Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

08.12.2019, 08:00 Uhr

Rabattverträge und Lieferengpässe gehören zusammen wie Pech und Schwefel – das wissen alle, nur die AOK will's nicht wahrhaben. (Foto: Andi Dalferth)

Rabattverträge und Lieferengpässe gehören zusammen wie Pech und Schwefel – das wissen alle, nur die AOK will's nicht wahrhaben. (Foto: Andi Dalferth)


4. Dezember 2019

Eigentlich gibt es genaue Regeln, welche Aufwandsentschädigungen beispielsweise der ABDA-Präsident, sein Vize und die Vorstandsmitglieder der ABDA, der Bundesapothekerkammer und des Deutschen Apothekerverbands für ihre Tätigkeit erhalten. Eigentlich. Aber im Juni, als die ABDA-Mitgliederversammlung ihren Haushaltsentwurf für das Jahr 2020 beschloss, fand sich da eine Erhöhung der Aufwandsentschädigungen des Vorstands um 100.000 Euro in diesem Entwurf ohne nähere Bestimmung, wie diese Gelder verteilt werden sollten: Ein Plus von 23% war vorgesehen, aber wofür? Eigentlich hätte die ABDA-Mitgliederversammlung darüber gesondert abstimmen müssen, was nie geschehen ist. Das gefiel dem Haushaltsausschuss der ABDA nicht, ABDA-Präsident Friedemann Schmidt kassierte dafür eine Rüge. Mittlerweile hat man den offiziellen Weg eingeschlagen. Am 11. Dezember soll die ABDA-Mitgliederversammlung der Erhöhung der Aufwandsentschädigung zustimmen. Aus dem Änderungsvorschlag lässt sich nun entnehmen, dass die festen Jahres- und Monatsvergütungen für fast alle Mitglieder in den geschäftsführenden Vorständen steigen sollen – nur die Vergütungsregeln für die oberste ABDA-Spitze soll unverändert bleiben. Außerdem sollen einige Mitglieder in den geschäftsführenden Vorständen der ABDA, der BAK und des DAV besser vergütet werden. Mein liebes Tagebuch, einige Mitglieder, nicht alle. Die Erhöhung soll nur die treffen, die „überdurchschnittliches Engagement“ zeigen – was auch immer das heißen mag. Mein liebes Tagebuch, ob man das mit dem Austeilen von  Fleißbildchen regeln will, geht nicht aus den Unterlagen hervor. Na ja, es soll wohl mehr Geld für diejenigen Standesvertreter(innen) geben, die z. B. viel reisen müssen und besonders lange oder oft weg sind von ihrer Apotheke. Wenn unsere ABDA-Spitzen also oft z. B. nach Düsseldorf oder Potsdam oder vielleicht auch in die Schweiz oder nach Holland reisen müssen, um berufspolitisch tätig zu sein, dann stehen ihnen höhere Pauschalen zu. Mein liebes Tagebuch, was zeigt uns das alles? Unterm Strich ist es ein großer ABDA-Apparat, der da unterhalten wird. Ob sich das alles auch in Zukunft so darstellen lässt, wenn die Apothekenzahlen weiter sinken und wenn sich unser Apothekensystem vielleicht verändern wird?

 

Während wir hier noch an unserem E-Rezept herumdoktern, werden die meisten Rezepte in vielen Ländern im Norden und Süden Europas schon digital ausgestellt und versandt. An erster Stelle steht Finnland: Dort laufen 100 Prozent der Rezepte mittlerweile digital – die Patienten erhalten ihr Rezept aufs Smartphone in eine App. Mein liebes Tagebuch, wir sind gespannt, wann bei uns das E-Rezept zur Normalität gehört.

Die Pharmagroßhandlung Noweda tut was in Sachen Lieferengpässe: Sie lässt Flyer drucken, mit denen die Apotheken ihre Kunden und Patienten über das Problem Lieferengpässe informieren können. Aufgrund der hohen Nachfrage werden nun weitere Flyer gedruckt, auch Apotheken, die nicht Noweda-Kunde sind, können diese Flyer anfordern. Mein liebes Tagebuch, sehr schön! Je mehr Kunden um die Missstände in der deutschen Arzneimittelversorgung wissen, um so mehr Druck gibt’s auf die Politik und die Kassen. Also, lasst uns alle unsere Kunden informieren!



