Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

01.12.2019, 07:59 Uhr

Gibt's ein Honorar für den Ärger mit den Lieferengpässen? Oder: Gibt's einen Weihnachtsmann? (Foto: And 

Gibt's ein Honorar für den Ärger mit den Lieferengpässen? Oder: Gibt's einen Weihnachtsmann? (Foto: And 


Jetzt, wo das Thema Lieferengpässe in aller Munde ist, wagt sich auch unsere ABDA aus der Deckung. Und fordert: Mehr Honorar für Apotheken wegen des Mehraufwands bei Lieferengpässen. Und der GKV-Spitzenverband sagt ja und hat schon eine Lösung dafür: Die Hersteller, die nicht liefern können, sollen’s zahlen. Ob das was wird? Egal, die Zukunft darf man verhalten optimistisch sehen, sagt das Steuerbüro Treuhand, wenn man die Chancen der Digitalisierung, vom E-Rezept bis zur Telepharmazie, nutzt. Und der Umsatz der kleinen Apotheken, die nicht mehr überleben, verteilt sich auf die anderen, wird dann aber leider durch die Digitalisierungskosten wieder aufgefressen. So ist das bei disruptiven Entwicklungen. 

25. November 2019 

Man macht es sich viel zu selten bewusst: Da arbeitet schon viele Jahre ein Arzneimittelversender, der sich als „Apotheke“ bezeichnet ohne wirklich eine zu sein, auf niederländischem Gebiet unmittelbar an der Grenze zu Deutschland. Als Firmenanschrift nimmt dieser Versender allerdings eine Postfachadresse in Aachen und will damit wohl eine deutsche Apotheke vortäuschen. Und dieser Versender wird dem Vernehmen nach weder von den niederländischen Behörden kontrolliert geschweige denn von den deutschen Behörden: Die Niederländer haben den Versender als Grenzapotheke eingestuft, weil er hauptsächlich grenzüberschreitend beliefert und damit die niederländischen Standards nicht erfüllen könne. Und die deutschen Behörden können und wollen wohl kein Unternehmen überwachen und kontrollieren, das seinen Firmensitz auf niederländischem Territorium hat. Also, mein liebes Tagebuch, wer ist für DocMorris eigentlich zuständig, wenn es um die „Überwachung“ solcher Unternehmen geht? Arbeitet dieses Versandhaus ein Stück weit im rechtsfreien Raum? Das megadumme an der Sache: Der Versandhändler steht im Wettbewerb zu den deutschen Apotheken, die megastark kontrolliert werden, alle nur denkbaren arzneimittel-, wettbewerbs- und steuerrechtlichen Anforderungen erfüllen müssen – und keine Boni geben dürfen. Machen sich das eigentlich Politiker bewusst? Bei weitem nicht alle, aber einige, z. B. der SPD-Europaabgeordnete Bernd Lange. Er hält diesen Zustand sichtlich nicht für richtig und hat der EU-Kommission drei Fragen zukommen lassen unter dem Titel „Wettbewerbsverzerrung durch Geschäftsmodell DocMorris“. Da kann man nur Danke sagen, mein liebes Tagebuch, dass dies endlich einmal ein Europapolitiker hinterfragt. Wir sind ja so gespannt auf die Antworten der Kommission.

