Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

24.11.2019, 08:00 Uhr

Wer zwischen den Zeilen lesen kann, weiß, wie's mit der Gleichpreisigkeit weitergeht... (Foto: Andi Dalferth)

Wer zwischen den Zeilen lesen kann, weiß, wie's mit der Gleichpreisigkeit weitergeht... (Foto: Andi Dalferth)


20. November 2019

Sein Unmut über die ABDA-Spitze war nicht zu überhören. Kai Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, poltert: „Es ist uns wenig bis gar nicht gelungen, unsere Spitze zum Jagen zu tragen.“ Er sagt das in Anspielung darauf, dass die ABDA-Repräsentanten „nicht alle Inhalte unserer  Beschlüsse in den Gesprächen mit Spahn so deutlich vorgetragen haben, wie wir es gewünscht und gefordert haben“ – trotz eindeutiger Beschlusslage. „Es scheint gerade so“, fügte Siemsen hinzu, „als ob unsere Berliner Spitze sich mit dem Verlust der Gleichpreisigkeit abgefunden hat.“ Das sind deutliche Worte, mein liebes Tagebuch, die das auf den Punkt bringen, was wohl viele ABDA-Mitglieder denken. Siemsen konnte auch nur wenig Optimismus verbreiten, zum weiteren Procedere beim Apotheken-Stärkungsgesetz. Denn das liegt derzeit im Bundeskanzleramt auf Eis. Die EU-Kommission müsse noch zustimmen, aber die Besetzung der Kommission zieht sich noch hin. Und ohne EU-Zustimmung bringt Merkel das Gesetz nicht in den Bundestag. Mein liebes Tagebuch, schlecht für uns, da klemmt’s gewaltig. Denn mit dem Gesetz warten neben der Spahnschen Gleichpreisigkeit auch noch die von der ABDA sehnsuchtsvoll umworbenen Dienstleistungen und das absolut notwendige Makelverbot beim E-Rezept auf ihre Vollendung. Dumm gelaufen, oder? Mehr als das! Siemsen fragte, ob die Apotheker nun ewig auf das Gesetz warten und zitierte Jörn Graue, den Chef des Hamburger Apothekervereins, der kürzlich diese Warteposition des Gesetzes als „Beerdigung dritter Klasse“ bezeichnete. Mein liebes Tagebuch, es war einmal ein Apotheken-Stärkungsgesetz… – irgendwie fühlt man sich da über den Tisch gezogen.

 

Niedersachsens neue Kammerpräsidentin Cathrin Burs absolvierte ihre erste von ihr geleitete Kammerversammlung. Und? Nix und. Nach Magdalene Linz hat es jede(r) Neue(r) schwer. Burs macht ihr Ding. Und das gut. Sie freut sich, dass jetzt endlich die Novellierung der Approbationsordnung angegangen werden soll und kritisierte, dass es bisher so lange gedauert hat. Und Spahn hält sie für „basisnah, agil, tonangebend“. Dass er sich mit den Apothekern im Dialog befinde, „ist ein Zeichen von Wertschätzung“. Kann man so sehen, mein liebes Tagebuch. Die Geheimniskrämerei der Bundesapothekerkammer (BAK) um die Dienstleistungen verteidigte  Burs. Sie sagte: „Die BAK ist da zurecht sehr vorsichtig.“ Mein liebes Tagebuch, warum eigentlich? Das kann man so nicht recht verstehen. Interessant ist auch Burs Haltung zur PTA-Reform: „Wir sollen den Kompetenzrahmen nur mit Bedacht anfassen und den PTA nicht zu viel zumuten…. Wollen die PTA wirklich so viel mehr Verantwortung haben, mit allen Konsequenzen, auch in der Haftung?“ Fragen sie doch mal unsere PTAs, Frau Burs! Auf alle Fälle will die neue Kammerpräsidentin mit positivem Blick in die Zukunft schauen und meint: „Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen, im Apothekerberuf steckt viel Potenzial.“ Wenn man uns denn lässt, mein liebes Tagebuch.



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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Rückblick auf das Jahr 2019

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6 Kommentare

Ja doch. Deutschland ist ein merkwürdiger Verein, besser die Regierung und Parteien

von Bernd Jas am 24.11.2019 um 13:07 Uhr

Guten Morgen lieber Herr Ditzel,
guten Morgen liebe Knöttergemeinde,

ich hol da mal etwas aus, bevor ich dann auf das nette Bürschchen von letzter Woche zurück komme.
Für mich der Aufreger der Woche, war Karlchen der Lautdenbachruntergeht mit samt seiner Sozialistenschwitte. Im Schlepptau gleich da hinterher, die in sozialistischer Planwirtschaft gebadete Kanzlerin, die schön von Schäuble und Draghi in die Target 2 Salden eingewickelt wurde; passte ja bestens zur angeborenen Grundeinstellung.
Wie hoch sind wohl die von jeglichen Tilgungen und Zinsen befreiten Target-2-Kredite der Bundesbank? ...na´..., jou, das sind fast eine Billionen Euro (1.ooo.ooo.ooo.ooo)! Und kleines Scherzle am Rande: Bei unseren, den Banken von der EZB auferlegten Negativzinsen, brauchen wir den Kredit (dank Zinsbefreiung) nicht mal mehr bezahlen. Hö,..höö.
Laut Focus sollte der Einlagenzins im September durch den EZB-Rat auf 0,60% abgesenkt werden.
Kurz überschlagen wären dass knapp 6 Milliarden € im Jahr. Da müssen die KK mit ihren Rabattverträgen aber reinhauen um uns das sparen zu lassen. 4 Milliarden haben wir Apothekers in 2017 ja schon geschafft.

