Influenzasaison 2019/20

Grippeimpfung für Schwangere: nur noch mit Vaxigrip Tetra?

Stuttgart - 18.09.2019, 07:00 Uhr

Offiziell hat nur Sanofi Pasteur Daten zur Grippeimpfung bei Schwangeren und zur passiven Immunisierung von Säuglingen unter sechs Monaten vorgelegt und jüngst die explizite Zulassung erhalten. Dürfen künftig Schwangere nur noch mit Vaxigrip Tetra geimpft werden? (Foto: VadimGuzhva / stock.adobe.com)

Offiziell hat nur Sanofi Pasteur Daten zur Grippeimpfung bei Schwangeren und zur passiven Immunisierung von Säuglingen unter sechs Monaten vorgelegt und jüngst die explizite Zulassung erhalten. Dürfen künftig Schwangere nur noch mit Vaxigrip Tetra geimpft werden? (Foto: VadimGuzhva / stock.adobe.com)


Die STIKO am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt Schwangeren die saisonale Grippeimpfung. Werdende Mütter sollten sich ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel vor Grippe schützen. Seit kurzem ist eine tetravalente Grippevakzine – Vaxigrip Tetra von Sanofi Pasteur – als einziger Impfstoff auch explizit für Schwangere zugelassen. Sollten Schwangere folglich nur mit Vaxigrip Tetra geimpft werden? Was raten RKI und PEI?

Schwangere sollten sich gegen die Grippe lassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt, dass sich werdende Mütter ab dem zweiten Trimenon vor der echten Virusgrippe schützen. Laut Susanne Glasmacher, Sprecherin des RKI, besteht jedoch keine Kontraindikation für eine saisonale Grippeimpfung auch im ersten Trimenon einer Schwangerschaft.

Mit der Impfempfehlung ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel will die STIKO lediglich verhindern, dass die im ersten Schwangerschaftsdrittel häufiger auftretenden Spontanaborte fälschlicherweise mit der Impfung in Verbindung gebracht werden, erklärt das RKI. Frauen mit chronischen Grunderkrankungen empfiehlt die STIKO bereits eine Impfung im ersten Schwangerschaftsdrittel. Als optimalen Impfzeitpunkt nennt das RKI die Monate Oktober und November, auch haben die Grippeimpfstoffhersteller eigenen Angaben zufolgen bereits begonnen, Apotheken und Großhändler mit den Influenzavakzinen 2019/20 zu beliefern.

Inaktivierte Grippeimpfstoffe: während der gesamten Schwangerschaft

Auch die Fachinformationen zu den in Deutschland in dieser Saison verfügbaren Influenzavakzinen – Flucelvax® Tetra (Seqirus), Influsplit® Tetra (GSK), Influvac® Tetra (Mylan) und Vaxigrip® Tetra (Sanofi Pasteur) – informieren: „Inaktivierte Grippe-Impfstoffe können während der gesamten Schwangerschaft angewendet werden. Verglichen mit dem ersten Schwangerschaftstrimester liegen für das zweite und dritte Schwangerschaftstrimester größere Sicherheitsdatensätze vor. Daten aus der weltweiten Anwendung von Grippeimpfstoffen zeigen jedoch keine unerwünschten fötalen und maternalen Beeinträchtigungen durch den Impfstoff.“

Was sagen RKI und PEI?

Bis vor kurzem hatte jedoch keine der genannten Influenzavakzine eine explizite Zulassung für die Immunisierung von Schwangeren. Das hat sich jüngst geändert. Sanofis Vaxigrip Tetra erhielt eine Zulassungserweiterung und ist als einziger Impfstoff nun auch ausdrücklich „zur aktiven Immunisierung von Erwachsenen, einschließlich schwangeren Frauen, und Kindern ab einem Alter von sechs Monaten und älter“ zugelassen. 

Sollen Schwangere also bevorzugt mit Vaxigrip Tetra gegen Grippe geimpft werden? DAZ.online hat beim RKI und beim PEI nachgefragt.

Nur bei Wirkunterschieden präferenzielle Impfstoffempfehlung

Susanne Glasmacher erklärt: „Die STIKO spricht keine impfstoffspezifischen Präferenzen aus". Die Ständige Impfkommission empfehle nur dann bestimmte Impfstoffe, wenn Wirksamkeitsunterschiede innerhalb der Vakzine bestünden, so die RKI-Sprecherin. Das ist beispielsweise beim Schutz vor Herpes zoster der Fall. Hier befürwortet die STIKO den Gürtelroseschutz mit dem Totimpfstoff Shingrix®, während der Lebendimpfstoff Zostavax® bislang keine Impfempfehlung erhalten hat.

Nur Sanofi hat Daten vorgelegt

Auch das PEI äußert sich nicht zu rechtlichen Aspekten und der präferenziellen Verwendung von Vaxigrip Tetra bei Schwangeren. Dr. Susanne Stöcker, PEI-Pressesprecherin, erklärt auf Nachfrage von DAZ.online: „Generell hat die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin ja schon immer die Impfung von Schwangeren im zweiten und dritten Trimenon empfohlen – Daten zur (möglichen) passiven Immunisierung hat es bisher nicht gegeben“. Fakt sei, dass nur für Vaxigrip® Tetra entsprechende Daten vorgelegt wurden, die eine Indikationserweiterung erlaubten, was sich seither in der Fachinformation zu Vaxigrip® Tetra wiederfinde.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Impfung in der Schwangerschaft

von Sabine am 22.09.2019 um 21:03 Uhr

Habe mich in der Schwangerschaft impfen lassen und keinerlei Nebenwirkungen gespürt. War alles in Ordnung.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Impfen in der Schwangerschaft

von Christiane Harsch am 18.09.2019 um 21:36 Uhr

Wie kann man sich in der Schwangerschaft impfen lassen....?
Völlige Unverständnis und Sprachlosigkeit..

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Grippeimpfung für Schwangere

von Martina Zimmermann am 18.09.2019 um 16:16 Uhr

Ich habe nach der Grippeschutzimpfung in der Nacht Fieber und Wehen bekommen. Würde ich nie mehr machen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

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von Maria am 08.10.2019 um 20:33 Uhr

In welcher SSW fand die Impfung statt?

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