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10. Dezember 2019
Ab 1. Januar gilt die Bon-Pflicht auch in der Apotheke: Jeder Kunde, der etwas kauft, der also einen Geschäftsvorfall auslöst, muss einen ausgedruckten (oder elektronisch übermittelten) Bon erhalten. Die Apotheke muss also einen Papierbeleg erstellen, ausdrucken und dem Kunden zur Entgegennahme anbieten. Der Kunde kann den Beleg annehmen, muss ihn aber nicht annehmen, muss ihn nicht aufbewahren – kann ihn auch gleich wegwerfen, aber bitte am besten dann gleich in den Apothekenschredder, denn der Bon darf Dritten nicht zugänglich sein. Auch nicht Greta Thunberg, die von dieser Papierverschwendung tunlichst nichts erfahren sollte, sonst wird nicht nur freitags, sondern auch noch donnerstags demonstriert. Die Bon-Pflicht! Super, mein liebes Tagebuch, wie wir doch Deutschland und seine Bürokratie lieben, über alles!
Einen Mini-Lichtblick gegen die Bon-Papierflut gibt es: Wie zu erfahren war, versucht der Deutsche Apothekerverband auf politischem Weg Erleichterungen für die Praxis zu erreichen. Wie die allerdings aussehen könnten, ist noch unklar. Mein liebes Tagebuch, vielleicht hilft diese Erleichterung: Wir schaffen unsere computergestützten Kassensysteme und Registrierkassen ab und gehen wieder zurück zu den alten offenen Kassen, denn für die gilt die Bonausgabepflicht nicht. Ha ha, ist doch richtig putzig!
Nochmal das Thema elektronischer Heilberufeausweis (eHBA): Auf ihn sind natürlich auch DocMorris und alle anderen EU-Arzneiversandhäuser scharf, denn ohne Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI), ohne eHBA läuft auch bei den Versendern nichts mit dem eRezept. Und dabei soll das E-Rezept doch die „cashcow“ für die Versender sein. Da fragt man sich doch, wie diese Versandunternehmen überhaupt an die deutsche TI angebunden werden. Denn, mein liebes Tagebuch, wir erleben es gerade, die deutschen Apotheken müssen eine Reihe von Hard- und Software-spezifischen Umstellungen und Voraussetzungen vornehmen, um in den Cyberspace der TI zu gelangen. Also: Wie und von wem bekommen die Versandhäuser den eHBA? Die deutschen Apotheker erhalten ihn über ihre Kammern. Ups, wie dumm nur, dass DocMorris kein Kammermitglied ist. Kein Kammerbeitrag – kein Heilberufeausweis! Schön wär’s mein liebes Tagebuch, denn da kannst du sicher sein, dass unser Gesundheitsminister Spahn intensiv „prüft“, wie die TU-Versender an die TI angebunden werden können. Der Verein Freie Apothekerschaft warnt schon vor einem Spahnschen Lex Grenzland-Apotheke für DocMorris und Co. Und ich sage dir, mein liebes Tagebuch, es wird so kommen!
11 Kommentare
Die geditzelte Kreation der Woche
von Bernd Jas am 15.12.2019 um 21:35 Uhr
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eHBA
von Martin Lörzer am 15.12.2019 um 12:52 Uhr
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AW: eHBA
von Redaktion DAZ.online am 15.12.2019 um 15:00 Uhr
AW: eHBA
von Max Meier am 15.12.2019 um 15:31 Uhr
AW: eHBA
von Martin Lörzer am 15.12.2019 um 15:42 Uhr
AW: eHBA
von Thomas Kerlag am 15.12.2019 um 20:33 Uhr
AW: @ Thomas Kerlag
von Anita Peter am 16.12.2019 um 8:40 Uhr
Verantwortung
von Reinhard Rodiger am 15.12.2019 um 12:08 Uhr
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Wo bleibt die Bon-Pflicht und der ePBA für Politiker ...
von Christian Timme am 15.12.2019 um 10:44 Uhr
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Chance vertan
von Friedemann Ahlmeyer am 15.12.2019 um 9:57 Uhr
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von Anita Peter am 15.12.2019 um 8:38 Uhr
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