Deregulierung

Frankreich: OTC-Präparate bald in Supermärkten?

Remagen - 08.11.2019, 17:00 Uhr

Können Patienten in solchen Parapharmazien künftig noch mehr OTC-Präparate kaufen? Wird der französische OTC-Markt bald liberalisiert? (c / Foto: imago images/ PanoramiC)

Können Patienten in solchen Parapharmazien künftig noch mehr OTC-Präparate kaufen? Wird der französische OTC-Markt bald liberalisiert? (c / Foto: imago images/ PanoramiC)


Preissenkungen von 250 Millionen Euro jährlich durch mehr Wettbewerb

Die Franzosen gäben im Rahmen der Selbstmedikation jährlich mehr als zwei Milliarden Euro für rezeptfreie Medikamente aus, schreibt „Que choisir“. Für diese bestehe in Frankreich freie Preisbildung. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage der Verbraucherorganisation in Apotheken habe „ungerechtfertigte Preisunterschiede“ zwischen Apotheken gezeigt. Als Beispiel wird das Kombi-Erkältungsmittel Actifed Rhume mit einer Preisspanne zwischen 2,99 Euro und 9,10 Euro angeführt, und das in zwei Apotheken in derselben Stadt. 

Dies bedeute schon für eine Schachtel eine mögliche Einsparung von 4,50 Euro. Im Übrigen soll der Preis für nicht erstattungsfähige Medikamente in Frankreich in zehn Jahren um 29 Prozent gestiegen sein, doppelt so schnell wie die Inflation. Laut Schätzungen von „Que choisir“ könnte der forcierte Wettbewerb durch die partielle Liberalisierung der Apothekenpflicht Preissenkungen in Höhe von 250 Millionen Euro pro Jahr ermöglichen.

Landapotheken nicht bedroht

Von einer Bedrohung für das regionale französische Apothekennetz durch eine solche Liberalisierung geht „Que choisir“ nicht aus. Jüngste Studien, unter anderem der Generalinspektion für Soziale Angelegenheiten (IGAS) von Oktober 2016, hätten gezeigt, dass die finanzielle Lage der französischen Apotheken gut sei und sich weiter verbessere. Darüber hinaus stünden die Landapotheken, die von der Selbstmedikation finanziell am wenigsten abhängig seien, am besten da. 

Nach Angaben der Verbraucherorganisation haben besonders gutgehende Landapotheken einen Bruttoüberschuss vorzuweisen, der um 44 Prozent über dem von Apotheken in Paris, Lyon oder Marseille liegt. Eine begrenzte Liberalisierung, die natürlich auch im Interesse der Parapharmazien liegt, würde daher zu keiner einzigen Apothekenschließung führen, meint „Que choisir“. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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