26. November 2019

Unsere Pharmaziestudierenden melden sich zu Wort zur Zukunft unseres Berufs. Mein liebes Tagebuch, darüber freuen wir uns! Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) hatte sich vor Kurzem in einem Positionspapier zur aktuellen Apothekenpolitik geäußert. Mal zugespitzt formuliert sehen die Youngsters unsere Zukunft in den pharmazeutischen Dienstleistungen mit Fokus auf die Arzneimitteltherapiesicherheit und auf keinen Fall in einem Weiter-So als Arzneimittellogistiker. Sehr vernünftig, mein liebes Tagebuch. Der Knackpunkt liegt allerdings im Online-Handel. Die Nachwuchspharmazeuten des BPhD sehen nämlich keine Bedrohung der Vor-Ort-Apotheken durch die Versender, das Apothekensterben habe nichts mit dem Versandhandel zu tun. Online-Handel sei halt heute nicht mehr wegzudenken aus unserer Gesellschaft, auch nicht für Arzneimittel. Und deswegen ist der BPhD auch nicht für ein Rx-Versandverbot. Gleichzeitig möchte er allerdings die Gleichpreisigkeit erhalten, am liebsten für Rx und OTC. Und bevor ein online bestelltes Arzneimittelpäckchen auf den Weg geht, sollte vorher zwingend eine pharmazeutische Fachberatung stattgefunden haben sowohl für Rx als auch für OTC. Also, fassen wir zusammen: Die Kräfte lieber auf die Ausgestaltung der Pharmazeutischen Dienstleistungen verwenden als einem Rx-Versandverbot nachjagen. Mein liebes Tagebuch, unvernünftig ist das nicht, das kann man sich alles wünschen, aber steckt in der Ansicht nicht eine klitzekleine Utopie drin, wenn man einerseits Versandhandel voll und ganz akzeptiert und dann die allumfassende pharmazeutische Beratung vor jedem Päckchenversand fordert? Wie ist das zu kontrollieren? Warum dann nicht lieber gleich den Rx-Versand verbieten, die Leute in die nächste Apotheke schicken oder sie auf den Botendienst aufmerksam machen? Gegenwind bekommt der BPhD übrigens aus den Reihen anderer Pharmaziestudierender, die sich durch den BPhD nicht vertreten fühlen. Ein Großteil der Studierenden sei nämlich für ein RxVersandverbot und habe das auch durch Unterstützung der Bühler-Petition deutlich gemacht. Mein liebes Tagebuch, es ist halt wie im richtigen Apothekenleben.

 

Jetzt, wo schon die Öffentlichkeit die Lieferengpässe auf dem Schirm haben, fast kein Tag mehr vergeht, in denen nicht irgendeine Sendung oder Meldung darüber berichtet, dass man in Deutschland nicht mehr sicher sein kann, ob man sein gewünschtes Arzneimittel überhaupt noch bekommen kann, ja, da wagt sich auch unsere ABDA aus der Deckung, um zu sagen: Hallo, wir Apothekers finden das auch nicht gut und hätten da ein paar Forderungen. Mein liebes Tagebuch, einerseits kann’s einen freuen, dass sie endlich aufgewacht und dabei ist, andererseits: schade, dass es erst jetzt soweit ist. Freilich, im letzten Jahr und im Jahr davor war’s ja noch gar nicht so schlimm, gell? Ach, lassen wir das, mein liebes Tagebuch, konzentrieren wir uns auf die Fakten:  Unsere Berufsvertretung hat mal einen Acht-Punkte-Katalog entworfen, der so unverbindlich und vom Herbstnebel umhüllt das Szenario umreißt. Kann man so machen als ersten Aufschlag. Aber jetzt sollten die konkreten Forderungen schnellstens nachgereicht werden. Schön ist, dass die ABDA fordert, der Mehraufwand in Apotheken, der durch die Lieferengpässe entstehe. müsse honoriert werden. Fein, aber wie viel darf’s denn nun sein? Dieser Katalog wird nur glaubwürdig und bekommt eine Bedeutung, wenn die ABDA jetzt dran bleibt. Aber richtig! Butter bei die Fische!