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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6 Kommentare

ABDA Entgelt UND Qualitätsdenken..

von Dr.Diefenbach am 08.12.2019 um 15:18 Uhr

Zunächst zu Herrn Ströh:Sie haben so recht,der fortschreitende Geldeinzug der ABDA ist inakzeptabel,das wurde bereits bemerkt .Mich ärgert zB das Bezahlenlassen für eine TELKO.Das sind alles so Sperenzien,die aus Beiträgen abgegolten werden.Hält man dagegen dass die Zahl der Apotheken sinkt,dann weiss jeder was beitragsmässig passiert.Es geht AUFWÄRTS.Aber WOFÜR?? Und da bin ich bei einer ganz schlimmen Erkenntnis:Während der Recherchen für eine Masterarbeit für eine Kollegin fiel mir ein Vortrag von Professor Schulz et al. von 2008(!) in der Hände,den er beim HAV gehalten hat.Darin wurde bereits vor 10 Jahren auf die Probleme bei der Umsetzung der Rabattverträge hingewiesen,das RISIKO für den Austausch x-verschiedener Substanzen,sofern man sie AUSTAUSCHT.Ich nenne exemplarisch Clopidrogel,Hydrocortison,Ciclosporin usw. Da wurde auf die Wichtigkeit der GLEICHHEIT hingewiesen.Da wurde -wir hatten seinerzeit eine Erhebung über Komplikationen zB bei Schilddrüsenpräparaten-immer wieder ein besonderer Kandidat-durchgeführt-dargestellt dass perverserweise die AUSTAUSCHBARKEIT laut G-BA möglich sei!!!!!Schon damals ein riesiger Widerspruch,denn derartige Beispiele(es gibt viele) hätten schlüssigerweise dazu führen müssen,DASS WIR IM GBA D A B E I sind.Nichts dergleichen,das "koste zuviel".Und so komme ich aufs Geld zurück.Natürlich sind das andere Dimensionen,aber es wird eine Menge an Euros mittlerweile dem Wasserkopf ABDA geopfert.Wichtige Punkte bleiben aussen vor.UND was wirklich dramatisch ist.Dann kommt so eine Figur wie AOK Herrmann daher,rechtfertigt Exklusivverträge,schert sich wie ja fast alle derweil einen Dreck um Pharmakodaten aller Art.Wie oft muss man das reklamieren??? Wir werden auch wissenschaftlich verraten,lächerlich gemacht und folgen dem halt.DA hat die Führung auf ganzer Linie versagt.Wissenschaft ade,es gilt das Portemonnaie.Da hilft auch dieses Papierchen 2030 nichts.Es war leider(!!) das Geld nicht wert,weil es Theorie bleibt.Braucht es eigentlich pharmazeutische Gelbwesten????

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Aufwandsentschädigungen

von Ulrich Ströh am 08.12.2019 um 9:32 Uhr

Selbstverständlich sollte die ehrenamtliche Tätigkeit für die ABDA angemessen honoriert werden, insbesondere bei Abwesenheit in der eigenen Apotheke.

Belohnungen für „überdurchschnittliches Engagement“ können kein Maßstab für erhöhte Aufwandsentschädigungen bei unserer Standesorganisation sein.

Und ebenso die Kumulation von Aufwandsentschädigungen für Spitzenämter in Landesorganisationen mit der Tätigkeit in standeseigenen Rechenzentren,standeseigenen Steuerberatungsgesllschaften, etc.... sollte nicht möglich sein.

Ein angemessenes Gehalt muß reichen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Aufwandsentschädigungen ... wo bitte bleibt der kumulierte ehrenamtliche Output in der Form von Erfolgen für den Berufsstand?

von Christian Timme am 08.12.2019 um 10:09 Uhr

Ein Eppendorfer Monolog ... natūrlich mit redaktioneller Begleitung und Abschlußfoto ... wird es schon richten. Fragt sich nur ... für wen?

Hennrich

von Conny am 08.12.2019 um 8:43 Uhr

Wir Apotheker leben im Gestern laut Hennrich. Die Leistungsbilanz der letzten zwölf Jahre ist eine vernünftige Versorgung der Bevölkerung. Die Leistungsbilanz von Hennrich und seinen Politikkollegen in den letzten zwölf Jahren : -marode Infrastruktur Straße und Schiene,-marode Krankenhäuser und Schulen,-Funklöcher überall,-zu wenig Lehrer,-zu wenig Richter,-zu wenig Polizisten und mangelnde Ausrüstung der Polizei,-kaum einsatzfähige Bundeswehr,- zu wenig Pflegepersonal,-die Energiewende an die Wand gefahren,-gespaltene Gesellschaft, - hochkommen der AFD. Ich bin es so leid mich von diesen Herren in irgendeiner Weise beschimpfen zu lassen. Einen schönen zweiten Advent.

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AW: Hennrich

von Norbert Kühlenborg am 08.12.2019 um 11:17 Uhr

Es gibt ein altes Sprichwort, in dem so viel Wahrheit steckt: der, der ohne Schuld ist, möge den ersten Stein werfen! Ich stimme dem Vorartikel zu! Sollen die Politiker erst einmal selber vernünftige Arbeit leisten!

Eppendorfer Dialog

von Karl Friedrich Müller am 08.12.2019 um 8:18 Uhr

Wenn die Metzger diskutieren, ob die Kuh weiter Milch geben darf oder geschlachtet wird.
Jeder Metzger hat sein Spezialgebiet. Milch ist nicht dabei.
Will sagen: die Bevölkerung wird in ihrer Heterogenität vergessen, über einen Kamm geschert.
Die Metzger sehen nicht über den Tellerrand.

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