Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

24.11.2019, 08:00 Uhr

Wer zwischen den Zeilen lesen kann, weiß, wie's mit der Gleichpreisigkeit weitergeht... (Foto: Andi Dalferth)

Wer zwischen den Zeilen lesen kann, weiß, wie's mit der Gleichpreisigkeit weitergeht... (Foto: Andi Dalferth)


22. November 2019

Die Frage der Woche: Wie werden ausländische Versandapotheken an die deutsche Telematikinfrastruktur angebunden, um E-Rezepte einzulösen? Oder noch besser: Kann man den EU-Versendern den Zugang zur deutschen Telematikinfrastruktur verweigern? Mein liebes Tagebuch, das wäre doch die Lösung für viele unserer Probleme, wenn die Antwort lautete: Man kann. Aber klar, es wäre einfach zu schön. Wir sind in Europa, es gibt ein EuGH-Urteil, es gibt einen Binnenmarkt. Und E-Rezepte sollen in Zukunft – das sagt auch der für die Telematik zuständige Chef Markus Leyck-Dieken – europaweit anerkannt und ausgetauscht werden können. Na, mein liebes Tagebuch, der Tagtraum von unserer abgeschotteten Infrastruktur ist damit zerplatzt. Anfrage an das Bundesgesundheitsministerium, wie man es dort sieht: Die Ausgabe von den von ausländischen Versandapotheken benötigten Heilberufsausweisen und die Institutionenkarte (HBA und SMC-B ) wird derzeit geprüft.“ Sie werden die Karten bekommen, mein liebes Tagebuch, da bin ich mir sicher, denn, wie es so schön eine BMG-Sprecherin formuliert: Das Digitale-Versorgung-Gesetz gilt nicht für ausländische Versandapotheken. „Der Anschluss von ausländischen Versandapotheken ist freiwillig und kann jederzeit erfolgen.“ Bingo für DocMorris und Co.

 

Und zum Schluss die herzerwärmenden Worte von Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach, einst Kandidat auf der Shortlist für den SPD-Vorsitz, zu den Lieferengpässen: Bei Nichtlieferbarkeit generischer Arzneimittel sollte auch das unter Umständen teurere Original-Präparat abgegeben werden dürfen – potenzielle Mehrkosten sollen in diesen Fällen sodann die nichtlieferfähigen Hersteller tragen. Außerdem möchte er endlich Sanktionen für lieferunfähige Hersteller einführen. Und Schuld daran, dass noch nichts unternommen wurde, hat natürlich der Koalitionspartner. Tja, mein liebes Tagebuch, da macht es sich Lauterbach sehr einfach. Sich jetzt hinzustellen und die alten Kammellen auf den Tisch zu legen, ist da zu wenig. Die Lieferengpässe gibt es nicht erst seit gestern, sie machen uns schon seit Jahren zu schaffen. Und in all diesen Jahren war die SPD schon mit in der Regierung – und passiert ist nichts. Mein liebes Tagebuch, und mal unter uns: Es gab so den einen oder anderen Apotheker, der schon vor Jahren, als sich immer mehr  Lieferengpässe abzeichneten, vor den Folgen warnte (ich erinnere an die Defektlisten von Haru Diefenbach!) – und die ABDA hatte ihn nicht wirklich ernst genommen. Zu Lieferengpässen war von unserer Standesvertretung nur marginal etwas zu vernehmen. Richtig heftig in die Politik, in die Öffentlichkeit hat sie damals das Thema nicht eingebracht. Jetzt ist das Desaster da.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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6 Kommentare

Ja doch. Deutschland ist ein merkwürdiger Verein, besser die Regierung und Parteien

von Bernd Jas am 24.11.2019 um 13:07 Uhr

Guten Morgen lieber Herr Ditzel,
guten Morgen liebe Knöttergemeinde,

ich hol da mal etwas aus, bevor ich dann auf das nette Bürschchen von letzter Woche zurück komme.
Für mich der Aufreger der Woche, war Karlchen der Lautdenbachruntergeht mit samt seiner Sozialistenschwitte. Im Schlepptau gleich da hinterher, die in sozialistischer Planwirtschaft gebadete Kanzlerin, die schön von Schäuble und Draghi in die Target 2 Salden eingewickelt wurde; passte ja bestens zur angeborenen Grundeinstellung.
Wie hoch sind wohl die von jeglichen Tilgungen und Zinsen befreiten Target-2-Kredite der Bundesbank? ...na´..., jou, das sind fast eine Billionen Euro (1.ooo.ooo.ooo.ooo)! Und kleines Scherzle am Rande: Bei unseren, den Banken von der EZB auferlegten Negativzinsen, brauchen wir den Kredit (dank Zinsbefreiung) nicht mal mehr bezahlen. Hö,..höö.
Laut Focus sollte der Einlagenzins im September durch den EZB-Rat auf 0,60% abgesenkt werden.
Kurz überschlagen wären dass knapp 6 Milliarden € im Jahr. Da müssen die KK mit ihren Rabattverträgen aber reinhauen um uns das sparen zu lassen. 4 Milliarden haben wir Apothekers in 2017 ja schon geschafft.

