Delegiertenversammlung

#kammerdabeisein: Bayern will den Nachwuchs digital erreichen

München / Stuttgart - 20.11.2019, 17:45 Uhr

Man muss den Nachwuchs, die „Generation Z“ dort abholen, wo er sich hauptsächlich aufhält, findet die AG Nachwuchs. (s / Foto: Alessandro Biascioli/stock.adobe.com)

Man muss den Nachwuchs, die „Generation Z“ dort abholen, wo er sich hauptsächlich aufhält, findet die AG Nachwuchs. (s / Foto: Alessandro Biascioli/stock.adobe.com)


Bayern zahlt, alle profitieren?

Bei den Delegierten fanden die Vorschläge großen Anklang. Bedenken wurden lediglich darüber geäußert, dass man nun in Bayern investiere und letztendlich aber bundesweit davon profitiert werde, so wie das beim WIPIG auch der Fall sei. Daher kam die Frage auf, ob man nicht Geld aus dem ABDA-Haushalt dafür verwenden könnte. Dieser Vorschlag wurde aber mit Verweis auf die langfristige Planung des ABDA-Haushalts, in dem eine kurzfristige Bereitstellung solcher Mittel nicht möglich sei, wieder verworfen. Nach kurzer Diskussion wurde der Vorschlag der AG Nachwuchskonzept angenommen.

Ein Qualitätssiegel für Ausbildungsapotheken ?

Deutlich kontroverser wurde ein Antrag des Delegierten Christian Bauer diskutiert, der ebenfalls den Nachwuchs betraf. Bauer sprach sich dafür aus, Qualitätskriterien für Ausbildungsapotheken festzulegen, dazu solle eine Arbeitsgruppe gebildet werden. Apotheken, die diese Kriterien erfüllen, könnten bei der Kammer die Anerkennung zum Führen einer noch festzulegenden Bezeichnung als qualifizierte Ausbildungsapotheken beantragen, so die Idee. So seien sie von außen erkennbar. Vorbilder könnten entsprechende Konzepte aus anderen Bundesländern, wie Baden-Württemberg oder Westfalen-Lippe, sein. Hintergrund sei, dass sich PhiPs immer wieder über die Qualität der Ausbildung beschwerten, so Bauer. Die Diskussion drehte sich dann unter anderem darum, ob Studenten bezüglich einer guten Ausbildungsapotheke eine Holschuld hätten oder die Inhaber in der Pflicht seien, von sich aus zu informieren, was sie zu bieten haben. Ein anwesender Vertreter des BPhD vertrat hier die Meinung, dass Studierende so eine große Auswahl an Praktikumsstellen hätten, dass sie sich eigentlich um gar nichts bemühen müssten. Das gleiche gelte für junge Approbierte. Er sah ganz klar die Bringschuld bei den Leitern, beispielsweise mit einem Siegel, für Transparenz hinsichtlich der Qualität zu sorgen.

Während Bauers Vorschlag im Plenum auf große Zustimmung stieß, kam vor allem vom Podium Gegenwind, nämlich vom Kammerpräsidenten Thomas Benkert und dem Geschäftsführer Dr. Volker Schmitt. Letzterer verwies auf hohe Kosten und Bürokratie. Benkert sah vor allem keinen Mehrwert und führte die geringe Verbreitung des baden-württembergischen Konzepts, die akademische Ausbildungsapotheke, als Gegenargument an. „Das nützt keinem“, so Benkert. Aber Bauer ließ sich nicht abbringen. Einen Kompromissvorschlag des Kammerjustiziars Klaus Laskowski, eine bestehende Arbeitsgruppe, zum Beispiel die AG Nachwuchs, mit dem Thema zu betrauen, lehnte er entschieden ab. Die Abstimmung gab ihm letztendlich recht. Mit großer Mehrheit wurde der Antrag angenommen und die AG ins Leben gerufen. Neben Bauer selbst gehören ihr Vizepräsidentin Dr. Sonja Mayer, Margit Schlenk und Christoph Gonschorek an. Zudem soll ein Studierendenvertreter, der als Nicht-Delegierter kein AG-Mitglied sein kann, als Gast dabei sein.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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