Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

08.09.2019, 07:29 Uhr

Es ist und bleibt die beste Lösung: das Rx-Versandverbot! (Foto: Andi Dalferth)

Es ist und bleibt die beste Lösung: das Rx-Versandverbot! (Foto: Andi Dalferth)


4. September 2019 

Wie Ärzte über das E-Rezept denken, wissen wir nicht, mein liebes Tagebuch, wir wissen aber, wie es Ärztefunktionäre sehen: Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), sieht grundsätzlich Vorteile im E-Rezept. Aber es muss für Ärzte einfach zu handhaben sein. Und ganz schädlich wäre, wenn es hieße: „Immer digital und Papier!“ Ganz klar, mein liebes Tagebuch, das wäre in der Tat kein Zustand, wobei es allerdings auch Kriedel bewusst ist, dass man in der Übergangsphase oder in bestimmten Situationen an einem Papierrezept nicht immer vorbeikommen wird. Aber er betont: Einfach muss es sein, die Ärzte wollen es einfach einfach. Aufwändige Signaturverfahren sind den Ärzten ein Graus, praktikable Lösungen sind gefragt, ohne zusätzliche Investitionen. Mein liebes Tagebuch, das wollen wir Apothekers auch!

 

Personalien in Nordrhein-Westfalen: Mein liebes Tagebuch, die Spitzen nach der Wahl in den Kammern Nordrhein und Westfalen-Lippe könnte man mit frischem Wind und bewährte laminare Strömung umschreiben. In Nordrhein schaffte es ein Industrieapotheker auf den Präsidentenstuhl: Dr. Armin Hoffmann löst Lutz Engelen ab. Hoffmann wurde mit rund 82 Prozent der Stimmen der neuen Delegiertenversammlung  gewählt. Nun ja, er war in der konstituierenden Versammlung der einzige Kandidat für das Präsidentenamt. Und was hat er sich vorgenommen? Er will die pharmazeutischen Kompetenzen des Apothekers stärken, den Nachwuchs fördern, Verstöße gegen die Berufspflicht (z. B. PKA im Handverkauf) angehen. Und er meint, dass sich die ABDA „wieder viel mehr an den Notwendigkeiten vor Ort ausrichten und schauen muss, was an der Basis passiert“. Gute Vorsätze, mein liebes Tagebuch, hoffen wir, er behält den kritischen Blick bei. Kein frischer Wind, dafür aber eine bewährte laminare Strömung, um es pharmazeutisch zu umschreiben, zeigte sich bei der konstituierenden Versammlung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe: Gabriele Overwiening war nochmal für die Präsidentschaft angetreten und wurde mit überwältigender Mehrheit gewählt. Ihr Versprechen für die nächsten fünf Jahre: Sie möchte intensiv am Standing der Apothekerinnen und Apotheker, am Image des Berufsbilds arbeiten. Mein liebes Tagebuch, wünschen wir der Präsidentin und dem Präsidenten von NRW alles Gute, und mögen frische Winde und feine Strömungen lange anhalten.

 

Pecunia non olet – das dachten sich schon die alten Römer und kassierten Geld fürs Pinkeln in öffentlichen Latrinen. Und unsere CDU in Nordrhein-Westfalen hat keine Skrupel, von DocMorris bezahlte Anzeigen in ihrem Mitgliederblättle „Bei uns in NRW“ zu veröffentlichen. Der EU-Versender wirbt in der aktuellen Ausgabe ganzseitig mit Anzeigen fürs E-Rezept: „Das E-Rezept kommt.“ Mein liebes Tagebuch, eigentlich steht doch das Rx-Versandverbot im Koalitionsvertrag und CDU-Politiker beschwören den Erhalt der flächendeckenden Versorgung, sie warnen vor den Risiken des Versandhandels und sprechen sich offen für ein Rx-Versandverbot aus. Wie passt da eine Werbeanzeige fürs E-Rezept von von einem EU-Versender in der CDU-Mitgliederzeitschrift von NRW dazu? Eigentlich gar nicht. Eine Sprecherin der NRW-CDU meint dazu, dass „Anzeigen nicht notwendigerweise unsere politischen Ziele wiedergeben“. Mag sein, mein liebes Tagebuch, unsensibel und geschmacklos ist es trotzdem und zudem keine Wertschätzung der deutschen Vor-Ort-Apotheken. Denn die NRW-CDU hätte in der Tat die Anzeige ablehnen können. Aber ja, Geld stinkt nicht. 