Das Folgende kennen wir schon, ...was sind unsere Apotheken heute noch wert?
Denn, erst mal weiter mit der Geliebten der Roten und Grünen; der Regulierung des Marktes. (Dann statt freier-, soziale Marktwirtschaft genannt)
Jüngst forderten sie die Enteignung (ENTEIGNUNG!) von Wohnungen, Häusern und ganzen Stadtteilen, zum Zwecke der Verstaatlichung und Regulierung.
Hier im Westen kann sich kaum noch jemand vorstellen wie es in den ehemaligen DDR-Ländern hinter den Kulissen der Stadtpromenaden ausgesehen hat.
Wer baut den BER mit Beinamen Willi Brand? ...der sich deswegen wohl nun endgültig in Grund und Boden schämen würde. Richtig, der BUND, Berlin und Brandenburg.
Die Kalkulationen der Kosten belaufen sich seit 1995 von 800 Millionen € bis heute (nicht linear steigend) auf ca. 7,3 Milliarden €. Extrapoliert kommen wir 2023 auf etwa 11,2 Millarden.
Es werden übrigens noch Wetten angenommen wer zuerst fertig ist; der BER oder die Gigafactory vom Investor Tesla Elon Musk.

Ich könnte jetzt so weiter machen mit den großen und kleinen Skandalen der Politik, möcht aber lieber die nun entscheidende Frage stellen: Wer bezahlt das alles, wer wird für Fehler empfindlich bestraft, wer kann ohne Folgen Beschlüsse fassen und diese anordnen und vor allen Dingen WER GEHT HIER FREI AUS UND KANN MACHEN WAS ER WILL, Herr Lauterbach?!

Aufgeblasen mit dem Weihwasser der Immunität kann man leicht solche Forderungen nach Strafen stellen. Aber vorher alles bis zum erbrechen regulieren, dass sich die regulierten nicht mehr in der Zwangsjacke bewegen können und dafür dass sie sich nicht mehr eigenverantwortlich bewegen dürfen, bestraft werden.
Und wir mitten drin in diesem Sumpf, genauso wie die pleite gehenden, ach so bösen Banken.

„Wir wollen mehr Demokratie wagen“, denn der Abbau dieser findet stetig statt, bis zur wiederkehrenden Diktatur.

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DicMorris

von Karl Friedrich Müller am 24.11.2019 um 12:29 Uhr

Wird, so habe ich letzte Woche geunkt, vom BMG bevorzugt werden, was die Anbindung an die TI an geht. So ist dann auch zu lesen, dass das BMG sich anstrengt.
Dafür, dass DocMorris nun schon Jahrzehnte illegal und unkontrolliert AM nach Deutschland liefert, schon bemerkenswert.
DocMorris erfüllt nicht die gesetzlichen Vorgaben zum Versand. Das ist bekannt.
Keiner findet es nötig, mal einen Juristen damit zu beauftragen, dieses Konstrukt auseinanderzunehmen.
Wär mal eine Aufgabe für die ABDA.
Die pennt lieber weiter.
Deutschland ist ein merkwürdiger Verein, besser die Regierung und Parteien. Die Inländer diskriminiert. Vor Ort Apotheken werden wegen Nichtigkeiten geschlossen. Der Versand strapaziert kreativ Gesetze. Was nicht passt, wird passend gemacht.
Widerlich.

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AW: DicMorris

von Karl Friedrich Müller am 24.11.2019 um 12:44 Uhr

Entschuldigung, verschieben. Soll natürlich DocMorris heißen
Nicht, dass da jemand interpretiert

Württembergs KV hat noch gesunden Menschenverstand

von noplacebo am 24.11.2019 um 10:59 Uhr

...die KV Württemberg hat sich aktuell gestern FÜR die weitere Zusatzbezeichnung Homöopathie entschieden. Ihr Apotheker seid also nicht ganz allein gelassen im Sturm des Homöopathie-Bashings!
Aber was steckt eigentlich wirklich hinter der Homöopathie-Inquisition?

https://homoeopathiewirkt.wordpress.com/2019/11/23/bedrohliche-homoopathie-oder-bedrohte-homoopathie/

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Hubmanns DAV-Monopoltraum(a) ...

von Christian Timme am 24.11.2019 um 9:59 Uhr

Seit wann entscheidet der Briefträger ... wohin die Post geht?

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Überzeugend?

von Ulrich Ströh am 24.11.2019 um 8:59 Uhr

Es empfiehlt sich an besonders Tagen wie heute, mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen !
Auch wenn der Novembernebel aktuell die Apothekensonne verschwinden lässt..

Probleme bereitet mir die konträr unterschiedliche Sichtweise der KammerpräsidentenInnen auf die politische und wirtschaftliche Zukunft unseres Berufsstandes.Und die Folgen.

Beim Fußball spricht man dann vom Klein-Kleinspiel im Mittelfeld ohne Abschluss.

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