PTA-Ausbildung

Umfrage: Mehrheit wünscht sich das Modell „PTAplus“

Stuttgart - 11.11.2019, 15:15 Uhr

Wie lange sollte die PTA-Ausbildung gehen? In einer DAZ.online-Umfrage hat sich die Mehrheit der Teilnehmer für das Modell „PTAplus“ ausgesprochen. (b / Foto: imago images / Westend61)

Wie lange sollte die PTA-Ausbildung gehen? In einer DAZ.online-Umfrage hat sich die Mehrheit der Teilnehmer für das Modell „PTAplus“ ausgesprochen. (b / Foto: imago images / Westend61)


Aktualisierung der Inhalte ja – Verlängerung nein, sagt die ABDA

Die ABDA hingegen will es bei der bisherigen Struktur belassen – zwei Jahre Berufsfachschule und ein halbes Jahr Praktikum – und liegt damit auf gleicher Linie mit dem Bundesgesundheitsministerium und der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft „Theoretische und praktische Ausbildung“ (DPhG-AG TuPA) wieder. Sie sind überzeugt, dass an den bestehen Grundsätzen nichts verändert werden sollte, eine Aktualisierung der Inhalte wünscht man sich aber schon. Das soll mitunter dadurch erreicht werden, dass die vorhandenen Unterrichtsstunden umverteilt werden. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) verfolgt mit der Reform unter anderem das Ziel, Änderungen im Apothekenalltag Rechnung zu tragen. So beziehen sich z. B. die Prüfungen von Ausgangssubstanzen dank mitgelieferten Prüfzertifikaten in der Regel nur noch auf die Identitätsprüfung, weshalb das Gesundheitsministerium die Auffassung vertritt, einige Chemie-Stunden einsparen zu können.

Mehr Fachkräftemangel durch Ausbildungsverlängerung?

Burkhard Pölzing, Schatzmeister der DPhG-AG TuPA und Schulleiter der Völker-Schule in Osnabrück, befürchtet eine ernste Bedrohung für die PTA-Ausbildung und die Fachkräfteversorgung in Deutschland. Mit einer Berechnung (siehe Grafik) möchte er dies verdeutlichen: Der Fachkräftemangel, so Pölzing, würde um 20 Prozent ansteigen, da jeder Schulplatz sechs Monate länger besetzt wäre und somit im Vergleichszeitraum 20 Prozent weniger Berufsabschlüsse erzielt würden. Ausnahmen wären Schulneugründungen oder Kapazitätserweiterungen um 20 Prozent und 20 Prozent zusätzliche geeignete Belegungen der Schulplätze

Grafik: Pölzing

Adexa: Es wird keinen dauerhaften Einbruch geben!

Andreas May, Erster Vorsitzender der Apothekengewerkschaft Adexa kontert: „Wenn wir mehr PTA wollen und dafür die Attraktivität des Berufes und der Ausbildung erhöhen, müssen wir die Ausbildungskapazitäten ohnehin anpassen. Bis das PTA-Reformgesetz voraussichtlich im Jahr 2023 in Kraft tritt (anstatt 2021; diesem Änderungswunsch des Bundesrates will das BMG nachkommen), bleibt genug Zeit, um diese Anpassungsleistung vorzubereiten und – eventuell schrittweise – umzusetzen. Das heißt: Es wird keinen dauerhaften Einbruch um 20 Prozent beim PTA-Berufsnachwuchs geben! Mit dem avisierten Wegfall des Schulgeldes, der Aussicht auf eine zeitgemäße Ausbildung sowie mehr Kompetenzen im Beruf werden vielmehr die Zahlen an Schülerinnen und Schülern insgesamt steigen – und damit auch die Zahl der Absolventinnen und Absolventen.“    



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Verlängerung der PTA-ausbildung

von Pille62 am 13.11.2019 um 9:06 Uhr

ich denke wir müssen uns entscheiden und damit meine ich Politik und Apotheker ob wir mit dem PTA Beruf einen aktraktiven gut bezahlten Beruf zur verfügung stellen wollen, dessen Ausbildung zumindestens den auzubildenen nichts kostet.
Ansonsten sehe ich riesige Probleme auf die Apothekenwelt zu kommen.

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PTA Ausbildung

von A. Müller am 12.11.2019 um 18:32 Uhr

Wenn man sieht, welch breites Wissenspektrum sich eine PTA in der Ausbildung erworben hat, im Apothekenalltag einsetzt, ständig erweitert und was am Ende verdient wird...da wunderst einen dass es überhaupt noch PTAs gibt, zumal das Schulgeld an den privaten Schulen nicht unerheblich ist. Und man noch nicht einmal ein Fachabitur in der Tasche! Aber wie sagte mir ein Mann von der Argentur für Arbeit, als ich mich vor einigen Jahren nach einer Weiterbildungsmöglichkeit als PTA erkundigte: Ist doch ein schöner Frauenberuf. Eine Reform der Ausbildung unter Beibehaltung naturwissenschaftlichen Fächer, ergänzt um praxisnahe IT und Healthcare verbunden mit der anschliessenden Möglichkeit eines Studiums im Gesundheitsbereich und einer anerkennenden Entlohnung - auch nach der Ausbildung - wären wichtige Signale.

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Was noch zu beachten wäre!

von Burkhard Pölzing am 11.11.2019 um 19:23 Uhr

In Ergänzung zu o.g. Ausführungen sei angemerkt, dass der Rückgang um 20 % durch die demographische Entwicklung zusätzlich verstärkt wird.
Jährlich werden ca. 3 % weniger Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildenden Schulen verlassen und somit nicht für eine PTA-Ausbildung zur Verfügung stehen.

Bei der angedachten Umstellung auf 3 Schuljahre mit betreuten Praktika handelt es sich um einen kompletten Systemwechsel.
Für die Schulen bedeutet es, 3 Jahre Ausbildungs- und Betreuungsleistung zu erbringen. Bislang waren es 2 Jahre in schulischer Zuständigkeit.
Für die PTA-Schulen wird sich daraus ein zusätzlicher Bedarf an pharmazeutischem Fachpersonal von bis zu 50 % ergeben. Lehrpersonal für ein zusätzliches halbes Jahr in der Schule und die Praktikumsbesuche in der Apotheke.

Wer das möchte, soll auch sagen, wie der Mehraufwand finanziert werden soll.
Schulgeldfreiheit ist sinnvoll, ausreichende Schulfinanzierung notwendig und Ausbildungsvergütung durch Krankenhäuser für alle PTA-Auszubildenden während der 3 Jahre leider eine Utopie.

Mit freundlichen Grüßen
Burkhard Pölzing

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