27. November 2019

Wenn ich Kopfschmerzen habe, bekomme ich Thomapyrin Tension Duo innerhalb von zwei Stunden nach Hause geliefert, verspricht ein Pilotprojekt im Frankfurter Raum. Ich muss es nur auf der Hersteller-Seite von Thomapyrin bestellen, von wo aus die Bestellung dann an eine Apotheke mit Versandhandelserlaubnis weitergeleitet wird. Nee, nee, das ist sie nicht, die schöne neue Online-Welt mit Same-Day-Delivery oder Prime-Zustellung oder was auch immer, die sich hier die die Bestellplattform ProAvO mit BD Rowa und Curacado zusammen mit Sanofi ausgedacht haben. Und so ei Projekt wird uns auch mit Sicherheit nicht zeigen können, wie wir gegen die Riesen-EU-Versender punkten können. Die Vor-Ort-Apotheke spielt bei diesem Projekt nämlich gar nicht die große Rolle als Apotheke, zumal auch ein Logistikdienst (Tiramizoo), bezahlt von Sanofi, involviert sein soll, der die Auslieferung übernimmt und eben nicht der Botendienst der Vor-Ort-Apotheke. Mein liebes Tagebuch, da läuft doch etwas richtig schräg – das kann man doch nur als Kampagne von Sanofi sehen, die einen Weg testen, ihr Produkt in den Markt zu drücken. Für uns Vor-Ort-Apotheken ist ein solches Projekt pillepalle. Da sollte ProAvO doch lieber sagen: Das ist nicht unser Weg.

 

Interessante Rechnungen mit Blick in die Zukunft, die Frank Diener, Geschäftsführer der Steuerberatung Treuhand, da aufgemacht hat. Seine Prognose für 2020: Große Apotheken werden größer und eher kleinere Apotheken bekommen mehr und mehr Probleme. Und wenn weitere Apotheken schließen, wird im Markt Umsatz frei in der Größenordnung von etwa 200 Mio. Euro, der sich dann auf die übrig bleibenden Apotheken verteilt. Aber, mein liebes Tagebuch, die dürfen sich nicht zu früh freuen, denn dieser Umsatz wird ganz schnell wieder aufgefressen durch einen höheren Wareneinsatz, durch steigende Personalkosten. Diener erwartet „stagnierende Betriebsergebnisse“. Klingt realistisch, mein liebes Tagebuch, zumal noch fünf große Veränderungen anstehen: das E-Rezept, der Botendienst als Regelleistung, telepharmazeutische Beratungen, die automatisierte Arzneimittelabgabe aus der Offizin und der E-Medikationsplan. Diener sieht darin aber keineswegs eine Bedrohung, sondern neue Möglichkeitsbereiche. Mein liebes Tagebuch, mit optimistische Stimmung im Gemüt kann ich ihm da nur zustimmen. Wenn man sich mit seiner Apotheke auf die neuen Möglichkeiten einlässt, ein gutes Konzept dafür entwickelt, die Chancen der Digitalisierung samt E-Rezept und Telepharmazie nutzt, geht’s weiter nach oben. O.K., viele „Wenns“ und alles macht ein bisschen Arbeit, aber so ist das nun mal bei Umbrüchen, wie sie durch die Digitalisierung auf uns zukommen. Ein praxisnahes Beispiel: Apotheker bräuchten in Zukunft einen „virtuellen Arbeitsplatz“, also einen Arbeitsplatz, um mit Kunden digital zu kommunizieren. Und dafür braucht man wiederum geschultes Personal. Und einen entsprechenden Marktauftritt, um dies alles zu kommunizieren. Mein liebes Tagebuch, es wird uns nicht langweilig.

 

Er ist einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt: Jens Dobbert, der Chef der Landesapothekerkammer Brandenburg. Und so hat er auch auf der Kammerversammlung wieder deutliche Worte gegen die Vorgehensweise der ABDA, gegen Äußerungen des ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt gefunden. Zu schaffen macht ihm beispielsweise der Umgang der ABDA mit der Apothekenreform. Dobbert findet, dass sich die ABDA mit Minister Jens Spahn trotz einstimmiger Beschlüsse der Mitgliederversammlung auf eine andere Lösung bei der Apothekenreform geeinigt habe. Eigentlich sollte das geplante Rx-Boni-Verbot im Sozialgesetzbuch durch die Beibehaltung des „alten“ Rx-Boni-Verbots flankiert werden, aber die Bundesregierung will dieses Verbot streichen. Die Schuld dafür sieht Dobbert bei der ABDA, die den Beschluss der ABDA-Mitgliederversammlung nicht stark genug kommuniziert habe. Dobbert stört sich auch daran, dass Friedemann Schmidt nicht mehr hinter dem Rx-Verbot steht. Der brandenburgische Kammerpräsident ist überzeugt: „Selbst wenn wir mit dem Verbot auf neue Honorare verzichtet hätten, würden wir jetzt besser dastehen, weil so mancher Angriff auf uns ausgeblieben wäre.“ Und Schmidts Rede auf dem Apothekertag hat ihm auch nicht gefallen, zu philosophisch. Mein liebes Tagebuch, stattdessen darf Dobbert auf seine neue Landesregierung hoffen: Die hat nämlich in den Koalitionsvertrag aufgenommen, die Schaffung eines Pharmaziestudienganges in Brandenburg zu prüfen. Und dann sehen wir einen Dobbert im Glück.

