Apothekerkammer Schleswig-Holstein

Christiansen bedauert Geheimhaltung bei pharmazeutischen Dienstleistungen

Kiel - 21.11.2019, 16:00 Uhr

Dr. Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, forderte auf der gestrigen Kammerversammlung die ABDA auf, die Ausgestaltung der pharmazeutischen Dienstleistungen nicht weiter geheimzuhalten. (s / Foto: tmb)

Dr. Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, forderte auf der gestrigen Kammerversammlung die ABDA auf, die Ausgestaltung der pharmazeutischen Dienstleistungen nicht weiter geheimzuhalten. (s / Foto: tmb)


Digitalisierung mit menschlichem Antlitz

Zur Digitalisierung erklärte Christiansen weiter: „Für einen Mann mit Hammer ist die ganze Welt ein Nagel und für Spahn mit seinem Handy ist die ganze Welt eine digitale.“ So würde es Spahn nicht schaden, „wenn er die Welt nicht nur durch die Kamera seines Handys betrachtet“. Zudem verwies Christiansen auf eine Darstellung von Dr. Reinhard Herzog im „Aktuellen Wirtschaftsdienst für Apotheker“. Herzog beschreibe die Digitalisierung „als einen der größten ökonomischen Raubzüge und Fortschritt ins Nichts“, denn Wertschöpfungsketten würden immer länger und das System immer fragiler. Viele neue Player seien nur am Gewinn, aber nicht an der Versorgung interessiert. Daher sieht Christiansen eine Aufgabe der Apotheker darin, „der Digitalisierung in unserem Bereich ein menschliches Antlitz zu geben“. Er ergänzte: „Auch in einer digitalen Welt wollen wir nah am Patienten sein, am besten noch näher als jetzt schon“.

Warnung an die Krankenkassen: Lieferengpässe nicht bei Retaxationen ausnutzen

Eine Schattenseite der Ökonomisierung seien auch die Lieferengpässe. Die Apotheker würden dafür enormen unbezahlten Mehraufwand erbringen. Christiansen warnte die Retaxationsabteilungen der Krankenkassen deutlich, „diese Situation im Nachhinein nicht gegen die Apotheken zu verwenden.“ Er ergänzte, für den Vorschlag aus der Politik, zunächst 24 Stunden zu warten, ob ein Arzneimittel wirklich nicht lieferbar ist, würde man in der Schule nachsitzen müssen.

Approbationsordnung auch mit Hochschullehrern diskutieren

Zum Beschluss der Bundesapothekerkammer, die Approbationsordnung anzupassen, mahnte Christiansen, die einheitliche Approbation müsse erhalten bleiben. Außerdem müssten die Apotheker aufpassen, nicht irgendwann zu einem kleinen Anhängsel der medizinischen Fakultät zu werden, wenn der Anteil der Chemie immer kleiner werde. Auch Schleswig-Holstein habe sich für die Weiterentwicklung der Approbationsordnung ausgesprochen, aber bemängelt, dass die Hochschullehrer in den bisherigen Diskussionsprozess nicht eingebunden gewesen seien. Daher freue es ihn, dass BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer zugesagt habe, jetzt Gespräche mit allen Beteiligten zu führen. In der anschließenden Diskussion wurde kritisiert, dass die Chance zur Diskussion mit den Hochschullehrern beim Deutschen Apothekertag nicht genutzt wurde. Denn die Debatte sei dort über einen Geschäftsordnungsantrag beendet worden. 

Einen Bericht zu weiteren Inhalten der Kammerversammlung finden Sie in der nächsten DAZ.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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