Noch 286 Apotheken

Apothekenzahl im Saarland sinkt so schnell wie nie zuvor

Berlin - 09.01.2020, 17:30 Uhr

Die Apothekenzahl sinkt weiter, auch im Saarland. (m / Foto: imago images / Ritter)

Die Apothekenzahl sinkt weiter, auch im Saarland. (m / Foto: imago images / Ritter)


Laut Apothekerkammer Saarland ist die Apothekenzahl an der Saar zum Jahresende 2019 auf 286 gesunken. Ende 2018 hatte es noch zehn Betriebsstätten mehr gegeben – die Apothekenzahl ist somit innerhalb eines Jahres um 3 Prozent gesunken. Der Kammer zufolge ist das der bislang höchste in einem Kalenderjahr verzeichnete Rückgang. Die Zahl markiert zudem den tiefsten Stand seit Anfang der 80er-Jahre.

Die Apothekenzahlen in Deutschland sind weiter im Sinkflug. Erst am gestrigen Mittwoch hatte die Apothekerkammer Westfalen-Lippe verkündet, dass die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe im vergangenen Jahr um 54 gesunken ist. Das ist der stärkste Rückgang der Betriebsstätten in der 75-jährigen Geschichte der berufsständischen Selbstverwaltung. Die Gesamtzahl der Apotheken im Landesteil Westfalen-Lippe sank damit um 54 auf nur noch 1868.

Am heutigen Donnerstag legte nun die Kammer des Saarlandes mit ähnlich negativen Zahlen nach: 1999 gab es im Saarland noch 364 Apotheken, 2009 waren es dann noch 342, aktuell gibt es noch 286 Betriebsstätten. Dazu Kammerpräsident Manfred Saar: „Im Saarland verschwinden Jahr für Jahr immer mehr Apotheken und damit für viele Menschen ein Stück Heimat. In einer immer älter werdenden Gesellschaft brauchen wir aber neben der ärztlichen Präsenz in der Fläche auch die Apotheken vor Ort. Dies aus versorgungspolitischen, ordnungspolitischen und gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten.“

Saar zufolge nimmt die Apothekenzahl mittlerweile „ein bedrohliches Ausmaß an“. Der Kammerpräsident weiter: „Der sich beschleunigende Abwärtstrend bei der Apothekenzahl zeigt, dass die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen stabilisiert werden müssen und Apotheken insbesondere eine bessere ökonomische Perspektive brauchen. Mit guten Worten ist es nicht mehr getan.“ Und so fordert Saar „eine signifikante Honoraranpassung der Apothekenvergütung“. Schließlich sei die packungsbezogene Vergütung der Apotheken seit 2004 lediglich einmal um 3 Prozent erhöht worden. „Damit kann man weder junge Kolleginnen und Kollegen dazu begeistern, Apotheken zu übernehmen bzw. zu eröffnen, noch ausreichend qualifiziertes Personal gewinnen. Ausufernde Bürokratie und immer virulenter werdende Lieferengpässe bei Arzneimitteln tun ihr Übriges. Selbständigkeit muss sich in diesem Land wieder lohnen!“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Saarlandapos.

von Roland Mückschel am 10.01.2020 um 16:17 Uhr

Hier schreibt keiner von der Saar.
Da gibt es mittlerweile sowenig Apotheken dass
noch keiner der Chefs vor lauter Arbeit dazu kam
diesen Artikel zu lesen.

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