28. November 2019

Die Politik will sie, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will sie, die ABDA will sie, aber Jens Dobbert, der Kammerpräsident von Brandenburg, will sie nicht: die Modellvorhaben zu den Grippeschutz-Impfungen in den Apotheken. Gemeinsam mit seinem Ärztekollegen Frank-Ullrich Schulz, Präsident der Apothekerkammer Brandenburg, hat er eine von der Kammerversammlung mehrheitlich verabschiedete Resolution unterschrieben, mit der das Impfprojekt abgelehnt wird. Nein, in Brandenburg soll es keine impfenden Apotheker geben, ist Dobberts Credo, Seit an Seit  mit seinem Ärztekollegen, der glaubt, dass Spahn mit diesem Modellprojekt einen Keil zwischen Apotheker und Ärzte treiben wollte. Und Dobbert stellte klar, dass er sich auch beim Apothekerverband seines Landes dafür einsetzen werde, dass in Brandenburg keine Modellvorhaben zu Apotheken-Impfungen stattfinden werden. Sorry, mein liebes Tagebuch, da ist das Arzt-Apotheker-Duo leider irgendwie stehen geblieben. Warum will man nicht mal Modellprojekte zulassen? Einfach mal testen! Zumal die beiden Kammerpräsidenten wirklich keine stichhaltigen Argumente gegen die Modellprojekte und gegen das Impfen durch Apotheker vorgebracht haben. Schade, mein liebes Tagebuch, das wird bitter für all diejenigen Apotheker in Brandenburg, die gerne an einem zukunftsweisenden Modellprojekt fürs Impfen mitgemacht hätten. Denn die gibt es durchaus, nicht alle können ihren Kammerpräsidenten in diesem Punkt verstehen. Wenn später dann der Rest der Apothekenrepublik impft und das Impfen zum Apothekenalltag gehört, werden die Brandenburger einiges nachzuholen haben.

 

Ups, ein Miniwunder: Der GKV-Spitzenverband kann sich vorstellen, dass Apotheker für Mehrarbeit, die durch die Lieferengpässe entstehen, extra vergütet werden. Mein liebes Tagebuch, bevor wir jetzt alle unsere Augen reiben und vor Freude auf die Tische springen: So eine Extra-Vergütung wollen natürlich nicht die Kassen selbst bezahlen, nein, nein. Die Vergütung sollte vielmehr aus dem Geldtopf kommen, in den die Hersteller einzahlen müssen, wenn sie nicht liefern können. Und so ein Gesetz, mein liebes Tagebuch, müsste die Politik erstmal durch- und umsetzen. Ich lach mich schief, auch darüber, dass der GKV-Spitzenverband in seinem Positionspapier zu den Lieferengpässen steif und fest behauptet, dass die Engpässe mitnichten an den Rabattverträgen liegen. Wörtlich heißt es da: „Rabattverträge haben jedoch keine ursächliche Wirkung auf Lieferengpässe und führen gerade nicht zu einer Abhängigkeit des Marktes von nur einem Anbieter.“ Wenn man sich das im Munde zergehen lässt, mein liebes Tagebuch, dann ahnt man, dass der Kassenvorschlag mit der Extravergütung für Apotheker nicht süß schmeckt.

