Baden-Württemberg

Docdirekt in Zukunft nur noch über Terminservicestellen

Stuttgart - 10.10.2019, 16:30 Uhr

Ab 2020 kommt den Terminservicestellen eine neue Rolle zu. Sie sollen im Akutfall eine Ersteinschätzung (Triage) vornehmen und den Patienten der angemessenen Versorgungsstufe zuweisen, zum Beispiel einer telemedizinischen Beratung. (m / Foto: imago images / PhotoAlto) 

Ab 2020 kommt den Terminservicestellen eine neue Rolle zu. Sie sollen im Akutfall eine Ersteinschätzung (Triage) vornehmen und den Patienten der angemessenen Versorgungsstufe zuweisen, zum Beispiel einer telemedizinischen Beratung. (m / Foto: imago images / PhotoAlto) 


In Baden-Württemberg können sich GKV-Patienten schon seit einer Weile telemedizinisch behandeln lassen. Docdirekt heißt das entsprechende Angebot der Kassenärztlichen Vereinigung, das sich an akut Erkrankte richtet, die ihren Hausarzt kurzfristig nicht erreichen können. Ab dem kommenden Jahr soll das Angebot nur noch nach der Ersteinschätzung in der Terminservicestelle (TSS) zugänglich sein. Für die KV ergibt sich das aus der Funktion, die Terminservicestellen haben sollen.

Den Terminservicestellen (TSS) kommt ab dem kommenden Jahr eine neue Rolle zu. Sind sie bislang allein für die Vergabe von Facharzt- und Psychotherapeuten-Terminen zuständig, sollen sie bis zum 1. Januar 2020 zu Servicestellen für ambulante Versorgung und Notfälle weiterentwickelt werden. Das ist mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) beschlossen worden. So sollen die TSS unter anderem auch Termine bei Haus- und Kinderärzten vermitteln und Patienten bei der Suche nach dauerhaft versorgenden Haus-, Kinder- und Jugendärzten unterstützen. Zudem sollen sie bis spätestens 1. Januar 2020 täglich 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche (24/7) über die bundesweit einheitliche Notdienstnummer (116117) erreichbar sein.

Im Akutfall wird dann eine Ersteinschätzung (Triage) vorgenommen – mit Unterstützung einer Software namens SmED (Strukturiertes medizinisches Ersteinschätzungsverfahren für Deutschland) – und der Patient der angemessenen Versorgungsstufe zugewiesen. Je nach Schwere kann das die Notaufnahme, die Bereitschaftspraxis oder auch der Arztbesuch am nächsten Tag sein. Das soll unter anderem die Notaufnahmen entlasten. 

Docdirekt als zusätzliche Versorgungsform der TSS

Vor dem Hintergrund dieser neuen Rolle der TSS ist es für die KV Baden-Württemberg nur logisch, ihr Telemedizinangebot Docdirekt als zusätzliche Versorgungsform dort zu integrieren. Denn Docdirekt richtet sich an akut Erkrankte, die ihren behandelnden Arzt nicht erreichen. Die Patienten können sich derzeit entweder via App oder auch über die Internetseite des Modellprojektes nach Ersteinschätzung durch eine Medizinische Fachangestellte mit einem Mediziner verbinden lassen. Das bundesweit erste Projekt zur ärztlichen Fernbehandlung läuft sei 16. April 2018. Anfangs war es auf Stuttgart und Tuttlingen begrenzt, seit Oktober 2018 ist es in ganz Baden-Württemberg nutzbar.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

KV erhofft sich Aufschwung durch das E-Rezept

Docdirekt nur noch über TSS

Kammer im Markenrechtsstreit

„GERDA“ ist Geschichte

E-Rezept-Modellprojekt in Schwierigkeiten

Markenstreit um „GERDA“

In Baden-Württemberg startet ein neues Modellprojekt zur Fernbehandlung

„DocDirect“ für GKV-Versicherte

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.