Influenzasaison 2019/20

Grippe im Anmarsch?

Stuttgart - 19.12.2019, 16:30 Uhr

Bislang ist noch Ruhe im Grippewinter. Zeit, um vor Beginn der Grippewelle nochmals an die Influenzaimpfung zu erinnern. (m / Foto: imago images / Christian Ohde)

Bislang ist noch Ruhe im Grippewinter. Zeit, um vor Beginn der Grippewelle nochmals an die Influenzaimpfung zu erinnern. (m / Foto: imago images / Christian Ohde)


In Baden-Württemberg gab es einer Mitteilung zufolge bereits einen Todesfall durch eine Influenzainfektion. Doch noch hat die Grippewelle in Deutschland nicht begonnen, das Robert Koch-Institut meldet bislang 2073 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle (Kalenderwoche 50), ein Viertel der Patienten war hospitalisiert. Noch ist also Zeit für die Grippeimpfung – daran erinnert das RKI. 

Bislang lässt die Grippewelle noch auf sich warten, das ist nicht ungewöhnlich. Meist steigen die Influenzainfektionen erst um den Jahreswechsel. In der zurückliegenden Grippesaison gab das Robert Koch-Institut (RKI) in der zweiten Kalenderwoche den Startschuss für die Grippewelle. 

Ein wichtiger Marker für den Beginn der Grippewelle ist die „Positivenrate“ – also der Anteil an Rachenabstrichen unter den vom NRZ (Nationales Referenzzentrum für Influenza) untersuchten Proben, bei denen Influenzaviren nachgewiesen wurden. Bei einer ausreichend großen Anzahl eingesandter Proben ist die Positivenrate ein guter Hinweis zur Sicherheit einer klinischen Diagnose bei Patienten mit typischer Grippesymptomatik. So beobachtet man häufig eine zunehmende Positivenrate vor einem signifikanten Anstieg der Erkrankungszahlen.

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Die Grippewelle beginnt damit, wenn der untere Wert des Vertrauensbereiches (95 Prozent-Konfidenzintervall) der Influenza-Positivenrate in den vom NRZ untersuchten Proben zwei Wochen in Folge über 10 Prozent liegt. Oder wie das RKI erklärt: „Stark vereinfacht kann man sagen: Wenn in jeder fünften Patientenprobe tatsächlich Influenzaviren nachgewiesen werden – die so genannte Positivenrate also bei etwa 20 Prozent liegt – hat die Grippewelle begonnen“. Das ist bislang nicht der Fall gewesen – Grund für das RKI, an die Grippeimpfung zu erinnern. Noch ist Zeit: Bis ein vollständiger Impfschutz aufgebaut ist, dauert es im Schnitt zehn Tage bis zwei Wochen.

Ein Viertel der Grippepatienten im Krankenhaus

Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) berichtet im aktuellen Wochenbericht (Kalenderwoche 50) von insgesamt 2073 labordiagnostisch bestätigten Influenzafällen, rund ein Viertel der Fälle war hospitalisiert. Im Rahmen einer Sentinelerhebung identifizierte die AGI 26 Influenzaviren – die meisten waren Influenza A(H1N1) und A(H3N2), einmal ein B-Stamm der Victoria-Linie.

Influenza A-Viren „dominieren“

Derzeit scheint auch international – auf europäischer Ebene – die Influenza-Aktivität noch überschaubar. Nur das Vereinigte Königreich mit Nordirland und Georgien berichten über eine mittlere Grippeaktivität, ansonsten ist dem RKI zufolge die Influenza-Aktivität niedrig bis sogar unterhalb des Schwellenwertes. Von den gefundenen Viren waren die meisten, wie auch hierzulande, Influenza A zuzuordnen, die untersuchten B-Viren gehörten zur Victoria-Linie. Auch das ist nicht weiter ungewöhnlich.

Auch der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha betont in einer gemeinsamen Mitteilung des Ministeriums für Soziales und Integration und des Regierungspräsidiums Stuttgart: „Eine echte Virusgrippe ist keine einfache Erkältungskrankheit, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung, vor der die Grippeimpfung Schutz bietet. Eine besondere Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch zum Schutz der von ihnen betreuten Personen besteht dabei für medizinisches und pflegerisches Personal“, so Lucha.

„Seit Beginn der Grippesaison im Oktober 2019 wurden an das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg bis gestern 235 Erkrankungsfälle übermittelt. Betroffen sind fast alle Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg sowie alle Altersgruppen“, erklärt der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer. Eine Person, über 80 Jahre alt und nicht geimpft, sei an der Influenza-Infektion verstorben. Im Vergleichszeitraum des Vorjahrs hatte es in Baden-Württemberg 190 Influenza-Fälle gegeben.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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