29. November 2019

Nächste Runde zum Thema Lieferengpässe, die man bekanntlich mit dem Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz in den Griff zu bekommen sucht: Die ersten Vorschläge aus der Politik, von Regierungsfraktionen und Bundesgesundheitsministerium, wurden weiter modifiziert. Einige Beispiele zum aktuellen Stand: Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) soll neue Kompetenzen im Management von Lieferengpässen bekommen. Die zuständigen Behörden sollen eine Liste aller versorgungsrelevanten und versorgungskritischen Wirkstoffe im Internet veröffentlichen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte soll beispielsweise anordnen dürfen, dass Pharmaunternehmen und Großhändler Maßnahmen „zur Gewährleistung der angemessenen und kontinuierlichen Bereitstellung von Arzneimitteln“ ergreifen. Hersteller und Großhändler müssen ihre Lagerbestände künftig melden, „sofern die Bundesoberbehörde das fordert. Und für die Apotheker ist eine Regelung besonders interessant: So soll es „nach Ablauf von 24 Stunden“ für Apotheker möglich sein, ein anderes, wirkstoffgleiches, nicht rabattiertes und lieferbares Präparat abzugeben. Dieses darf allerdings den Preis des verordneten Arzneimittels nicht überschreiten. Mein liebes Tagebuch, müssen wir dann unsere Patienten warten lassen und auf den nächsten Tag vertrösten? Welch ein Schwachsinn wird da ausgebrütet? Und noch ein bemerkenswerter Punkt: Das Bundesgesundheitsministerium hält bei den Rabattverträgen der Kassen nichts von der Vergabe von Verträgen an mehrere Hersteller, das helfe nicht, Engpässe zu vermeiden. Es seien zudem die Exklusivverträge, die den Kassenwettbewerb sicherten. Oh mein Gott, wie lässt sich da das Ministerium von den Kassen an der Nase herumführen.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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15 Kommentare

Richtige Fragen aufgeworfen!

von Elisabeth Thesing-Bleck am 02.12.2019 um 8:31 Uhr

@Wolfgang Müller
Genau die richtigen Fragen, die sie aufwerfen. Für die Antwort brauchen wir Als ersten Schritt eine präzise Analyse, Diese kann nur professionell erstellt werden. Daraus folgt unmittelbar ein umsetzbares Handlungskonzept. Selbstverständlich können weder sie noch ich das persönlich leisten. Wir können aber sehr wohl diese Forderung an die Zuständigen innerhalb unseres Berufsstandes adressieren. Und genau das ist auch eine Aufgabe dieses Forums.
In diesem Sinne allen Mitlesenden: Eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest.

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Lösungskonzept erarbeiten, um Benachrichtigung zu beseitigen

von Elisabeth Thesing-Bleck am 01.12.2019 um 18:09 Uhr

@ Dr. Radmann
@ Karl Friedrich Müller
Liebe Kollegen,
Ganz so einfach wie sie es interpretieren ist es allerdings nicht. Das Gewerbegebiet Avantis wurde in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entwickelt. Zu diesem Zeitpunkt war Doc Morris noch nicht gegründet.
Um Gewerbeansiedlungen im strukturschwachen Grenzgebiet zu unterstützen, wurde Avantis mit Privilegien ausgestattet, die nur bei einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit möglich sind. Doc Morris hat das durch seine Standortwahl für sich ausgenutzt. Das ist schon seit längerem bekannt, wurde aber nicht in den Vordergrund der Debatte gerückt, um Me-Too-Effekte zu vermeiden.
Den Hinweis auf die großen Benachteiligungen, die von dieser Situationin für die ortsgebundenen öffentlichen Apotheken entstehen, habe ich erstmalig in einer berufsständischen Debatte in der letzten Kammerversammlung der Apothekerkammer Nordrhein gehört. Die DAZ hat mit ihren unterschiedlichen Formaten dieses Argument aufgegriffen.

Wenn man diese Debatte In unserem Berufsstand führen will, entsteht daraus eine besondere Verantwortung. „Schön das wir darüber geredet haben“ reicht nicht. Jetzt muss lösungsorientiertes Handeln folgen. Es muss ein Handlungskonzept aufgestellt und zügig umgesetzt werden, wie die Benachteiligungen, die zulasten der öffentlichen Apotheken entstehen, unverzüglich beseitigt werden.

