Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

18.08.2019, 08:00 Uhr

Wann lernt es unsere ABDA: mehr Offenheit, mehr Souveränität?! (Foto: Andi Dalferth)

Wann lernt es unsere ABDA: mehr Offenheit, mehr Souveränität?! (Foto: Andi Dalferth)


Rekord! Rund 390.000 stimmten für die E-Petition zum Rx-Versandverbot des Pharmaziestudenten Bühler – und die ABDA schweigt. Hat es ihr die Stimme verschlagen? Oder genießt sie einfach im Stillen ihr neues Domizil, das sie bisher noch von Presse und Öffentlichkeit fernhält. Haus-Scham wg. 35. Mio.? Freuen wir uns lieber auf den Apotag mit vielen Anträgen zur Apothekenreform, das wird (nicht) lustig! Die ABDA setzt bei der Reform derzeit alles auf eine Karte und glaubt daran, dass das Apotheken-Stärkungsgesetz rechtssicher ist. Mit dem Glauben ist das halt so eine Sache. 

12. August 2019

Auch wenn es in den vergangenen Tagen noch ungewiss war, ob Pharmaziestudent Benedikt Bühler die mindestens 50.000 Stimmen für seine E-Petition zum Rx-Versandverbot erreichen würde – jetzt strahlt er: Mit den vor Ort eingesammelten Unterschriften erreichte seine Petition knapp 390.000 Unterschriften. Das ist ein Rekord, mein liebes Tagebuch, Gratulation an den unermüdlichen Kämpfer fürs Rx-Versandverbot! Diese Petition mit dem Anliegen, das Rx-Versandverbot einzuführen, ist die erfolgreichste Online-Petition, die jemals im Bundestag eingereicht wurde. Wer hätte das gedacht! Und eigentlich sind es mehr als 600.000 Stimmen, zählt man all diejenigen noch mit, die leider als ungültig zählen, weil die Adressangabe oder der Nachname fehlte. Bühler hat bereits einen Teil der Unterschriften an Thomas Müller, zuständig für die Abteilung Arzneimittel im BMG, übergeben. Der Pharmaziestudent kann nun die Gelegenheit erhalten, sein Anliegen vor dem Petitionsausschuss des Bundestages vorzutragen, wenn die Ausschussmitglieder mehrheitlich nicht dagegen stimmen. Und wie geht’s weiter mein liebes Tagebuch? Der Ausschuss kann das Anliegen beraten und eine Empfehlung an die Bundesregierung abgeben – die sie aber nicht umsetzen muss. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums ließ verlauten: „Grundsätzlich nehmen wir jede Petition ernst.“ Na, wie fein. Aber das BMG hat auch  gegenüber DAZ.online durchblicken lassen, dass die Petition, wenn überhaupt, in begrenztem Ausmaß bei politischen Entscheidungen berücksichtigt wird. Ein Sprecher verwies auf das Apotheken-Stärkungsgesetz, in dem kein Rx-Versandverbot enthalten ist, sondern ein geplantes Rx-Boni-Verbot für den GKV-Bereich. Will wohl heißen, dass sich da nichts mehr tut. Aber, mein liebes Tagebuch, die Petition, der Wille, der dahintersteht,  der Kampf pro Rx-Versandverbot bis zuletzt – das sind Zeichen, die dem Pharmaziestudenten Bühler zuzurechnen sind und nicht der ABDA. Denn die hat sich zur Petition noch gar nicht geäußert – aus dem Apothekerhaus tönt nur lautes Schweigen. 


Auch diese Woche dabei: Thema Lieferengpässe. Und es nimmt endlich Fahrt auf, auch ohne Zutun der ABDA: Fast täglich greifen es zahlreiche lokale und überregionale Medien auf, auch die Nachrichtensendung „ZDF heute“. Das ZDF-Team sprach mit Lutz Engelen, Kammerpräsident von Nordrhein, der die Schwierigkeiten durch Lieferengpässe aus Sicht einer Landapotheke schildert. Und es kam SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zu Wort, der mit deutlichen Worten die Pharmaindustrie attackiert, aber keine Lösungsvorschläge vorstellt. Im Gegensatz zum Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller, der darauf hinweist, dass es hilfreich wäre, wenn Hersteller wieder mehr Wirkstoffe in Europa statt in Schwellenländern produzieren würden: „Damit dies für Unternehmen wirtschaftlich abbildbar ist, bedarf es Anstrengungen der Politik, dies zu fördern.“ Mein liebes Tagebuch, wie wahr! 


