Globale Kampagne zur MEldung von Nebenwirkungen

„Big Data ebnen den Weg, Arzneimittel noch sicherer zu machen“

Stuttgart - 03.12.2019, 15:19 Uhr

In klinischen Studien können nie alle Nebenwirkungen entdeckt werden, damit Arzneimittel sicherer werden, ist es deswegen wichtig, unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu melden. Daran erinnern in einer gemeinsamen Kampagne weltweit die Behörden. ( r / Foto: imago images / Arnulf Hettrich)

In klinischen Studien können nie alle Nebenwirkungen entdeckt werden, damit Arzneimittel sicherer werden, ist es deswegen wichtig, unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu melden. Daran erinnern in einer gemeinsamen Kampagne weltweit die Behörden. ( r / Foto: imago images / Arnulf Hettrich)


Eine Behandlung mit mehreren Arzneimitteln birgt stets das Risiko für Wechselwirkungen und unerwünschte Arzneimittelreaktionen. Für ein Höchstmaß an Arzneimittelsicherheit ist es daher wichtig, alle vermuteten Nebenwirkungen behördlich zu melden. Dazu fordern – mittlerweile zum vierten Mal – weltweit die Arzneimittelbehörden in einer gemeinsamen Kampagne auf. Medizinisches Fachpersonal, wie Ärzte und Apotheker, und Patienten sollen so für Polypharmazie sensibilisiert werden.

Weltweit fordern Arzneimittelbehörden in einer gemeinsamen Kampagne dazu auf, ihnen Verdachtsfälle von Nebenwirkungen über die behördlichen Meldewege mitzuteilen. Bereits zum vierten Mal findet diese Kampagne statt, insgesamt partizipieren 57 Arzneimittelbehörden. Unterstützt wird die Kampagne unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Europäischen Kommission sowie der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA).

Polypharmazie birgt Risiko für unerwünschte Wirkungen

Anliegen der diesjährigen Kampagne ist es, medizinisches Fachpersonal und auch Patienten und deren Angehörige für Risiken der Polypharmazie zu sensibilisieren und dafür, „dass eine gleichzeitige Behandlung mit mehreren verschiedenen Arzneimitteln möglicherweise auch zu unerwünschten Reaktionen führen kann“, heißt es in einer Mitteilung des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Und weiter: „Für ein Höchstmaß an Arzneimittelsicherheit ist es daher wichtig, alle vermuteten Nebenwirkungen behördlich zu melden“. In Deutschland nehmen sowohl das BfArM als auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Meldungen zu Verdachtsfällen von unerwünschten Arzneimittelwirkungen entgegen.

„Um mögliche Risiken von Arzneimitteln früh identifizieren zu können, spielen die Meldungen eine große Rolle“, das erklärt Prof. Dr. Karl Broich, Präsident des BfArM. „Bei der Auswertung dieser Daten wird auch die Nutzung Künstlicher Intelligenz immer stärker an Bedeutung gewinnen, beispielsweise, um die Qualität der Meldungen automatisch zu bewerten. Alle Maßnahmen dienen dazu, Erkenntnisse über die Anwendung und den Gebrauch von Arzneimitteln zu gewinnen. So ist jede Meldung auch ein Beitrag für den Patientenschutz.“

Sicherere Arzneimittel durch Meldung von Nebenwirkungen

Auch der Präsident des PEI, Professor Klaus Cichutek, betont die Wichtigkeit der Meldung von Nebenwirkungen: „Das Erfassen großer Datenmengen ist eine Voraussetzung, um das Nutzen-Risiko-Profil präziser einzuschätzen und Signale zu erkennen. Big Data ebnen den Weg, Arzneimittel noch sicherer zu machen.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Arzneimittel-Verfügbarkeit

von Dr. Sauber am 04.12.2019 um 10:31 Uhr

Wie wärs denn, wenn als erstes mal die Lieferunterbrechungen einiger Arzneimittel unverzüglich behoben werden könnten?

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