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AW: Lösungskonzept erarbeiten, um

von Karl Friedrich Müller am 01.12.2019 um 19:06 Uhr

Ja? Dazu müsste erst mal erkannt werden, wer wirklich benachteiligt ist. Bis jetzt war das immer (fälschlicherweise) DocMorris. Da funktioniert das Netzwerk sehr gut und die Gehirnwäsche bei den Politikern

AW: "Benachteiligung beseitigen": Ja warum eigentlich nicht?

von Wolfgang Müller am 01.12.2019 um 23:25 Uhr

Liebe Kollegin,

Preisfragen (alles berufsideologische Tabus, übrigens):
Welche Nachteile/Benachteiligungen sind das überhaupt GENAU? Personalmangel-, Kosten- und generell: Aufwands-mäßig? Wo liegen die berufspolitischen Ursachen? WER ist verantwortlich für diese Nachtteile, also nunmehr auch für ihre Beseitigung? Bzw. mindestens verantwortlich dafür, die Beseitigung gut präzisiert auf den Weg in die Gesetzgebung zu bringen? Warum WERDEN diese Nachtteile nicht einfach beseitigt, anstatt in einem konstanten Strom berufspolitisch weitere hinzuzufügen? Und letztlich: Cui bono, außer "Dem Versand", dass die Nachteile BLEIBEN?

Gehen wir mal davon aus, dass der Rx-Versand nicht verboten wird, und auch Privilegien von Sonderwirtschafts-Zonen wie "Avantis" keinesfalls durchgreifend abgeschafft werden sollen. Und auch Honorare nicht steigen werden, Kosten wie Löhne und Mieten aber natürlich schon. Von "gedeckelten" Boni mal gar nicht zu reden ...

Dann hat "Weitermachen" mit diesem wachsenden Fixkosten-"Nachteils"-Block für eine enorme Anzahl normaler Apotheken wirklich keinen Sinn. Nachfolgersuche muss zwangsläufig zur peinlichen Lächerlichkeit werden, irgendwann auch mit 3 Mio. Umsatz. Wenn, ja wenn die Nachteile der Präsenz-Apotheken nicht konsequent zugunsten schlanker, abgespeckter Strukturen beseitigt werden.

Scheint Alles aber schwer zu verstehen zu sein. "Suchst Du helfende Hände, schau ans Ende Deiner eigenen Arme" muss sich bei "Uns" als Erkenntnis wohl erst noch durchsetzen.

AW: Lösungskonzept erarbeiten

von Dr. Radman am 01.12.2019 um 23:28 Uhr

Ich habe nichts dagegen, wenn “area fifty one” mit Privilegien ausgestattet ist, wenn es um Produktion von Stahl oder cement geht. Jedoch habe ich was dagegen, wenn es um Arzneimittel geht, die den Leib und Leben des Patienten beeinflussen. Wenn wir machtlos sind, müssen wir diplomatische Beziehungen zu Republik DoMo aufnehmen. Oder?

Grundgesetz, Verfassung, Einigkeit und Recht und Freiheit; LmaA = Lächle mehr als Andere

von Bernd Jas am 01.12.2019 um 17:04 Uhr

"Oh mein Gott, wie lässt sich da das Ministerium von den Kassen an der Nase herumführen."

Lieber Herr Ditzel,
wie das geht ist einfach zu erklären. Man vereinigt Legislative, Exekutive und Judikative in seinem eigenen Verein. Nur, sich bis in diese Position vor zu arbeiten ist schon beachtenswert.
Wobei wir wieder bei den Herren Dr. Rathmann und Müller sind.
"Ein Gebiet (im Gesundheitswesen), wo kein Recht gilt? Bzw. nur das eigene? Anarchie."
Die wahre Freiheit scheint auf dem Gipfel der Macht erreichbar zu sein.