Endlich, endlich, mein liebes Tagebuch, wie sind wir doch froh! Unsere ABDA hat endlich wieder ein ihr standesgemäßes Zuhause, in dem sie residieren und tolle Ideen entwickeln kann. Oder sie genießt einfach ihren wunderwunderschönen Neubau in der Berliner Heidestraße 7 in vollen Zügen. Ups, mein liebes Tagebuch, hoffentlich war die Nennung der Adresse kein Fauxpas, denn irgendwie steht das beklemmende Gefühl im Raum, unsere ABDA möchte ihr neues Häuschen noch gar nicht so recht vorzeigen. Den Begriff Flugscham kennen wir schon – hat die ABDA vielleicht Hausscham? Rund 35 Mio. Euro soll der Neubau gekostet haben, möglicherweise auch mehr, Genaues erfährt man nicht. Mein liebes Tagebuch, seit etwa Mitte Juni sitzt die ABDA-Mann-und Frauschaft in ihren neuen Räumen, und nach außen sind so gut wie keine Fotos gedrungen, wie’s denn innendrin aussieht, also im Haus. Für die meisten Fotos, die DAZ.online vom Gebäude, den Sitzungsräumen und dem Foyer gemacht hatte, wurde die Freigabe verweigert! Für die Fachpresse gab es bis jetzt erst einen Termin im Haus – zum Apotheken-Stärkungsgesetz, nicht zum Thema Haus. Und ob die ABDA auf die Idee kommt, einen Tag der offenen Tür zu veranstalten, wie es ihn sogar Behörden und Ministerien für ihre Gebäude veranstalten, ist fraglich. Bisher war davon noch nichts zu hören. Noch beim Richtfest des Neubaus vor gut einem Jahr sprachen ABDA-Vertreter von „Begegnungsflächen“ für einen „ebenso traditionsbewussten wie modernen Verband, der sich nach außen öffnet“. Ja, sag mal, mein liebes Tagebuch, haben wir da was falsch verstanden? Sympathie, Offenheit, Transparenz – irgendwie will es mir nicht gelingen, diese Begriffe mit unserer ABDA und ihren Umgang mit dem Neubau zusammenzubringen. Na ja, muss vielleicht auch nicht sein. Der Neubau ist angeblich auch nur für die kommenden 30 Jahre gebaut, sagt René Schweyen, der ABDA-Stabsstellenleiter für die Finanzen. Ach so, mein liebes Tagebuch, wir dachten eigentlich, dass die Bestandszeiten für die ABDA-Domizile endlich mal ein bisschen länger sind. Aber wer weiß, ob es dann die ABDA in dieser Form und Struktur überhaupt noch gibt.

13. August 2019

Ach ja, die FDP, einst hielt sie das Fähnchen der freien Berufe hoch und setzte sich auch für uns Apothekers ein. Für die freien Berufe mag sie zwar immer noch sein, aber mit anderen Vorzeichen: Jetzt steht ganz groß Wettbewerb auf ihren Fahnen. Und so will sie auch uns Apothekers in den Kettenwettbewerb schicken. Und vom Rx-Versandverbot hält sie sowieso nichts. Allerdings, das Thema Aufhebung des Fremdbesitzverbots und Apothekenketten treibt die FDP derzeit nicht aktiv voran, wie der FDP-Bundestagsabgeordneter Andrew Ullmann im "DAZ.online-Geschichtentaxi" erklärt. Denn eigentlich stehe Mehr- und Fremdbesitz ja im Widerspruch zu einer Stärkung der Apotheke vor Ort, wofür man sich doch einsetze. Ullmann jedenfalls hält von Mehr- und Fremdbesitz, wie er durchblicken lässt, recht wenig. Mein liebes Tagebuch, fein, aber wie viele „Ullmanns“ gibt es in der FDP, die das auch so sehen?


Bald ist wieder Apothekertag! Wir freuen uns schon drauf, nicht wahr, mein liebes Tagebuch. Und da Vorfreude mit zu den schönsten Freuden gehören soll, schauen wir uns schon mal ein paar vorliegende Anträge aus den Kammern und Verbänden an, obwohl das der ABDA nicht recht gefällt. Die Antragsbehandlung ist ja ein Kernstück unseres Apothekertags. Kein Wunder, wenn es da Anträge gibt, die sich sich bereits mit dem Apotheken-Stärkungsgesetz auseinandersetzen, beispielsweise zum Thema der Honorierung von Dienstleistungen. ABDAs Lieblingskind ist bekanntlich die von der Reform vorgesehene Möglichkeit, dass Apotheken Dienstleistungen erbringen, die von den Kassen honoriert werden sollen. Wir wissen zwar immer noch nicht genau, welche Dienstleistungen im Einzelnen das sind und was wir dafür bekommen, aber die ABDA ist über den Dienstleistungsparagraphen schon in Freudentänze ausgebrochen und hat u. a. dafür sogar das Rx-Versandverbot sausen lassen. Ein Antrag möchte nun zu Recht Klarheit darüber haben, wie denn die Honorierung aussehen soll. Gefordert wird, dass unsere Leistungen auf dem Niveau eines akademischen Heilberufs vergütet werden. Genau, mein liebes Tagebuch, fragt sich nur noch, was das in Euro und Cent bedeutet. Ich vermute mal, über das Vergütungsniveau eines akademischen Heilberufs kann man sich trefflich streiten. Ein weiterer Antrag befasst sich mit der Dienstleistung Verblisterung, die gestärkt und angemessen vergütet werden soll. Auch dieser Punkt platzt vor Diskussionspotenzial… 


