- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Mein liebes Tagebuch
20. November 2019
Sein Unmut über die ABDA-Spitze war nicht zu überhören. Kai Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, poltert: „Es ist uns wenig bis gar nicht gelungen, unsere Spitze zum Jagen zu tragen.“ Er sagt das in Anspielung darauf, dass die ABDA-Repräsentanten „nicht alle Inhalte unserer Beschlüsse in den Gesprächen mit Spahn so deutlich vorgetragen haben, wie wir es gewünscht und gefordert haben“ – trotz eindeutiger Beschlusslage. „Es scheint gerade so“, fügte Siemsen hinzu, „als ob unsere Berliner Spitze sich mit dem Verlust der Gleichpreisigkeit abgefunden hat.“ Das sind deutliche Worte, mein liebes Tagebuch, die das auf den Punkt bringen, was wohl viele ABDA-Mitglieder denken. Siemsen konnte auch nur wenig Optimismus verbreiten, zum weiteren Procedere beim Apotheken-Stärkungsgesetz. Denn das liegt derzeit im Bundeskanzleramt auf Eis. Die EU-Kommission müsse noch zustimmen, aber die Besetzung der Kommission zieht sich noch hin. Und ohne EU-Zustimmung bringt Merkel das Gesetz nicht in den Bundestag. Mein liebes Tagebuch, schlecht für uns, da klemmt’s gewaltig. Denn mit dem Gesetz warten neben der Spahnschen Gleichpreisigkeit auch noch die von der ABDA sehnsuchtsvoll umworbenen Dienstleistungen und das absolut notwendige Makelverbot beim E-Rezept auf ihre Vollendung. Dumm gelaufen, oder? Mehr als das! Siemsen fragte, ob die Apotheker nun ewig auf das Gesetz warten und zitierte Jörn Graue, den Chef des Hamburger Apothekervereins, der kürzlich diese Warteposition des Gesetzes als „Beerdigung dritter Klasse“ bezeichnete. Mein liebes Tagebuch, es war einmal ein Apotheken-Stärkungsgesetz… – irgendwie fühlt man sich da über den Tisch gezogen.
Niedersachsens neue Kammerpräsidentin Cathrin Burs absolvierte ihre erste von ihr geleitete Kammerversammlung. Und? Nix und. Nach Magdalene Linz hat es jede(r) Neue(r) schwer. Burs macht ihr Ding. Und das gut. Sie freut sich, dass jetzt endlich die Novellierung der Approbationsordnung angegangen werden soll und kritisierte, dass es bisher so lange gedauert hat. Und Spahn hält sie für „basisnah, agil, tonangebend“. Dass er sich mit den Apothekern im Dialog befinde, „ist ein Zeichen von Wertschätzung“. Kann man so sehen, mein liebes Tagebuch. Die Geheimniskrämerei der Bundesapothekerkammer (BAK) um die Dienstleistungen verteidigte Burs. Sie sagte: „Die BAK ist da zurecht sehr vorsichtig.“ Mein liebes Tagebuch, warum eigentlich? Das kann man so nicht recht verstehen. Interessant ist auch Burs Haltung zur PTA-Reform: „Wir sollen den Kompetenzrahmen nur mit Bedacht anfassen und den PTA nicht zu viel zumuten…. Wollen die PTA wirklich so viel mehr Verantwortung haben, mit allen Konsequenzen, auch in der Haftung?“ Fragen sie doch mal unsere PTAs, Frau Burs! Auf alle Fälle will die neue Kammerpräsidentin mit positivem Blick in die Zukunft schauen und meint: „Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen, im Apothekerberuf steckt viel Potenzial.“ Wenn man uns denn lässt, mein liebes Tagebuch.
6 Kommentare
Ja doch. Deutschland ist ein merkwürdiger Verein, besser die Regierung und Parteien
von Bernd Jas am 24.11.2019 um 13:07 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
DicMorris
von Karl Friedrich Müller am 24.11.2019 um 12:29 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: DicMorris
von Karl Friedrich Müller am 24.11.2019 um 12:44 Uhr
Württembergs KV hat noch gesunden Menschenverstand
von noplacebo am 24.11.2019 um 10:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Hubmanns DAV-Monopoltraum(a) ...
von Christian Timme am 24.11.2019 um 9:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Überzeugend?
von Ulrich Ströh am 24.11.2019 um 8:59 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.