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Anbindung von DocMorris an die TI

von Karl Friedrich Müller am 01.12.2019 um 13:56 Uhr

Und Datenschutz
Jeder Patient sollte auf die Aushändigung der Rezepte in Papierform bestehen, auch in Zukunft.
Es geht überhaupt nicht, dass DocMorris schon wieder einen Sonderstatus bekommt.
Dr. Radmann hat da völlig recht. Ein Gebiet in der EU, wo kein Recht gilt? Bzw. nur das eigene? Anarchie.
Die Behörden und Spahn müssten mit Klagen überzogen werden.

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Republik DocMo

von Dr. Radman am 01.12.2019 um 13:03 Uhr

Republik DocMo steht auf eigens Territorium, so etwa wie ein Reichsbürger. Diese Republik gehorcht nur eigenen Gesetze. Wir müssen uns damit einfach abfinden. Oder?

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Strafzahlungen aufgrund von Nichtverfügbarkeit

von Uwe Hüsgen am 01.12.2019 um 11:28 Uhr

Der Vorschlag des GKV-SV sollte m.E. von der Apothekerschaft weiter verfolgt werden. Denn wenn nichtlieferfähige Hersteller die Mehrarbeit in den Apotheken aufgrund von Nichtverfügbarkeit vergüten müssen, werden sich Hersteller überlegen, ob sie noch Rabattverträge (zu den bisherigen Konditionen) mit den Kassen abschließen können. Auch auf diesem Wege könnten zumindest Abschlüsse von singulären Rabattverträgen ein Ende finden.
Übrigens: Vorschläge zur Höhe der Strafzahlungen sind in PZ-Nr. 43, S. 28 ff., zu finden

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Lauter Stuss

von Karl Friedrich Müller am 01.12.2019 um 10:21 Uhr

Wie soll man das ertragen, Binsenweisheiten, Realtätsverweigerung.
200 Mio Umsatz werden umverteilt durch Apothekensterben. Im Monat oder wann? Und wie viele Apotheken sterben dann?
Bei 2 Mio Umsatz pro Apotheke gerade mal 100. Bei 1 Mio sind es 200. Bei durchschnittlich 200.000 Umsatz wären das 1000. da kommen wir noch lange nicht in den von KK und Politik erwünschten Bereich. Wieviele „kleine“ gibt es denn und ab welchem Umsatz fängt das an? Über wen reden wir denn da? Wer ist entbehrlich? Eine Art Apotheken Euthanasie. Find ich bedenklich. Und welche Apotheken, regional gesehen sind unerwünscht? Es trifft doch dann die auf dem Land? Und in kleinen Städten?
Diener verharmlost und findet Automaten und Versand toll, Digitalisierung auch. Kritiklos, verblendet.
Das Betriebsergebnis steigt nicht. Klar, prozentual eher nicht. Absolut doch schon.
Das ist ABDA Linie. Die Satten erklären uns die Welt. Wenn Du zu doof bist, auf allen digitalen Hochzeiten zu tanzen, kannst du können was du willst. Wohnortnahe Beratung wird überbewertet. Du kannst dann zum Sozialhilfelohn bei den gut vernetzten (in jeder Beziehung) Cleverles rund um die Uhr arbeiten. Als Teleapotheker. Damit sich Spahm, DocMorris und Bertelsmann Goldene Jachten verdienen.
Diener ist oberflächlich., schiebt den digital nicht bewanderten Kollegen die Schuld am Scheitern zu, nicht etwa der Politik und der ABDA, operiert zudem mit Binsenwahrheiten. Kein Wort gegen die Konsequenz aus den Spahnschen Gesetzen für die Bevölkerung. Abgehoben. Das Papier nicht wert. Und manche finden es noch toll. Hilfe..
Von wem werden eigentlich Spahn, GKV und so betraten? Wenn der Schwachsinn 24 Stunden immer wieder kommt? Sind das die gleichen Experten, auf deren Mist auch aller anderer Quatsch wäschst? Unsäglich peinlich ist das. Und diese Typen kommen sich vor, als hätten sie das Rad erfunden.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Lauter Stuss

