Neuer Gehaltstarifvertrag

So viel verdienen Apothekenmitarbeiter ab Januar 2020

Berlin - 19.12.2019, 10:15 Uhr

Ab dem 1. Januar bekommen alle Apothekenmitarbeiter und Azubis sowie Pharmazeuten im Praktikum mehr Geld. DAZ.online stellt Ihnen die neue tarifliche Gehaltstabelle vor. (s / Foto: imago images / Panthermedia)

Ab dem 1. Januar bekommen alle Apothekenmitarbeiter und Azubis sowie Pharmazeuten im Praktikum mehr Geld. DAZ.online stellt Ihnen die neue tarifliche Gehaltstabelle vor. (s / Foto: imago images / Panthermedia)


Die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband der Apotheker (ADA) haben sich auf eine stufenweise Erhöhung der tariflichen Löhne aller Apothekenangestellten geeinigt. Ab 2020 sollen die Mitarbeiter, Azubis und Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) 1,9 Prozent mehr Lohn bekommen, 2021 steigen die Gehälter dann um weitere 1,5 Prozent. Zusätzlich gibt es für alle Berufsgruppen einen Urlaubstag mehr. DAZ.online stellt Ihnen die neue Gehaltstabelle en Detail vor.

Der neue Gehaltstarifvertrag steht. Das zwischen der Adexa und dem ADA ausgehandelte Papier hat diesmal eine Laufzeit von 24 Monaten. Wie immer sind die Steigerungen bei den Tariflöhnen nicht für Sachsen und die Region Nordrhein gültig. In Sachsen gelten traditionell keine Adexa-Tarife. Allerdings haben im Herbst dieses Jahres erstmals Verhandlungen zwischen dem Sächsischen Apothekerverband und der Adexa begonnen. In Nordrhein werden eigene Tarifverträge zwischen der Adexa und der TGL Nordrhein verhandelt.

Wie die neue Gehaltstabelle zeigt, wird es schon zum 1. Januar 2020 Anpassungen in allen Berufsgruppen geben. Auch die Notdienstvergütungen an Sonn- und Feiertagen und die Extra-Löhne für Zwischendienste (18.30 Uhr bis 22 Uhr) steigen leicht. Für Notdienste unter der Woche und samstags (22 bis 8 Uhr) bleibt die Extra-Vergütung jedoch gleich. Hier sind alle neuen Tariflöhne*, die ab dem 1. Januar 2020 gelten:

GEHÄLTERBrutto-monats-gehaltNotdienst-zulage 
(18.30 bis 22.00 Uhr)
Notdienst-zulage 
(22.00 bis 8:00 Uhr)
Wochen-end-zulage

Approbierte

1. Jahr3529 Euro71 Euro85 Euro214 Euro
2.-5. Jahr3641 Euro74 Euro85 Euro221 Euro
6.-10. Jahr3912 Euro79 Euro85 Euro237 Euro
ab 11. Jahr4279 Euro87 Euro85 Euro260 Euro
 

Apothekerassistenten

1.-14. Jahr2889 Euro58 Euro85 Euro175 Euro
ab 15. Jahr3056 Euro62 Euro85 Euro185 Euro
 

Pharmazie-Ingenieure und Dipl. Pharmazie-Ingenieure

1.-8. Jahr2738 Euro58 Euro85 Euro166 Euro
9.-14. Jahr2889 Euro58 Euro85 Euro175 Euro
ab 15. Jahr3056 Euro62 Euro85 Euro185 Euro
 

Pharmazeutisch-technische Assistenten

1.-2. Jahr2117 Euro   
3.-5. Jahr2231 Euro   
6.-8. Jahr2421 Euro   
9.-14. Jahr2629 Euro   
ab 15. Jahr2742 Euro   
 

Apothekenassistenten

 2666 Euro   
 

Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte und Pharmazeutische Assistenten

1.-2. Jahr1840 Euro   
3.-6. Jahr1916 Euro   
7.-9. Jahr1980 Euro   
10.-13. Jahr2096 Euro   
ab 14. Jahr2253 Euro   

Quelle: ADEXA

*Ob auch Mitarbeiter, die bereits ein übertarifliches Gehalt erhalten, einen Anspruch auf die Erhöhung haben, hängt davon ab, was genau im Arbeitsvertrag vereinbart worden ist.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

Tarifverhandlung ohne Vorausschau

von Short Future am 23.12.2019 um 17:29 Uhr

Den Verhandlungsführern der Tarifparteien scheint der Fakt, dass täglich eine Apotheke schließt, unbekannt zu sein. Kurzfristiges Denken allerorten. Bald dürfen die Apothekenmitarbeiter dann mit Amazon verhandeln. Frohe Weihnachten!

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Viel zu wenig

von Monika Stooss am 21.12.2019 um 6:45 Uhr

Ich bin entsetzt wie wenig ein Apotheker verdient. Das Studium ist so schwer! Meine Tochter hat gerade Examen gemacht! In jedem Beruf, wo ein Studium erforderlich ist, verdient man deutlich mehr! Deshalb geht in die Gewerkschaft! Umso mehr in der Gewerkschaft sind, umso. stärker wird sie!

