Neues Arzneimittel bei Narkolepsie

Solriamfetol bei Narkolepsie und Schlaf-Apnoe

Stuttgart - 22.11.2019, 09:00 Uhr

Solriamfetol soll Patienten mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit, die im Zusammenhang mit Narkolepsie oder Schlafapnoe auftritt, helfen. In den USA gibt es Sunosi bereits, nun hat auch die EMA die Zulassung empfohlen. (Foto: golubovy / stock.adobe.com)

Solriamfetol soll Patienten mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit, die im Zusammenhang mit Narkolepsie oder Schlafapnoe auftritt, helfen. In den USA gibt es Sunosi bereits, nun hat auch die EMA die Zulassung empfohlen. (Foto: golubovy / stock.adobe.com)


Modafinil und Natriumoxybat bislang Mittel der Wahl

Die Behandlungsmöglichkeiten bei Narkolepsie sind überschaubar. Zu den Therapien zählen nichtmedikamentöse und medikamentöse Maßnahmen. Die verhaltensmodifizierenden Maßnahmen umfassen Copingstrategien (Bewältigungsstrategien), Schlafhygiene (zum Beispiel fester Schlaf-Wachrhythmus auch an freien Tagen) und individuell angepasste Tagesschlafepisoden (bewusst eingebaute Tageschlafepisoden). Die ÄZQ (Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin) rät zudem in einem extra erstellten Patientenratgeber zu Narkolepsie, dass Patienten regelmäßig körperlich aktiv sein sollen, da Bewegung und Sport gut gegen Müdigkeit seien und vor Situationen, die hohe Konzentration erfordern, Coffein zu sich zu nehmen, etwa Kaffee, schwarzen Tee oder Cola.

Die derzeit sich in Überarbeitung befindende Leitlinie Narkolepsie empfiehlt als Therapie der ersten Wahl Modafinil mit 200 bis 400 mg/d, was bei 70 bis 80 Prozent der Patienten wirksam sein soll. 
Auch Natriumoxybat (Gamma-Hydroxybuttersäure) ist unter dem Handelsnamen Xyrem® zur Behandlung der Narkolepsie zugelassen. Es bessert laut Leitlinie alle Kernsymptome der Narkolepsie und wirkt sich auch positiv auf die nächtliche Schlafarchitektur aus. Bei Patienten, bei denen eine schwere Kataplexie zusätzlich zur Tagesschläfrigkeit vorliegt oder bei denen Kataplexie, fragmentierter Nachtschlaf und exzessive Tagesschläfrigkeit äquivalent vorhanden sind, kann Natrium-Oxybat auch statt Modafinil als First-Line-Therapie auch für das Zielsymptom Tagesschläfrigkeit eingesetzt werden.

Off-Label Amphetaminderivate

Eine Kombination von Natrium-Oxybat und Modafinil wirkt additiv bezüglich Tagesschläfrigkeit, ist aber mit einer etwas höheren Inzidenz von Nebenwirkungen behaftet im Vergleich zur Monotherapie, was sich in Tremor und Parästhesien zeigen kann. 

Auch Methylphenidat ist zugelassen zur Behandlung der Tagesschläfrigkeit mit Dosierungen von 10 bis 60 mg/d. Daneben finden off-Label Ephedrin oder Dextroamphetamin oder Selegilin bei refraktärer Tagesschläfrigkeit Anwendung.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Fehlendes Medikament

von Jörg am 23.11.2019 um 12:21 Uhr

Es gibt ein weiteres Mittel gegen die Tagesmüdigkeit bei Narkolepsie. Pitolisant (Wakix). Mich hat es zwar nicht in der Wirkung überzeugt, doch erwähnt sollte es werden.

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