Forschung

Eine Protein-Chimäre als neuer Wirkstoff gegen Diabetes?

Düsseldorf - 17.10.2019, 10:15 Uhr

Ein internationales Forscherteam hat einen neuen Ansatz zur Behandlung von Diabetes Typ II und zur Appetitzügelung untersucht. (Foto: imago images / Panthermedia)

Ein internationales Forscherteam hat einen neuen Ansatz zur Behandlung von Diabetes Typ II und zur Appetitzügelung untersucht. (Foto: imago images / Panthermedia)


CNTF erst auch als Wirkstoff gegen Chorea Huntington gehandelt

Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. „Bislang gibt es keine Studien am Menschen zu dieser Substanz. Der nächste logische Schritt wären klinische Studien, aber dafür benötigt man eine größere Menge Geld. Diese zu bekommen – oder eine größere Pharmafirma mit ins Boot zu holen, ist das nächste Ziel“, sagt Garbers. Der Leiter der internationalen Forschungsgruppe, Mark Febbraio, hat zu diesem Zweck unter anderem inzwischen eine Firma gegründet.

CNTF selbst wird als neurotroper Faktor in anderen Studien auch als Kandidat unter anderem gegen Chorea Huntington gehandelt. „Wir erwarten für das chimäre Protein allerdings keine neurologischen Wechselwirkungen. Das chimäre Protein aktiviert eine andere Rezeptorkombination als CNTF. Insbesondere bindet es nicht mehr an den CNTF-Rezeptor und ist somit nicht in der Lage, Zellen zu aktivieren, die CNTF natürlicherweise aktiviert. Allerdings dürfte es damit als Wirkstoff für neurologische Erkrankungen auch nicht in Frage kommen. CNTF hat allerdings auch in klinischen Studien zu ALS, der amyotrophen Lateralsklerose, keine Wirkung gezeigt, womit es für mich fraglich ist, ob es ein guter Kandidat für neurologische Erkrankungen ist“, sagt der Professor.

Magdeburger Forschungsschwerpunkt

Garbers Forschung an dem Projekt ist Teil des sogenannten Magdeburger Gesundheitscampus Immunologie, Infektiologie, Inflammation (GC-I³) (http://www.gc-i3.ovgu.de/) , der laut der Universität unter dem Motto „Entzündungen verstehen – Volkskrankheiten heilen“ steht. Seine Aufgabe und die seiner Kollegen bestand in erster Linie darin, herauszufinden, ob das rekombinante chimäre Protein in der veränderten Form auch tatsächlich wie im Computermodell funktionierte.

Seine Forschung an IC7Fc sie nun abgeschlossen. „Ich bin Grundlagenforscher. Mich interessiert, ob man auf der Basis dieser Studie ähnliche Designerzytokine konstruieren kann, die dann wiederum bei anderen Erkrankungen als mögliche Therapeutika zum Einsatz kommen können“, sagt er über seine nächste Forschungsziele.



Volker Budinger, Diplom-Biologe, freier Journalist
redaktion@daz.online


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