„Vergleichbare Konditionen“

Für MVDA-Mitglieder: AEP bietet sich als Phoenix-Alternative an

Berlin - 16.12.2019, 15:30 Uhr

Ab dem kommenden Jahr können MVDA-Apotheker erstmals auch über die AEP bestellen. Der Großhändler aus Alzenau behauptet, vergleichbare Konditionen zu Phoenix zu bieten. (m / Foto: dpa)

Ab dem kommenden Jahr können MVDA-Apotheker erstmals auch über die AEP bestellen. Der Großhändler aus Alzenau behauptet, vergleichbare Konditionen zu Phoenix zu bieten. (m / Foto: dpa)


Zwischen dem Marketing Verein Deutscher Apotheker (MVDA) und seinem Großhandelspartner Phoenix hatte es zuletzt einen Konflikt gegeben. Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob sich der MVDA komplett von Phoenix trennt. Der Streit drehte sich unter anderem darum, dass der MVDA nicht mehr nur ausschließlich mit Phoenix, sondern auch mit der AEP arbeiten möchte. Inzwischen haben sich die Wogen wieder geglättet. Die AEP ist ab Januar trotzdem mit an Bord und bietet den MVDA-Apothekern jetzt „vergleichbare“ Konditionen wie bei Phoenix an.

Der Marketingverein deutscher Apotheker e.V. (MVDA) ist die größte großhandelsunabhängige Kooperation. Eigenen Angaben zufolge zählt der MVDA etwa 3.200 Mitglieder, wobei etwa 1.000 davon eine Linda-Apotheke betreiben. Für Phoenix ist der MVDA ein sehr wichtiger, wenn nicht der wichtigste Kooperationspartner: Bislang hatte der Mannheimer Großhändler exklusiven Zugriff auf die MVDA-Apotheker und macht dem Vernehmen nach einen großen Teil seines Umsatzes mit MVDA-Apothekern.

Doch der Marketingverein hatte offenbar genug von der Zusammenarbeit. Im September meldete der Branchendienst Apotheke Adhoc, dass sich der Verein „emanzipieren“ wolle. Offenbar gab es mehrere Streitpunkte: Phoenix arbeitete an einem eigenen Kooperationskonzept und bot seine Kooperation mit „Payback“ auch Apothekern an, die nicht beim MVDA Mitglied sind. Hinzu kam eine Konditionenkürzung, über die im März DAZ.online berichtete: Die Industriepartner sollen sich darüber beschwert haben, dass die vereinbarten Verkaufsziele in den Apotheken nicht erreicht wurden. Folglich wurden die Konditionen in dem Leistungspaket „Leistung für Leistung“ (LfL) gekürzt.

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Der MVDA hatte daher ein neues Strategiekonzept entworfen, bei der die AEP als weiterer Logistikpartner dabei ist. Außerdem wollte die Kooperation – wie bereits bis 2003 – die Verhandlungen mit der Industrie wieder in Eigenregie führen. Und: Als weiteren Partner holte man die Noventi Gruppe an Bord, um ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen. Schließlich lösten Phoenix und MVDA aber ihren Konflikt mit einer neuen Vereinbarung. Phoenix erhält demnach bis Ende 2020 das Verhandlungsmandat der Konditionen für das über den Mannheimer Großhändler realisierte P/S Sortiment mit allen Industriepartnern. Damit bleibe Phoenix auch weiterhin der wichtigste Kooperationspartner des MVDA, erklärten die beiden Mitte November. Der MVDA seinerseits will stärker die leistungsorientierte Bonifizierung direkt an seine Mitglieder ausschütten.

„AEP als Alternative zur Phoenix“

Dass Phoenix im MVDA nun aber einen neuen, rauen Wind zu spüren bekommt, zeigt ein aktuelles Schreiben der AEP an die Apotheker, das DAZ.online vorliegt und die Überschrift „AEP als Alternative zur Phoenix“ trägt. Der Großhändler aus Alzenau stellt darin klar, dass er trotz des wieder eingekehrten Friedens zwischen dem MVDA und Phoenix ab dem 1. Januar 2020 als Alternative zur Verfügung steht. Man sei neuer Großhandelspartner, werde das „volle P/S Sortiment“ anbieten und habe die Preislisten bereits an die Softwarehäuser übermittelt. Die AEP signalisiert auch, dass die MVDA-Apotheker keine finanziellen Nachteile fürchten müssen, wenn sie den Großhändler wechseln: „Ab dem 1. Januar 2020 können Sie bei AEP das volle P/S Sortiment mit vergleichbaren Konditionen zur Phoenix beziehen. Gleichzeitig sagen wir Ihnen zu, dass der Gesamtrabatt, sofern vergleichbare Bestellstrukturen bestehen, dem der Phoenix entsprechen wird!“

Weiter heißt es, dass die MVDA-Eigenmarken ab dem neuen Jahr sogar exklusiv über die AEP zu beziehen seien. Das Angebot gelte für alle MVDA-Mitglieder, die eine P/S-Vereinbarung unterzeichnet haben. „Das Sortiment wird in der neuen Preisliste Ihres Softwarehauses als MVDA/AEP PS ersichtlich sein, wie gewohnt im Bereich OTC und Rx zum AEK und im Bereich Freiwahl mit Rabatten“, erklärt das Großhandelsunternehmen.

Die AEP will den MVDA-Apothekern auch über ihren Außendienst helfen: Apotheker, die zwar MVDA-Mitglied sind, aber noch keine P/S-Vereinbarung haben, könnten dies beim AEP-Außendienst nachholen. Und auch AEP-Kunden, die noch keine MVDA-Apotheker sind, können laut dem Schreiben über den Außendienst Informationen über ein Probejahr und die Mitgliedschaft beziehen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Mitgliederzahlen MVDA aktuell

von Beobachter am 17.12.2019 um 21:07 Uhr

MVDA aktuell 3200 Mitglieder nach eigenen Angaben...
Wohl kaum.

Linda 1000 Mitglieder....
Wohl kaum.

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