Hüffenhardt, Versandhandel, Dienstleistungen

AOK: Lieber ein DocMorris-Automat als die vollversorgende Apotheke

Berlin - 28.10.2019, 14:00 Uhr

Der AOK-Bundesverband sieht großen Änderungsbedarf in den Strukturen des Apothekenmarktes und wünscht sich mehr Innovationskraft aus dem Ausland. (b/Foto: imago images / Steinach)

Der AOK-Bundesverband sieht großen Änderungsbedarf in den Strukturen des Apothekenmarktes und wünscht sich mehr Innovationskraft aus dem Ausland. (b/Foto: imago images / Steinach)


Die Bundesverbände der Krankenkassen lassen keine Möglichkeit aus, sich für Umwälzungen im Apothekenmarkt auszusprechen. Neuestes Beispiel: Ein Meinungsbeitrag von Dr. Sabine Richard, Versorgungschefin des AOK-Bundesverbandes, und Sabine Beckmann, Arzneimittel-Chefin im AOK-Verband, im AOK-Magazin „Gesundheit und Gesellschaft“. Beide meinen: Der Politik gehe es nicht um die Stärkung der Versorgung, sondern um die Stärkung der Apotheker. Insbesondere das gerichtliche Verbot des DocMorris-Automaten in Hüffenhardt ärgert die beiden AOK-Mitarbeiterinnen. Von dieser „Innovationskraft“ gebe es zu wenig im Apothekenmarkt.

Während ein Teil der von der Bundesregierung geplanten Apothekenreform kürzlich in Kraft getreten ist, hängt das Apotheken-Stärkungsgesetz weiterhin fest: Mit einer Stellungnahme der EU-Kommission zum geplanten Rx-Boni-Verbot wird frühestens im Dezember gerechnet. Die Interessenvertreter im Gesundheitswesen sehen daher weiterhin die Möglichkeit, das Vorhaben zu beeinflussen – darunter auch die Krankenkassen-Verbände. Insbesondere der AOK-Bundesverband und der GKV-Spitzenverband haben in den vergangenen Monaten schon mehrfach mitgeteilt, dass sie von jeglichen Regulierungen im Rx-Boni-Bereich nichts halten und erst recht nicht von vergüteten pharmazeutischen Dienstleistungen.

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Der AOK-Bundesverband hat nun nochmals klargestellt, dass die apothekenpolitische Debatte aus AOK-Sicht derzeit in eine ganz falsche Richtung geht. Im verbandseigenen Magazin „Gesundheit und Gesellschaft“ äußern sich dazu die im AOK-Bundesverband für Apothekenthemen zuständigen Lobbyistinnen Dr. Sabine Richard, die unter anderem für die wieder abgeschafften AOK-Zyto-Rabattverträge verantwortlich war, und Sabine Beckmann, Apothekerin und Referatsleiterin für das Thema Arzneimittel im AOK-Bundesverband.

Obwohl das Rx-Versandverbot in den Plänen der Bundesregierung überhaupt keine Rolle mehr spielt, rechnen Richard/Beckmann zuerst damit ab. Statt neuer Regularien wünschen sich die beiden AOK-Mitarbeiterinnen einen komplett neuen Apothekenmarkt: „Insbesondere in ländlichen Regionen muss die Rolle der Apotheke neu gedacht werden. Spätestens, wenn dort Apotheken geschlossen werden, weil Fachkräfte fehlen, hilft ein Versandhandelsverbot für Arzneimittel nicht weiter.“ Vielmehr brauche es „strukturelle Weiterentwicklungen“ und „neue Betriebsformen“. Es ist nicht das erste Mal, dass der AOK-Bundesverband das fordert: Schon im Vorfeld der Bundestagswahl hatte sich der Kassenverband in einem Positionspapier für Lockerungen beim Fremd- und Mehrbesitzverbot ausgesprochen.

