Rx-Versandverbot im Bundesrat

Buse: Der Arzneimittelversand ist keine Bedrohung für die Apotheken

Berlin - 10.09.2019, 12:00 Uhr

BVDVA-Chef Christian Buse wirft den Gesundheitsexperten der Länder mit Blick auf die Forderung des Rx-Versandverbots vor, in alte Muster zu verfallen. (m / Foto: Külker)

BVDVA-Chef Christian Buse wirft den Gesundheitsexperten der Länder mit Blick auf die Forderung des Rx-Versandverbots vor, in alte Muster zu verfallen. (m / Foto: Külker)


BVDVA: Der Gesundheitsausschuss folgt alten Mustern

Für die Entscheidung der Gesundheitsexperten aus den Ländern hat der BVDVA daher kein Verständnis: Es sei unklar, welche „Interessen die Gesundheitsminister der Länder dabei verfolgen.“ Und weiter: „Die Argumentation folgt alten Mustern: Die Preisbindung sei für eine flächendeckende Arzneimittelversorgung von großer Bedeutung – obwohl der EuGH diese These widerlegt hat.“ Aus Sicht von BVDVA-Chef Christian Buse liegen die Probleme an anderer Stelle: „Viele Apotheken leiden unter fehlendem Personal, stetig wachsender Bürokratie, schließenden Arztpraxen und hohen Mieten. Warum setzt die Politik nicht hier an und findet Lösungen? Stattdessen wird um den Arzneimittelversand endlos diskutiert“, beschwert sich Buse.

Der Arzneimittelversand sei keine Bedrohung für Vor-Ort-Apotheken. Er gehöre zum gesunden Wandel im Rahmen der digitalen Transformation des Gesundheitswesens, den Deutschland sehr dringend brauche, heißt es weiter. Buse wörtlich: „Wir alle wollen Leben und Gesundheit der Bürger als höchstes Gut schützen. Dazu gehört ganz klar die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Apotheken mit und ohne Versandhandel tragen heute beide ihren Teil dazu bei. Anstatt über Verbote und die Betonierung alter Wege nachzudenken, sollte man Strukturen im Gesundheitswesen im Sinne der Patienten/-innen rascher modernisieren.“

Freie Apotheker: ABDA muss zurück zum Rx-Versandverbot

Zuvor hatte sich auch schon die Freie Apothekerschaft zum Beschluss des Gesundheitsausschusses geäußert. Die Freien Apotheker kritisierten insbesondere die ABDA dafür, dass man sich von Spahn in eine „Sackgasse“ habe manövrieren lassen. Die Standesvertretung solle das Verbot bei der Politik wieder einfordern, heißt es weiter. Die ABDA hat sich zu den Beschlüssen im Gesundheitsausschuss bislang nicht geäußert. Vielmehr hat die Standesvertretung kürzlich eine Stellungnahme an die Länderkammer geschickt, in der die Beschlussfassung der ABDA-Mitgliederversammlung wiedergegeben wurde. Demnach will die ABDA das Gesetz weiterhin begleiten, fordert aber die Beibehaltung des „alten“ Rx-Boni-Verbots im SGB V. Das Rx-Versandverbot ist für die ABDA nur noch eine „Handlungsoption“.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

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von Christian Westphal am 11.09.2019 um 12:59 Uhr

Kreidefresserei

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von Anita Peter am 10.09.2019 um 12:25 Uhr

"Der Arzneimittelversand ist keine Bedrohung für die Apotheken"

Da sagt die May/Bauer/Dettling-Expertise aber was anderes.

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"Die Bundesbürger wollen den Versand"

von Lorenz Weiler am 10.09.2019 um 12:16 Uhr

Mag wohl sein und bestimmt fänden sie auch Aspirin-Brausetabletten im Schnapsregal der Tanke praktisch.

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AW: "Die Bundesbürger wollen den

von Frank Zacharias am 10.09.2019 um 12:28 Uhr

Ich möchte auch keine Steuern zahlen, interessiert den Gesetzgeber auch nicht.
Dazu kommt, dass nicht der Versand an sich das Problem darstellt, sondern die Boni der Versender.
Irgendwie vergisst Herr Buse, dass der Versand damals unter der Maßgabe zugelassen wurde, daß sich alle Beteiligten an die Festpreise halten. Nun frage ICH Herrn Buse, wer denn wohl diesen Konsens aufgegeben hat?

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