Zentrale im niederländischen Heerlen. Zur Erinnerung: Die Ministerin hatte sich die Arbeit des EU-Versenders im August 2017 angeschaut und danach in einer DocMorris-Pressemitteilung erklärt: „Die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet uns die Chance, gerade in ländlichen Regionen die medizinische und pharmazeutische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern und zu erleichtern. Unser Ziel muss es daher sein, Hemmnisse weiter abzubauen und Innovationen mehr Luft zum Atmen zu geben, um die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft voranzutreiben.“

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Erst nach sehr viel Ärger mit den Apothekern und etwa einen Monat später stattete die damalige Ministerin auch einer deutschen Vor-Ort-Apotheke einen offiziellen Besuch ab. In einem Interview mit DAZ.online erklärte die Ex-Ministerin dazu später: „Ich sehe nicht, dass ich – wie das in den Sozialen Medien nach meinem Besuch häufig tituliert wurde – das Unternehmen (Anmerkung der Redaktion: DocMorris) dadurch ‚geadelt hätte‘. Da würde ich letztlich jede Apotheke, bei der ich einkaufe, auch adeln, denn ich kaufe in der Vor-Ort-Apotheke und bestelle nicht beim Versandhandel.“

Rent-a-Sozi-Affäre

Im Juli 2017 wurde dann noch bekannt, dass es wohl schon 2014 erste Kontakte zwischen DocMorris und Zypries gab. Damals sponserte der Versender einen Zypries-Vortrag mit 4000 Euro. Der Zypries-Vortrag am 27. Juni 2014 war Teil eines Gesprächszyklus' der SPD-Parteizeitung „Vorwärts“, mit dem die SPD-Agentur NWMD Network Media GmbH Lobbyisten und Unternehmen Gespräche mit sozialdemokratischen Spitzenpolitikern vermittelte – gegen als „Sponsoring“ bezeichnete Beträge in Höhe von 3000 bis 10.000 Euro. Das Thema des Vortrags von Brigitte Zypries, die damals noch Staatssekretärin war, lautete: „Datenschutz und Digitalisierung im Spannungsfeld zwischen Wirtschaftsinteressen und Demografie“. Aufgedeckt wurde das dubiose Sponsoring-Veranstaltungskonstrukt seinerzeit vom ZDF-Magazin Frontal21. Im Fadenkreuz: Die SPD-Agentur, die die Vorträge in der Reihe „Vorwärts-Gespräche“ organisierte. Die Affäre wurde später als „Rent a Sozi“-Affäre bekannt.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Zypries

von Roland Mückschel am 09.01.2020 um 9:57 Uhr

Also dass da Geld eine Rolle spielt glaube ich nie und nimmer.
Da ist ausschliesslich der hohe Sachverstand dieser
Frau von Bedeutung.
Wenn sich die Apotheker um einen höheren Sachverstand
bemühen würden wären sicher sie die Ansprechpartner
für die Firmen.

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.

von Anita Peter am 09.01.2020 um 8:59 Uhr

Schade dass es Udo Ulfkotte nach "Gekaufte Journalisten" nicht mehr zu "Gekaufte Politiker" geschafft hat.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Zypries

von Conny am 09.01.2020 um 7:35 Uhr

Gestern Wilsberg gesehen-Bittere Pillen-. Ein Lehrstück wie Bundestagsabgeordnete von der Pharmaindustie in die richtige Richtung gelemkt werden. Mal sehen was in fünf Jahren alles rauslommt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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