Arzneimittelautomaten: Sinnvolle Alternative

Bezogen auf den aktuellen Gesetzentwurf des Apotheken-Stärkungsgesetzes beschwert sich der Kassenverband nicht nur über die „pauschale“ neue Vergütung der pharmazeutischen Dienstleistungen. Richard/Beckmann geht es insbesondere auch um Innovationen im Apothekenmarkt. Ihrer Meinung nach würden solche Innovationen durch „kampagnenstarke Pharmazeuten“ ausgebremst. Konkret stören sich die beiden AOK-Expertinnen daran, dass im Apotheken-Stärkungsgesetz erstmals Regelungen zur automatisierten Abgabe von Arzneimitteln getroffen werden sollen. „Gleichzeitig sollen sinnvolle, auch digitalisierte Weiterentwicklungen der Arzneimittelabgabe, wie zum Beispiel Abgabeautomaten mit Online-Beratung, verhindert werden. Und dies von einem Gesundheitsminister Jens Spahn, der digitalisierte Angebote an anderer Stelle mit hohem Engagement fördert“, heißt es in dem Beitrag.

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AOK: Patienten sollen mit „Stammapotheke“ in Heerlen sprechen

Richard und Beckmann beschweren sich insbesondere darüber, dass „dem umstrittenen Arzneimittelabgabeautomaten der niederländischen Versandapotheke DocMorris die rechtliche Grundlage entzogen“ werden soll. Dass es nicht Spahn ist, der den DocMorris-Automaten verbieten will, sondern solche Versorgungsmodelle nach Feststellung der Gerichte schon jetzt rechtlich nicht zulässig sind, erwähnen die AOK-Mitarbeiterinnen nicht. Sie lassen auch komplett aus, dass Spahn die Arzneimittelabgabe über Automaten sogar in gewissem Umfang zulassen will: Unter bestimmten Umständen soll es laut Entwurf auch Versendern erlaubt werden, automatisierte Ausgabestationen zu betreiben. Trotzdem: Richard/Beckmann schwärmen förmlich von der DocMorris-Idee in Hüffenhardt. Der Automat „kam gut an“ bei den Bewohnern. Und: Über die Video-Beratung könne man sich mit der „Stammapotheke“ (!) in Heerlen verbinden lassen.

Aus Sicht von Richard/Beckmann ist es nicht sinnvoll, bestehende Strukturen zu „zementieren“. Und noch mehr: Das „Standardmodell der vollversorgenden Apotheke“ hat wohl ausgesorgt aus AOK-Sicht. Wörtlich heißt es:


Denn ausgehend aus den Bedarfen einer alternden Bevölkerung sowie der begrenzten Zahl an Fachkräften stellt sich die Frage, wie die Arzneimittelversorgung auch künftig regional in hoher Qualität sichergestellt werden kann. Wenn für eine vollversorgende Apotheke mit entsprechenden Dienstleistungen, Öffnungszeiten etc. kein Nachfolger als Apothekeninhaber zu finden ist, kann eine Rezeptsammelstelle nicht die einzige Alternative sein. Auch wenn der Versandhandel und Online-Beratungsangebote künftig an Bedeutung gewinnen, sollte es auch weiterhin persönliche pharmazeutische Angebote geben, die aber nur mit deutlicher struktureller Flexibilisierung der Anforderungen an eine Apotheke in der Fläche erhalten werden können. Dies ist mit dem Standardmodell einer vollversorgenden Apotheke auf Dauer nicht leistbar.“

Sabine Richard, Sabine Beckmann (beide AOK-Bundesverband)


Viele Unklarheiten bei den Dienstleistungen

Einen wunden Nerv des Apotheken-Stärkungsgesetzes treffen Richard/Beckmann allerdings: die pharmazeutischen Dienstleistungen. Denn in den Entwürfen ist bis jetzt nur ansatzweise beschrieben, für welche konkreten Leistungen die Apotheker in welcher Höhe vergütet werden sollen. Die Vergütung soll über einen Fonds laufen – ähnlich wie bei der Notdienstpauschale – und konkretes zu den Leistungen sollen Kassen und Apotheker in Verträgen vereinbaren. Die AOK-Lobbyistinnen gehen hart ins Gericht mit dieser Regelung: „Viele Fragen bleiben offen: Wohin fließt Geld und wofür wird es genutzt? Welche Vorteile bringt es für die Patientenversorgung? Ist eine bürokratiearme Umsetzung möglich? Haben Krankenkassen einen Anspruch auf eine versichertenbezogene Abrechnung? Der Gesetzentwurf schweigt sich diskret über Einzelheiten aus. Das verwundert nicht, schließlich sind die zugesagten 150 Millionen Euro nur ein willkürlich gesetzter Betrag. Spielgeld, mit dem sich der Gesetzgeber die Zustimmung der Apotheker erkaufen will, damit diese nicht mehr auf dem Versandhandelsverbot bestehen.“