Das Folgende kennen wir schon, ...was sind unsere Apotheken heute noch wert?
Denn, erst mal weiter mit der Geliebten der Roten und Grünen; der Regulierung des Marktes. (Dann statt freier-, soziale Marktwirtschaft genannt)
Jüngst forderten sie die Enteignung (ENTEIGNUNG!) von Wohnungen, Häusern und ganzen Stadtteilen, zum Zwecke der Verstaatlichung und Regulierung.
Hier im Westen kann sich kaum noch jemand vorstellen wie es in den ehemaligen DDR-Ländern hinter den Kulissen der Stadtpromenaden ausgesehen hat.
Wer baut den BER mit Beinamen Willi Brand? ...der sich deswegen wohl nun endgültig in Grund und Boden schämen würde. Richtig, der BUND, Berlin und Brandenburg.
Die Kalkulationen der Kosten belaufen sich seit 1995 von 800 Millionen € bis heute (nicht linear steigend) auf ca. 7,3 Milliarden €. Extrapoliert kommen wir 2023 auf etwa 11,2 Millarden.
Es werden übrigens noch Wetten angenommen wer zuerst fertig ist; der BER oder die Gigafactory vom Investor Tesla Elon Musk.

Ich könnte jetzt so weiter machen mit den großen und kleinen Skandalen der Politik, möcht aber lieber die nun entscheidende Frage stellen: Wer bezahlt das alles, wer wird für Fehler empfindlich bestraft, wer kann ohne Folgen Beschlüsse fassen und diese anordnen und vor allen Dingen WER GEHT HIER FREI AUS UND KANN MACHEN WAS ER WILL, Herr Lauterbach?!

Aufgeblasen mit dem Weihwasser der Immunität kann man leicht solche Forderungen nach Strafen stellen. Aber vorher alles bis zum erbrechen regulieren, dass sich die regulierten nicht mehr in der Zwangsjacke bewegen können und dafür dass sie sich nicht mehr eigenverantwortlich bewegen dürfen, bestraft werden.
Und wir mitten drin in diesem Sumpf, genauso wie die pleite gehenden, ach so bösen Banken.

„Wir wollen mehr Demokratie wagen“, denn der Abbau dieser findet stetig statt, bis zur wiederkehrenden Diktatur.

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DicMorris

von Karl Friedrich Müller am 24.11.2019 um 12:29 Uhr

Wird, so habe ich letzte Woche geunkt, vom BMG bevorzugt werden, was die Anbindung an die TI an geht. So ist dann auch zu lesen, dass das BMG sich anstrengt.
Dafür, dass DocMorris nun schon Jahrzehnte illegal und unkontrolliert AM nach Deutschland liefert, schon bemerkenswert.
DocMorris erfüllt nicht die gesetzlichen Vorgaben zum Versand. Das ist bekannt.
Keiner findet es nötig, mal einen Juristen damit zu beauftragen, dieses Konstrukt auseinanderzunehmen.
Wär mal eine Aufgabe für die ABDA.
Die pennt lieber weiter.
Deutschland ist ein merkwürdiger Verein, besser die Regierung und Parteien. Die Inländer diskriminiert. Vor Ort Apotheken werden wegen Nichtigkeiten geschlossen. Der Versand strapaziert kreativ Gesetze. Was nicht passt, wird passend gemacht.
Widerlich.

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AW: DicMorris

von Karl Friedrich Müller am 24.11.2019 um 12:44 Uhr

Entschuldigung, verschieben. Soll natürlich DocMorris heißen
Nicht, dass da jemand interpretiert

Württembergs KV hat noch gesunden Menschenverstand

von noplacebo am 24.11.2019 um 10:59 Uhr

...die KV Württemberg hat sich aktuell gestern FÜR die weitere Zusatzbezeichnung Homöopathie entschieden. Ihr Apotheker seid also nicht ganz allein gelassen im Sturm des Homöopathie-Bashings!
Aber was steckt eigentlich wirklich hinter der Homöopathie-Inquisition?

https://homoeopathiewirkt.wordpress.com/2019/11/23/bedrohliche-homoopathie-oder-bedrohte-homoopathie/

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Hubmanns DAV-Monopoltraum(a) ...

von Christian Timme am 24.11.2019 um 9:59 Uhr

Seit wann entscheidet der Briefträger ... wohin die Post geht?

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Überzeugend?

von Ulrich Ströh am 24.11.2019 um 8:59 Uhr

Es empfiehlt sich an besonders Tagen wie heute, mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen !
Auch wenn der Novembernebel aktuell die Apothekensonne verschwinden lässt..

Probleme bereitet mir die konträr unterschiedliche Sichtweise der KammerpräsidentenInnen auf die politische und wirtschaftliche Zukunft unseres Berufsstandes.Und die Folgen.

Beim Fußball spricht man dann vom Klein-Kleinspiel im Mittelfeld ohne Abschluss.

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