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Dusche oder mindestens warmes Wasser statt TV für Notdienst im Gesetz aufnehmen!

von Apofrust am 20.12.2019 um 19:27 Uhr

Für Angestellte die 34- stündige Notdienste leisten müssen sollen statt TV Dusche oder mindestens warmes Wasser zum Zähneputzen an Waschbecken gesetzlich vorgeschrieben werden.
Nach 15 Jahren habe ich Nasevoll vom kalten Wasser im engen WC wo man sich zum waschen mit kalten Wasser nicht mal umdrehen kann!
Und für alle die das bezweifeln: ich habe bis jetzt in deutlich mehr als einer Apotheke gearbeitet. In Apotheke ohne Dusche und ohne Möglichkeit zum hinlegen in einem warmen Raum sollen Notdienste für Angestellte verboten werden! Diese sollen Inhaber selbst leisten müssen! Schließlich bekommen die selbst mehr als 85 Euro aus dem Notdienstfond;-).

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Notdienst endlich Zulage statt nur Vergütung das unter dem gesetzlichen Mindestlohn seit Jahren

von Apofrust am 20.12.2019 um 19:19 Uhr

Endlich heiß es Zulage statt Vergütung.
Hoffentlich kommt es in Nordrhein auch so?!
Hoffentlich bekommt man in NRW auch eine Stufe mehr für die , die 15-20 Jahre ununterbrochen arbeiten und Gehalt in ähnlicher Höher ( manchmal sogar weniger gegenüber neuen Verträgen für Berufsanfänger die noch Chance haben in Industrie abzuwandern) ?
„Vergütung „ würde von Apothekeninhaber Jahrzehnte so interpretiert , dass der Angestellte nicht mehr als 85 Euro für die Naht bekommt. Oder 5,5 Std. Freizeit für die ganze Nacht. Oder gar nichts wenn das Gehalt 10-15% über Tarif lag. Und das auch bei 15-20 Wochenstunden- Stelle bei der man jeden Samstag arbeiten muss ( sogar den im eigenem Urlaub im Urlaub der Chefspaar abarbeiten muss!) und ALLE Notdienste leisten muss! Ich kenne kaum eine Chef in NRW der sich selbst an Notdiensten beteiligt! Man hört überall blöde Sprüche, dass man sich vor dem Studium informieren sollte, dass alle Notdienste nur Angestellte leisten müssen und dass Notdienste nicht als Arbeitszeit gelten sondern nur als gesetzlich vorgeschrieben „ Dienste“!
Warum wird in Nordrhein der 10- stündige Nachtdienst nur als 5,5 Stunden gewertet? Um die Chefs die selbst zu fein sind anteilige Notdienste zu leisten statt alle an Angestellte Teilzeitkräfte abzuwälzen vor Klagen wegen Nicht-Anhaltung des gesetzlichen Mindestlohns für unqualifizierte Arbeitskräfte zu schützen? 85/10 Std. ist weniger als Mindestlohn!
Warum wird der Tag mit Notdienst nicht als Arbeitszeit gewertet?! Warum kann man nicht wie im Krankenhaus in 8 Std.- Diensten arbeiten sondern immer diese 34-Stündlein Dienste ? Das ist do unmenschlich! Bis 40 noch körperlich zu verkraften, danach ist man nur ein Wrack wenn man Vollzeit arbeiten muss und in der momentaner Lage niergendwo eine Vollzeitstelle bekommt sondern in zwei Apotheken diese erreicht ?
Warum muss
man als Angestellte hören, dass Notdienst keine Arbeitszeit ist und entweder arbeitet man auch nach dem Notdienst trotz 24- stündiger Arbeit weiter 10 Std. oder muss die 10 Stunden abarbeiten idealerweise für den Chefs an den restlichen zwei Samstagen in Monat!!!

Jedes Mal nach einem Notdienst bekomme ich Minusstunden am Tag danach! Das hält Adexa für richtig! Adexa kuschelt mit den Arbeitsgeber , in Nordrhein würde erst seit 1.1.2018 eine Tarifstufe ab dem 10. BJ eingeführt. Bis daher würde nur alles für Berufsanfänger getan die gegenüber der Zeit vor 15 Jahren mehr verdienen als damals erfahrene Apotheker. Der unterschied zwischen 1. BJ und 10 BJ ist in Nordrhein lächerlich. Als Apotheker der 15 Jahre in Offizin verbracht als einfache Angestellte ohne Chance auf Weiterbildung etc verbracht hat bekommt man keine Chance mehr in Industrie oder im Krankenhaus. Daher muss für die erfahrene Apotheker nichts mehr getan werden! Verschließen, mit Blutdruck, Diabetes etc wegen unregelmäßige Esszeiten und fehlende Pausen bei 10-12 Stunden Tagen, Notdienste on top zu den 40 Wochenstunden , vor und Abschlussarbeiten die auch on top als nicht Arbeitszeit gelten ist man wörtlich für den Chef/ Chefin 50 Wochenstunden plus Notdienste am Arbeitet! Und das für ein Gehakt von dem man in Köln keine 2-3 Zummerwohnung bekommt da Vermieter nicht glauben, dass man von dem restlichen Nettogehalt noch leben kann.

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