Des Weiteren legen die Autorinnen ihren Lesern erneut das Honorar-Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) ans Herz, das die Politik aus ihrer Sicht „ignoriert“. Ohnehin besteht seitens der AOK wenig Verständnis für die Klagen der Apotheker hinsichtlich der flächendeckenden Versorgung und dem Einfluss des Versandhandels: Schließlich liege der Marktanteil der Versender im Rx-Bereich weiterhin bei etwa 1 Prozent. Und: 93 Prozent der Befragten haben in einer von der AOK beauftragten Umfrage angegeben, dass sie mit der Versorgung durch Apotheken zufrieden seien. Allerdings: Nach der Flächendeckung wurde in der Umfrage NICHT gefragt, dort ging es lediglich um die Zufriedenheit mit den jeweiligen Versorgungsanbietern.

Der AOK-Bundesverband stellt daher den folgenden Forderungskatalog auf:

  • Bedarfsabhängige Flexibilisierung der Anforderungen an die Räumlichkeiten, die vorrätig zu haltenden Dienstleistungen sowie die Öffnungszeiten,
  • Öffnung für mobile und digitale Beratungs- und Arzneimittelabgabestellen,
  • die Prüfung des Mehrbesitzverbotes,
  • die Zentralisierung der Rezepturherstellung. Denn: Diese müsse nicht in jeder Apotheke vorgehalten werden, denn wenn diese ohnehin mehrfach am Tag beliefert wird, kann dies genauso gut die Rezepturen umfassen.

Mit Blick auf die von der Bundesregierung anvisierte Apothekenreform kommen Richard/Beckmann zu dem folgenden Fazit:


Anstatt die Chancen der Digitalisierung und Flexibilisierung auch effektiv für eine Stärkung der Versorgungsstrukturen in der Fläche zu nutzen, sollen innovative Lösungen künftig verboten werden. Damit haben die Ängste der Apotheker vor der Innovationskraft des ausländischen Wettbewerbers gesiegt. Ob das Vorhaben europarechtlich Bestand haben wird, ist zweifelhaft. Es gefährdet aber zweifellos die regionale Versorgung.

Richard/Beckmann, AOK-BV




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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7 Kommentare

AOK Arzneimittelautomat

von Peter Kaiser am 30.10.2019 um 15:15 Uhr

Liebe AOK, liebe Politiker
Ein paar Denkanstöße:
Der Verkehrsverbund Stuttgart und die DB bauen Ihre Ticketautomaten ab, weil der Unterhalt und die Wartung zu teuer sind. Und das Ausdrucken eines Tickets ist vermutlich einfacher als Arzneimittelpackungen durch einen Automaten verwalten zu lassen.
Ich betreibe seit über 10 Jahre einen ROWA und weiß wovon ich spreche.
1. Wenn ich in Zukunft nur noch Packungen in einem automatengängigen Format beliefere muss.
2. Wenn ich keine Rezepturen herstellen muss.
3. Wenn ich keine Diskussion mit Kunden führen muß, wieso die AOK alle zwei Jahre neue Rabattverträge abschließt und die Packung schon wieder anders aussieht.
4. Wenn ich keine BTM und T-Rezepte beliefern muß.
5. Wenn ich keine Kühlbox dem Kunden mitgeben muss, der kühlkettenpflichtige Artikel in Empfang nimmt.
6. Wenn ich keinen Datamatrixcode vor Augen des Patienten abscannen muss.
7. Wenn ich keinen Botendienst anbieten muss.
8. Wenn ich keine Empathie meinen Kunden entgegenbringen muss.
9. Mir kämen noch viele Argumente für die Menschen aus Fleisch und Blut, die jeden Tag einen tollen Job in der Apotheke verrichten.
Dann wäre eine 100 % ige Automatisierung möglich, ob es in Summe billiger wird ist fraglich.
Möglich, dass Irgendjemanden ein Licht aufgeht, dass Arzneimittel keine Sweeties oder Coladosen sind.
Liebe AOK Vorstände, liebe Politiker, ein Vorschlag zur Güte - führt eine Bürgerversicherung ein, dann braucht es keine AOK-Regionalfürsten mehr und keine Werbung auf den Trikots der Handballnationalmannschaft. Sagt dann bitte dem Volk: "Mit 65 gibt es dann auch keine Bypass-OP oder künstliche Hüfte auf Krankenkasse und Arzneimittellieferengpässe nehmen noch weiter zu". "Neue Medikamente gibt es erst nach Auslaufen des Patenschutzes der Originalpräparate auf Kassenkosten".
Es ist höchste Zeit das Kriegsbeil zu begraben und konstruktive Lösungen zum Wohl der Patienten zu finden,
Peter Kaiser und MitarbeiterInnen.

