Bayern

Landtagsbeschluss: Studie soll Homöopathie-Einsatz bei Infektionen klären

Remagen - 07.11.2019, 16:05 Uhr

Der Bayerische Landtag hat heute mehrheitlich einen Antrag beschlossen, nach dem es eine Studie geben soll, in der die Homöopathika-Gabe bei Infektionen untersucht werden soll. (m / Foto: imago images / fossiphoto)

Der Bayerische Landtag hat heute mehrheitlich einen Antrag beschlossen, nach dem es eine Studie geben soll, in der die Homöopathika-Gabe bei Infektionen untersucht werden soll. (m / Foto: imago images / fossiphoto)


Der Bayerische Landtag hat am heutigen Donnerstag einen Antrag der Regierungsfraktionen (CSU/Freie Wähler) zur Bekämpfung von multiresistenten Bakterien beschlossen. Mit diesem wird die Staatsregierung dazu aufgefordert, eine Studie zum ergänzenden Einsatz von Homöopathika auf den Weg zu bringen, um die Gabe von Antibiotika zu verringern. Der Antrag wurde heute im Landtagsplenum diskutiert und soeben mit großer Mehrheit angenommen.

Über ein komplexes Paket sollen in Bayern Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, mit dem Todesfälle durch multiresistente Keime vermieden werden sollen. Einer der Anträge im Rahmen dieses Pakets zielte darauf ab, den Antibiotikaeinsatz im medizinischen Bereich zu reduzieren. Dabei könnten alternativmedizinische Methoden hilfreich sein, meinen die Initiatoren der CSU und der Freien Wähler. Besonders haben sie dabei Homöopathie im Blick. Sie fordern eine Studie, die klären soll, inwiefern homöopathische Präparate sowie weitere alternativmedizinische Methoden eine Antibiotikaverordnung ersetzen oder zumindest reduzieren könnten, um auf diese Weise der zunehmenden Entstehung multiresistenter Keime entgegenzuwirken.

SPD klar kontra

Während die Grünen im Gesundheitsausschuss für die Beschlussempfehlung gestimmt hatten, kam von der SPD-Landtagsfraktion bereits im Vorfeld der heutigen Plenardebatte heftiger Gegenwind. Die wissenschaftliche Datenlage sei doch geklärt und man wisse bereits, dass das nichts bringe, so die Argumentation. Warum also den Steuerzahler damit belasten? Trotz des Für und Widers gelang es heute im bayerischen Landtag, den Antrag durchzubringen.

Breite Datenlage für sachliche Diskussion

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Landtag Bernhard Seidenath (CSU) betonte bei der Debatte noch einmal die Dringlichkeit des Themas Antibiotikaresistenz und die Sinnhaftigkeit der Studie. „Es geht uns darum, alle Register zu ziehen, um gegen diese immense gesundheitliche Problematik anzugehen“, argumentierte der CSU-Politiker. „Wir dürfen nichts unversucht lassen. Sonst müssen wir uns eventuell später vorwerfen lassen, wir hätten etwas vergessen.“ Gebraucht werde eine breite Datenlage für eine möglichst sachliche Diskussion.

„Haben Sie kein Vertrauen in die Forschung?“

Ruth Waldmann (SPD) nutzte die Plenardebatte erneut für eine volle Breitseite gegen die Homöopathie. „Sie haben doch mit Sicherheit die Studien zur Kenntnis genommen, die allesamt keine Wirksamkeit nachweisen konnten“, attackierte sie die Antragsteller. „Haben sie kein Vertrauen in die Forschung?“ Es sei gefährlich, wenn sich die Politik über die Erkenntnisse von Wissenschaftlern hinwegsetze, fügte Waldmann an. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Landtag hat richtig entschieden

von Dr. med. Fred-Holger Ludwig am 08.11.2019 um 16:27 Uhr

Die Entscheidung in Bayern ist wegweisend. Endlich hat eine Landesregierung den Mut, das Potential der Homöopathie im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen systematisch zu erforschen. Damit verbunden ist eine echte Chance, die häufig unwirksame und unnötige Verordnung von Antibiotika zu bremsen. Denn das ist die Hauptursache für die Entwicklung von Resistenzen. Die Herausforderung, die Antibiotikaresistenzen der menschlichen Gesundheit stellt, ist zu groß, um Forschungsverbote zu erteilen. Die Studie kann dazu beitragen, die gute Erfahrung, die viele homöopathisch tätige Ärzte in Deutschland mit dem komplementären Verfahren machen, systematisch zu erfassen und wissenschaftlich zu untermauern.

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