Apothekerkammer Hamburg

Siemsen: Wir konnten die ABDA-Spitze nicht zum Jagen tragen

Hamburg - 20.11.2019, 08:59 Uhr

Kai-Peter Siemsen ärgert sich über die ABDA-Spitze und will wieder Kammerpräsident in Hamburg werden. (s / Foto: Schelbert)

Kai-Peter Siemsen ärgert sich über die ABDA-Spitze und will wieder Kammerpräsident in Hamburg werden. (s / Foto: Schelbert)


Am vergangenen Montagabend trat die Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg zu ihrer letzten Sitzung in der laufenden Amtsperiode des Vorstandes zusammen. Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen stellt sich zur Wiederwahl und blickte auf die ablaufende Amtsperiode zurück. Dabei übte er deutliche Kritik an der ABDA-Spitze. Es sei nicht gelungen, diese „zum Jagen zu tragen“.

Zunächst ging Siemsen auf die aktuelle Lage zum Apotheken-Stärkungsgesetz ein. Dies liege im Bundeskanzleramt auf Eis. Die Besetzung der neuen EU-Kommission könne sich bis ins neue Jahr hinziehen. Doch ohne Zustimmung der EU-Kommission werde die Bundeskanzlerin das Gesetz nicht in den Bundestag einbringen. Wegen der EU-Ratspräsidentschaft ab Juli 2020 werde sie kein neues Vertragsverletzungsverfahren riskieren.

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Doch Siemsen fragte auch, warum die Kommission zustimmen sollte. So würden die Apotheker „vielleicht ewig“ auf die wichtigen Regelungen zu Dienstleistungen und zum Makelverbot warten. Siemsen verwies auf Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins, der dies kürzlich als „Beerdigung dritter Klasse“ bezeichnet hatte. Dennoch seien die Apotheker bereit die Bundestagsabgeordneten mit Informationen zu versorgen, sobald das Gesetz dort vorliege.

Teure Digitalisierung

Zum Digitale Versorgung-Gesetz erklärte Siemsen, dies verpflichte die Kammer ab 2020 einen neuen „elektronischen Verzeichnisdienst der Telematikinfrastruktur“ zu befüllen und dafür in die Programmierung zu investieren. Siemsen folgerte: „Digitalisierung kostet Geld, nicht nur in den Apotheken, sondern auch in Ihrer Apothekerkammer.“ Zu den vielen Angeboten an die Apotheken für Konnektoren und Karten riet Siemsen: „Bleiben Sie gelassen! Übereilen Sie nichts!“ Die bisher beworbenen Konnektoren seien noch keine eHealth-Konnektoren gewesen. Erst vor wenigen Tagen sei der erste eHealth-Konnektor zugelassen worden. Die Apothekerkammer Hamburg sei gut vorbereitet, um im nächsten Jahr die Heilberufeausweise und die Institutionenkarten auszugeben.

Vorstandswahl im Januar 2020

Die turnusgemäße Wahl des Hamburger Kammervorstands war zunächst für Dezember geplant. Da sich jedoch nicht genügend Kandidaten aus dem Kreis der Apothekeninhaber und -pächter und von den Apothekern aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung gemeldet hatten, wurde die Wahl auf den 15. Januar 2020 verschoben. Diese Wahl findet als Briefwahl statt.

Bemühungen im Verhältnis zur ABDA-Spitze erfolglos

Bei der Sitzung am Montagabend blickte Siemsen auf die ablaufende Amtsperiode zurück. Die Kammer habe die Geschäftsstelle mit der neuen Geschäftsführerin umstrukturiert, sich auf die digitale Zukunft eingestellt und die Kommunikation neu aufgestellt. Außerdem habe die Kammer die Zusammenarbeit mit anderen Heilberufen gestärkt und sich um Nachwuchs für die Apotheken bemüht, beispielsweise mit dem Konzept „Apotheke macht Schule“.

Dagegen seien die Bemühungen im Verhältnis zur ABDA-Spitze wohl als erfolglos zu bezeichnen, erklärte Siemsen und führte aus: „Es ist uns wenig bis gar nicht gelungen, unsere Spitze zum Jagen zu tragen. Trotz eindeutiger Beschlusslage der Mitgliederversammlung und des Gesamtvorstandes musste man den Eindruck gewinnen, dass unsere Berliner Repräsentanten nicht alle Inhalte unserer Beschlüsse in den Gesprächen mit Spahn so deutlich vorgetragen haben, wie wir es gewünscht und gefordert haben“. Siemsen erklärte weiter: „Es scheint gerade so, als ob unsere Berliner Spitze sich mit dem Verlust der Gleichpreisigkeit abgefunden hat.“

Siemsen kandidiert erneut

Siemsen rief die Kammermitglieder auf, die Arbeit des Vorstandes bei der Wahl zu bewerten. Er kandidiert erneut für den Vorstand und erklärte gegenüber DAZ.online, sich auch wieder als Kammerpräsident bewerben zu wollen. Der Präsident und die Vizepräsidenten werden nach der Briefwahl des Vorstandes in der konstituierenden Sitzung gewählt. Ein weiteres Thema bei der Kammerversammlung am Montagabend war die neue Notdienstordnung für Hamburg.



Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Und Herr Siemsen?

von Christiane Patzelt am 20.11.2019 um 12:07 Uhr

Wie gehts weiter? Wollen Sie jahrelang noch den Klageweg beschreiten oder passiert denn jetzt endlich mal was bei euch Kammerpräsidenten und Innen? Ihnen in der Standesvertretung läuft die Zeit davon, Sie machen sich von ganz allein überflüssig...DocMorris braucht keine ABDA

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