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An die AOK-Expertinnen:

von kmueller am 30.10.2019 um 14:28 Uhr

Warum braucht es so viele Krankenkassen?
Und dann beantworten Sie auch mal Ihre eigenen Fragen in Bezug auf AOK und Krankenkassen.

"Viele Fragen bleiben offen: Wohin fließt Geld und wofür wird es genutzt? Welche Vorteile bringt es für die Patientenversorgung? Ist eine bürokratiearme Umsetzung möglich?"

Das DM Rezepturen herstellt, halte ich für ein Gerücht.
Labor und Rezeptur kosten nämlich, auch Fachpersonal.
Den Gegenbeweis können Sie gerne antreten, die Anfertigung darf max. 1 Tag dauern lt. Kammerangaben.

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Analyse und Konsequenzen

von Uwe Hansmann am 29.10.2019 um 12:24 Uhr

Kollege Gulde hat die - unzweifelhaft von großer Nervosität auf Seiten der AOK getriggerten - falschen Analysen von Frau Dr.Richard und der AOK-Kollegin sehr gut entlarvt.

Unsinnige Aussagen von Seiten der AOK werden eben auch durch quartalsweises Wiederholen in nachrichtenarmen Zeiten nicht besser.

Frau Dr.Richard & Kollegin wollen also sehenden Auges die pharmazeutischen Leistungen der AOK für Ihre Versicherten in die Hände anonymen Großkapitals begeben.

Können Sie ja tun. Nur sollten Sie schlicht etwas weiter denken.

Möglich ist doch auch, daß wir mit Einführung des e-Rezeptes - vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und daraus zwangsläufig resultierenden politischen Notwendigkeiten - ebenso schnell auch die Möglichkeit der freien Wahl der Krankenversicherung im gesamten EU-Raum bekommen werden. Da finden sich sicherlich weltweit aufgestellte Konzerne, die diese Wiese gerne bespielen möchten.

Deutsche Krankenkassen sind dann sehr schnell dem freien Fall anheim gestellt. Und die genannten Damen werden sich dann ganz anderen Fragen der international aufgestellten Konzernleitungen stellen müssen.

Also meine Damen von der AOK: Etwas mehr Weitsicht und weniger Polemik würde Ihnen gut zu Gesicht stehen.

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Besser Bürgerversicherung

von Dominik Müller am 28.10.2019 um 18:34 Uhr

Lieber die Bürgerversicherung als das sinnlose verprassen von Versicherungsgeldern durch eine unnötige Krankenkassenvielfalt ohne Nutzen.

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Hallo AOK - Glauben Sie das wirklich?

von Christoph Gulde am 28.10.2019 um 17:42 Uhr

Ich wundere mich immer wieder über die Begeisterung unserer gesetzlichen Krankenkassen für die Stärkung von Arbeitsplätzen im Ausland - aber das nur nebenbei.
Glaubt denn wirklich jemand, dass Arzneimittelautomaten dort stehen würden, wo sonst nichts mehr ist. Glaubt denn wirklich irgendwer, es würde jemand ausgerechnet in den No wheres unserer Rebublik Räume mieten, hohe technische Investitionen tätigen, das ganze unterhalten? Glaubt das wirklich jemand? Das sind doch keine Sozialunternehmen.
Wenn schon die Päckchenfahrergesellschaften Überlegungen anstellen, ob sie täglich dort hin wollen, wo sich Fuchs und Hase nicht mehr Gute Nacht sagen, weil es zu weit draußen ist?

Der Automat (und by the way auch der Versand) rettet die Fläche gerade nicht. Das Gegenteil ist der Fall - er untergräbt sie.

