Badezusätze bei Erkältungen

Ökotest: Gibt es gute Erkältungsbäder?

Stuttgart - 28.10.2019, 08:59 Uhr

Wärmen Erkältungsbäder nur oder helfen tatsächlich die enthaltenen ätherischen Öle bei Erkältungen? Ökotest hat dem nachgespürt. Gute Bewertungen gibt es nicht, befriedigend ist die beste Note. Patienten sollten in jedem Fall zu Arzneibädern greifen, so das Fazit. (s / Foto: Maridav / stock.adobe.com)

Wärmen Erkältungsbäder nur oder helfen tatsächlich die enthaltenen ätherischen Öle bei Erkältungen? Ökotest hat dem nachgespürt. Gute Bewertungen gibt es nicht, befriedigend ist die beste Note. Patienten sollten in jedem Fall zu Arzneibädern greifen, so das Fazit. (s / Foto: Maridav / stock.adobe.com)


Erkältungsbad: Es wärmt den Körper

Auch die DAZ 40/2017 widmete sich im Beratungsbeitrag „Gesundbaden – Mit medizinischen Badezusätzen und Moorbädern Erkrankungen vorbeugen“ unter anderem Erkältungsbädern. „Die Anwendung eines Erkältungsbades ist sinnvoll, wenn erste Symptome wie Frösteln, Halskratzen und Nasekribbeln auftreten, weil es den Körper aufwärmt, zur Muskelentspannung beiträgt und man, wie es ja empfohlen wird, im Anschluss mindestens zwei Stunden ruhen soll“, so die Autorin und Apothekerin Dr. Constanze Schäfer. Auch sie scheint den Nutzen eines Erkältungsbades somit vornehmlich der Wärme und weniger den ätherischen Ölen zuzuschreiben. „Wer Glück hat, schläft sich so gesund und bietet dem Anflug der Erkältung erfolgreich die Stirn.“

Risiken von ätherische Ölen 

Die Verbraucherschützer warnen zudem, dass ätherische Öle auch Risiken bergen können. Explizit hat Ökotest hier Campher im Blick. Campher besitze nur eine geringe therapeutische Breite, bei „möglicherweise gravierenden Nebenwirkungen“. Selbst in der Medizin sei er umstritten, weswegen Campher in Erkältungsbädern wohl erst recht nichts zu suchen hat. Gefährlich kann er vor allem für Säuglinge und Kleinkinder sein. Vergiftungsgefahr bestehe durch Aufnahme und das Risiko eines Atemstillstandes oder von Krampfanfällen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nahm bereits 2008 Stellung zu ätherischen Ölen, speziell auch bei kleinen Kindern: „Bei Kindern unter drei Jahren ist besondere Vorsicht geboten bei der Anwendung von Campher, Eukalyptus-, Thymian- und Pfefferminzöl (Menthol). Diese ätherischen Öle gelten als besonders problematisch. Schon kleinste Mengen (z.B. wenige Tropfen), die in Mund oder Nase geraten, können bei Säuglingen und Kleinkindern zu lebensbedrohlichen Verkrampfungen des Kehlkopfs und zu Atemstillstand führen. Weitere unerwünschte Wirkungen sind Haut- und Schleimhautreizungen, Erbrechen, Bewegungsstörungen oder sogar Krampfanfälle.“

Wirkstoffe nicht als deklarationspflichtige Duftstoffe aufgeführt

Gestört hat sich Ökotest bei den Arzneibädern auch daran, wie die Inhaltsstoffe deklariert werden. Denn: „Keiner der Anbieter von Arzneibädern hat deklarationspflichtige Duftstoffe, die Allergien auslösen können, aufgeführt“, moniert Ökotest. Allergieauslösende Duftstoffe müssen auch in Arzneimitteln ausgewiesen werden – aber nur für Hilfsstoffe. In den Badezusätzen seien ätherische Öle jedoch als Wirkstoff enthalten, argumentieren die Anbieter. Ein solches Vorgehen verurteilen die Vebraucherschützer, da es dem Allergiker nicht helfe. Abzug gab es zudem für Campher als Inhaltsstoff oder PEG-Derivate (Polyethylenglykole), „die PEG-basierten Emulgatoren können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen“, das sei nicht erwünscht. Wie sind nun die Ergebnisse?



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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