Ohne Nikotin gilt in Deutschland Lebensmittelrecht

USA: Zahl der Todesfälle durch E-Zigaretten steigt auf zwölf

Stuttgart - 27.09.2019, 16:29 Uhr

In Deutschland sind die Zusammensetzungen der Wirkstoffe von E-Zigaretten strenger reguliert als in den USA. Die Union im Bundestag hatte jedoch erst am Mittwoch strengere Regeln für nikotinfreie E-Zigaretten angemahnt. (Foto: pixarno / stock.adobe.com)

In Deutschland sind die Zusammensetzungen der Wirkstoffe von E-Zigaretten strenger reguliert als in den USA. Die Union im Bundestag hatte jedoch erst am Mittwoch strengere Regeln für nikotinfreie E-Zigaretten angemahnt. (Foto: pixarno / stock.adobe.com)


Immer mehr Betroffene – und immer noch Rätselraten über die Ursache: Die Zahl der Nutzer von E-Zigaretten in den USA mit Lungenschäden nähert sich der Tausender-Marke. Weiterhin scheint kein anderes Land betroffen zu sein. Doch auch in Deutschland gibt es kritische Stimmen.

In den USA ist die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Gebrauch von E-Zigaretten auf zwölf gestiegen. Die Toten verteilen sich auf 10 Bundesstaaten. Zudem gebe es inzwischen 805 bestätigte und wahrscheinliche Verletzte in diesem Zusammenhang, teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC am vergangenen Donnerstag (Ortszeit) mit. Zuletzt hatte die CDC von rund 530 Verletzten und sechs Todesfällen gesprochen. Einer Studie im „New England Journal of Medicine“ zufolge gab es bereits mehr als 900 Betroffene, rund 500 davon bestätigt.

Die Ursache für die Lungenschäden ist noch immer völlig unklar. In Deutschland und auch europaweit ist bislang kein ähnlicher Anstieg von Lungenschädigungen bekannt. Die Beschwerden scheinen sich weiterhin auf Nutzer in den USA zu beschränken. Allerdings hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Ende Juli die Regulierung von elektronischen Nicotin-Abgabesystemen (ENDS) gefordert, sie seien „unzweifelhaft schädlich und sollten daher Vorschriften unterliegen“, wie in der DAZ 38/2019 zu lesen war.

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In Deutschland sind die Zusammensetzungen der Wirkstoffe von E-Zigaretten strenger reguliert als in den USA. Die Union im Bundestag hatte jedoch erst am Mittwoch strengere Regeln für nikotinfreie E-Zigaretten angemahnt. Wer auf Nikotin verzichte, sei bisher ungeschützter, hatte Fraktionsvize Gitta Connemann (CDU) gesagt: „Das ist absurd.“ Für nikotinfreie E-Zigaretten und aromatisierte Flüssigkeiten (Liquids) gelten demnach bisher die weniger strengen Regeln des Lebensmittelrechts.

Händler nutzen Gesetzeslücke

Für nikotinfreie E-Zigaretten sei deshalb die tabakrechtliche Vorgabe nicht anwendbar, dass alle Inhaltsstoffe in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils auf der Packung stehen müssen, hieß es. Dies gelte auch für eine per Verordnung festgelegte Liste mit verbotenen Zusatzstoffen. Diese Lücke werde im Markt zusehends ausgenutzt, indem Händler unregulierte Liquids zusammen mit Nikotin-Shots zum Selbermischen anböten. „Welcher Dampfer weiß schon, dass nur Nikotinprodukte wirklich reguliert sind?“ Für Panik bestehe hierzulande aber kein Anlass.

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Rauchen sei zwar um ein Vielfaches schädlicher als Dampfen. „Weniger schädlich bedeutet aber nicht harmlos“, betonte die CDU-Politikerin. „Nikotin, Propylenglykol und Co. machen nicht gesund.“ Die Folgen seien nebulös, Langzeitstudien fehlten. „Gesundheitsbotschaften und E-Zigaretten gehören nicht zusammen“, so Connemann.



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