Betrachten wir das doch mal komplett verdreht um die Irrealität besser herauszuarbeiten:
Die Apotheken wären ein Problem und die Lösung wäre, dass die Arzneimittelhersteller gesetzlich verpflichtet würden, ihre Medikamente am Markt- oder Kirchplatz in allen Gemeinden abzuliefern und der digitalisierte Patient nimmt sich, was er braucht. Selbstverständlich telepathisch äh telepharmazeutisch betreut von - ja wer macht das dann nochmal? Ach ja, der Teleapotheker. Von allen Markt- oder Kirchplätzen dieser Republik. "Der nächste freie Telepharmazeut ist für Sie reserviert.... " Oder "wir sind gerade alle im Kundengespräch - ihr Platz ist 489 - wollen Sie wirklich mit uns sprechen?"
Die dauerhaft postiven Auswirkungen wären phänomenal: 5 Mrd. Euro (das ist der Kostenanteil für die Arbeit von 160.000 Mitarbeitern in den Apotheken, täglich rund 4 Millionen Kundenkontakte so nebenbei) gespart, ohne Qualitätseinbuße. Genial, nichts wie los. Oder ist da doch ein Denkfehler dabei? Natürlich geht das garnicht.

Wenn man aber reale Apotheken grundsätzlich für wünschenswert hält, dann sollte man diese nicht wirtschaftlich immer weiter auszehren. Dann sollte mit der Flächendeckung durch Apotheken sorgsamer umgegangen werden, als mit solchen Automatenphantasien durch die Welt zu laufen. Vielleicht könnten auch viele bürokratische Monster endlich abgeschafft werden, damit wir mit unserem knappen Personal bestmögliche Pharmazie bieten können und nicht nur Nummern und Schächtelchen schubsen um die Arzneimittelmangelverwaltung mit Rabattverträgen und Arzneimittellieferverträgen zu synchronisieren.

Was ich immer wieder zu guter Letzt im Kollegenkreis höre, sind Sätze wie: Es gibt zu viele Krankenkassen, oder die Verwaltungskosten sind viel zu hoch, oder deren Tariflandschaft wäre schön oder ganz neu, warum gibt es keinen europäischen Wettbewerb bei Krankenkassen. Genügend Stoff für flache Sprüche.

Ich halte es für besser, wenn beide Seiten überlegt und partnerschaftlich miteinander umgehen, als diese Flachheiten abzusondern. Auf diesen Umgang von Seiten der Krankenkassen warte ich in meinem Berufserleben schon lange. Und so sortiere ich auch diesen Artikel ein.





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AW: Hallo AOK - Glauben Sie das wirklich

von Sven Larisch am 30.10.2019 um 7:59 Uhr

Partnerschaftliches Miteinander- haben die Krankenkassen doch schon abgeschafft. Fehlersuche bei der Arzneimittelversorgung im großen Stil, um ja nichts zahlen zu müssen, weil keine Sonder PZN und oder zusätzlicher abgezeichneter und datumsversehener Kommentar dabei steht. Ach ja bei einem dreizeilligen Rezept im Notdienst sehr spaßig :-)
Die Dummheit des neuen Rahmenvertrag verbessert das auch nicht gerade.
Wir werden uns damit abfinden müssen- Apotheken sind Auslaufmodelle - aber die verschiedenen Krankenkassen auch. Marktkonsolidierung nennt man das - glaube ich :-) Also entspannt nach hinten lehnen und die Abfahrt genießen.
Spahn- genauso schlimm wie seine Vorgänger.

AOK Arzneimittelmarkt

von Stefan Meinhardt am 28.10.2019 um 16:09 Uhr

Ich hoffe, dass das unsere Standevertretung deutlich zur Kenntnis nimmt. Mit diesen Verantwortlichen müssen die Vergütungen von Dienstleistungen ausgehandelt werden.Und das E- Rezept. Hallo ABDA, eine deutlichere Absage kann es ja nicht geben. Bitte keine Forderungen mehr stellen, die wieder zu unseren Lasten gehen. Dienstleistungen werden immer aus dem Arzneimittel- Topf der GKV erstattet werden. Also werden keine zusätzlichen Gelder generiert. Also werden Dienstleistungen, wie z.B. Impfen, wirtschaftlich für Apotheken einen Verlust darstellen.

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