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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4 Kommentare

Klempner in weißen Kitteln ... same procedure as every year ...

von Christian Timme am 09.09.2019 um 7:37 Uhr

Nicht nur in Berlin werkeln nur noch Klempner des Standes und Politiker so vor sich hin ... und der Rest kommentiert noch nicht mal seinen Untergang auf dem kommenden DAT. Beliebigkeit wird zum Klebstoff der Zukunft erhoben um das zu erhalten was schon lange bröckelt. Die deutsche Apothekerschaft hat offenkundig die Fähigkeit verloren, überzeugende Mehrheiten mit echtem Gestaltungswillen hervorzubringen. Das ist wieder die beunruhigende Botschaft, die sich seit Jahren zeigt und auch dieses Jahr in Düsseldorf fortsetzt ... der Abgrund wartet und wartet ... und die Apothekers ???

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Botendienst erleichtern ?

von gabriela aures am 08.09.2019 um 10:18 Uhr

Da wird die ABDA aber massiv Einspruch erheben und voller Elan dagegen angehen.
Haben sich nicht kürzlich die Pharmazieräte unter dem Vorsitz von Herrn Bauer schon dagegen ausgesprochen ?

Oder Botendienst nur mit 5fach Formular ....

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Guten Morgen ,meine Lieben,

von gabriela aures am 08.09.2019 um 10:02 Uhr

an mancher Stelle bin ich nicht sicher, ob ich von einer neuen grotesken Volte beim Brexit oder doch beim RX-VV lese.
Beides seit 3 Jahren bestehende Baustellen, an denen nichts vorwärts geht, bei denen die Politik aber immer wieder mit „ich hätte da jetzt auch noch eine neue Variante“ eine Lösung weiter verzögert.

Soso, jetzt erkennen die Länder WIEDER mal, daß sie das Rx-VV möchten. Kann man ja WIEDER völlig gefahrlos fordern, da -wie oben geschrieben - diese Ländermeinung kein politisches Gewicht hat.
Bequeme Situation: die Landespolitiker können ihren Schäfchen zeigen, wie sie gekämpft haben, müssen sich aber vor der Gesamtbevölkerung und den Medien nicht als Ewigestrige, Digitalisierungsfeinde und rückständige Bremser verantworten.
„Wasch‘ mich, aber mach‘ mich nicht naß“.

Und wie der Pawlow‘sche Hund springt die Apothekerschaft wieder drauf an, wittert Morgenluft ....
Das RX-VV ist totototot und wir alle täten besser daran, nicht alles stehen und liegen zu lassen, sobald mal wieder ein/Politiker/in verkündet, daß er/sie immer noch und unverbrüchlich zum Versandverbot und zur Apotheke-vor-Ort steht.
Dieses Geschwafel (sorry) vom Heilberuf - Leute, ohne Zusatzverkäufe wären wir doch auf Hartz-IV-Niveau und die Dienstleistungen reissen uns ein weiteres TIEFES Loch in die ohnehin leere Tasche. Die Analyse von Dr. Herzog in einer der letzten DAZ sollten sich auch die Hardcore-Heilsbringer als Pflichtlektüre verordnen.

Wobei ich bei einem weiteren Punkt wäre: NEU DENKEN
Aber alleine mit dieser im eigenen Saft schmorenden Truppe in Berlin ist das nicht möglich - es braucht Fachwissen, unvoreingenommenes Anerkennen des Status Quo und ebenso unvoreingenommene Lösungsansätze.

Seit fast 3 Jahren wird rumgeeiert - seit mindestens 18 Monaten wurde fahrlässigerweise nicht ernsthaft nach Alternativen gesucht, dafür hat Spahn mit dem Zauberwort „Pharmazeutische Dienstleistungen“ geradezu hypnotisiert.


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?

von Anita Peter am 08.09.2019 um 8:13 Uhr

"Nun, mein liebes Tagebuch, unsere Standesführung konnte sich bei Jens Spahn nicht mit dem Rx-Versandverbot durchsetzen, da war nichts zu machen, Spahn wollte einfach nicht."

Woher hat unser Tagebuch diese exklusive Information? Spahn hat gesagt, er setzt das RXVV um, hat dann aber keine Kraft für andere Dinge wie Honorarerhöhung etc.

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