Wirtschaftsministerium

Union diskutiert über Lockerung der Bonpflicht

Berlin - 11.12.2019, 11:45 Uhr

Nach Informationen von DAZ.online soll sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in seiner Fraktion dafür ausgesprochen haben, die Bonpflicht für den Einzelhandel nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen. (m / Foto: imago images / C. Thiel)

Nach Informationen von DAZ.online soll sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in seiner Fraktion dafür ausgesprochen haben, die Bonpflicht für den Einzelhandel nochmals genauer unter die Lupe zu nehmen. (m / Foto: imago images / C. Thiel)


Experten: mehr als zwei Millionen Kilometer Kassenzettel

Wie eine solche Lockerung der Bonpflicht aussehen könnte, ist allerdings noch völlig offen. Das Handelsblatt spekuliert über Ausnahmen für bestimmte Branchen. Ob davon auch die Apotheken betroffen wären, steht allerdings noch in den Sternen. Eine andere diskutierte Variante soll laut dem Zeitungsbericht sein, dass Bons nur noch ab einem bestimmten Betrag ausgedruckt werden müssen. Das federführende Bundesfinanzministerium teilte gegenüber dem Handelsblatt mit, dass man keine Kenntnis darüber habe, dass die Koalitionsfraktionen kurzfristig eine Änderung der Belegausgabepflicht planen.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) geht von erheblichen Summen für Betriebe aus, die durch die Bonpflicht und die neuen technischen Sicherheitseinrichtungen (TSE) für Kassen entstehen könnten. Zur Erinnerung: Ursprünglich sollten Kassen bis zum Jahresbeginn 2020 die neuen TSE-Vorschriften erfüllen, das Finanzministerium räumte nun Zeit bis Ende September 2020 ein. Die Bonpflicht gilt aber schon von Januar an. „Erste grobe Kostenschätzungen liegen einschließlich Installation zwischen 300 und 500 Euro pro Kasse“, sagt HDE-Steuerexperte Ralph Brügelmann.

Der HDE geht davon aus, dass Zahl und Länge der auszugebenden Kassenzettel spürbar zunehmen werden: „Im Einzelhandel in Deutschland rechnen wir mit mehr als zwei Millionen Kilometern zusätzlicher Länge an Kassenbons im Jahr.“ Die Bonpflicht bedeute deshalb „gerade für kleine Händler erhebliche Mehrkosten für Papier, Druck und Entsorgung der liegengebliebenen Bons“, betonte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) gegenüber der dpa.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Cui bono

von Andreas B am 12.12.2019 um 15:10 Uhr

Amazon, Mastercard, Payback und Co stehen sicher bald schon mit "umweltschonenden Apps" für den elektronischen Kassenbon schlange - ausdrückliche Alternative für den Papierbon. Apps, die endlich die sonst so sinnlos und anonym verlorengegangenen Daten von Papierkassenbons sinnvoll zu Geld machen können. Was hat X bei Apotheke Y gekauft, und was kauft X wo sonst noch ein. Damit bekommt man endlich auch die restlichen Daten der Onlineversandverweigerer und Vorortkäufer fein säuberlich sortiert und gebündelt. Ein Schelm wer dabei böses denkt.
:(

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Bon

von Conny am 11.12.2019 um 12:53 Uhr

..:läuft wahrscheinlich wieder auf eine Nachtschicht hinaus.

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