von Karl Friedrich Müller am 01.12.2019 um 11:36 Uhr

Wenn ich sehe, wie Krankenkassen und Behörden mit armen, abhängigen, behinderten Personen umgeht, krieg ich das kalte Grausen.
Die Techniker, die immer wieder durch solche Aktionen auffällt, verweigert einen Rollstuhl mit Hub, empfiehlt dafür Windeln anzuziehen. Sozialamt verweigert eine Brille oder die Übernahme von Kosten für eine Krankenfahrt. Mit weitreichenden Folgen.
Es Werden erst Leistungen verweigert, auf die die Leute Anspruch haben in der Hoffnung, dass nichts weiter passiert. Keine Klage, dann ist Geld gespart. Die Betroffenen sollen klein bei geben.
Das ist Normalität, keine Einzelfälle.
Was ist das für eine beschi.....e Haltung? Was ist das für ein Staat, der solches Verhalten fördert?
Spruch von Spahn:
Wer Geld für Wodka und Co hat, um sich bewusst zu betrinken, kann auch 50 oder 100 EUR für den Notarzt und das Krankenhaus bezahlen.
So abgehoben. Ihn interessiert nur Spahn, für den Rest der Bevölkerung nicht.
Der Fisch stinkt nicht vom Kopf her, der Kopf ist tot.

Sonderregelung im grenzüberschreitenden Gewerbegebiet Avantis

von Elisabeth Thesing-Bleck am 01.12.2019 um 9:06 Uhr

Doc Morris liegt in einem grenzübergreifenden Gewerbegebiet der Länder Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Der Name ist Anvantis. Dieses Gewerbegebiet ist von Anfang an so konzipiert worden, dass die Betriebe, die sich dort ansiedeln sich aus den Regulierungen der drei Länder Deutschland, Belgien und Niederlande die für den einzelnen Betrieb jeweils günstigste Regelung auswählen dürfen. Über diese Sonderregelung wurde schon lange bevor Doc Morris dort sein Hauptquartier aufgeschlagen hat, umfangreich debattiert. Diese Tatsache gilt es zu berücksichtigen, wenn man sich ein Urteil darüber erlauben will, warum Doc Morris nicht von den deutschen Behörden kontrolliert wird. Mit anderen Worten, man muss zunächst mal die gesetzlichen Vorgaben der drei Länder vergleichen, in deren Einfluss Bereich das Gewerbegebiet Avantis liegt.
Übrigens, ich wohne in unmittelbarer Nähe der beiden Windräder, die auf deutscher Seite vor dem Haupteingang von Doc Morris stehen, allerdings in einem Wohngebiet, das zum Glück nicht mehr zu Avantis gehört.

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AW: Sonderregelung

von Hermann Eiken am 01.12.2019 um 9:54 Uhr

Umso unverständlicher ist das EuGH Urteil von 2016 mit der Begründung, EU- Versender wie DoMo müssten auf Grund ihrer besonderen Standort- NACHTEILE gerechterweise weitere Vorteile erhalten, um in der deutschen Arzneimittelversorgung mitmischen zu können.— Es ist und bleibt so. DoMo ist keine Apotheke, auch nicht nach holländischer Version und vertreibt so in Deutschland illegal Medikamente! -Wann wird das endlich mal juristisch festgestellt?

Alles wird anders !

von Ulrich Ströh am 01.12.2019 um 8:46 Uhr

Fehlt noch eine aktuelle Ergänzung vom gestrigen Samstag, 30. November:

Durch die erfolgte Wahl eines regierungskritischen Duos bei der SPD wird sich auch bei Apothekers im kommenden Jahr bei der kommenden Gesetzgebung noch manches ändern .

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Alles wird anders

von Anita Peter am 01.12.2019 um 9:02 Uhr

Richtig. Die SPD wird nun alles blockieren. D.h. bei DoMo knallen mal wieder die Korken.
Tja hätte die ABDA ab Tag 1 mal lieber auf den Koalitionsvertrag bestanden.

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