Auch ein netter Antrag zum Apothekertag: Reform des Pharmaziestudiums. Wie oft stand das in den letzten Jahren schon zur Diskussion. Unsere Hochschullehrer im Allgemeinen halten da wenig bis nichts davon. Es reiche ihnen aus, wenn die Inhalte der Hochschulfächer modernisiert und angepasst würden. Aber davon halten vor allem die pharmazeutischen Kliniker nicht allzu viel.  Sie sehen, dass derzeit in der Ausbildung die klinische Pharmazie oder pharmazeutische Dienstleistungen wie das Medikationsmanagement zu kurz kämen. Professor Dörje und andere sehen daher die Notwendigkeit, die Approbationsordnung für Apotheker dringend anzupassen und neuzugestalten. Von ein bisschen Inhaltskosmetik, wie es so manche pharmazeutischen Chemiker für ausreichend ansehen, halten sie gar nichts. Mein liebes Tagebuch, auch hier dürfen wir uns auf spannende Diskussionen freuen.  


Und klar, das Thema Digitalisierung findet sich auch in den Anträgen wieder. Man möchte beispielsweise, dass der Gesetzgeber Rahmenbedingungen „für die Umsetzung digital unterstützter, honorierter pharmazeutischer Dienstleistungen in der Apotheke“ schafft – was auch immer man da genau darunter verstehen mag. Und natürlich wird das E-Rezept eine große Rolle in der Antragsberatung auf dem Apothekertag spielen. Es geht vor allem um das Makelverbot mit E-Rezepten: Nicht nur Ärzte oder Krankenkassen, sondern alle Beteiligte, die nicht Ärzte oder Krankenkassen sind, sollen vom Makeln mit E-Rezepten ausgeschlossen sein. Gefordert wird außerdem eine barrierefreie öffentliche Plattform, zu der alle Menschen in Deutschland Zugang haben sollen, um ihre Rezepte zu verwalten und einzulösen. Und dann, so ein weiterer Antrag, sollte eine gemeinsame Stelle von KBV, DAV und GKV-Spitzenverband die vertraglichen Bestimmungen synchronisieren, um „formal eine absolute Fehlerfreiheit“ von E-Rezepten zu erreichen. Mein liebes Tagebuch, das wär’s! Endlich fehlerfreie Rezepte – und die Retaxationsgefahr durch lästige Formfehler würde ein für allemal der Vergangenheit angehören. 


Huhuhu, irgendwie scheint sich die ABDA vor dem jungen Pharmaziestudenten Benedikt Bühler zu fürchten. Bühler ist es gelungen, eine E-Petition mit rund 390.000 Stimmen für ein Rx-Versandverbot ans Bundesgesundheitsministerium zu übergeben. Die ABDA äußerte sich dazu bisher nicht. Denn sie hat sich dazu entschlossen, das Rx-Versandverbot nicht mehr als Hauptziel zu verfolgen, das Verbot solle nur noch eine „Handlungsoption“ sein. Tja, mein liebes Tagebuch, die ABDA wollte gut Kind mit Spahn sein und die Honorarversprechungen und die geliebten honorierten Dienstleistungen nicht gefährden. Und da kommt ein junger Pharmazeut daher und knallt fast 400.000 Stimmen für ein Rx-Versandverbot auf den Tisch des BMG-Hauses. Irgendwie erzeugte das Druck auf die ABDA – wie damit umgehen? Sie ließ sich nun gnädigerweise dazu herab, ein „Fachgespräch“ mit Bühler zu terminieren, das in Kürze stattfinden soll. Freilich, wie man es von unserer ABDA nicht anders erwartet: alles geheim, nicht öffentlich, unter Ausschluss der Presse. Mein liebes Tagebuch, da fragen wir uns: Wann lernt es diese Berufsvertretung endlich: mehr Offenheit, mehr Souveränität, bitte! So jedenfalls wird’s nichts. 

14. August 2019 

Nur mal so nebenbei, für alle, denen impfende Apotheker ein Dorn im Auge sind: In den USA haben sich vor etwa 20 Jahren erstmals Apotheker für Impfservices geschult und zertifiziert. Heute hat diese Dienstleistung einen festen Platz unter den Präventionsangeboten von Apotheken der Vereinigten Staaten. 90 Prozent der Apotheken bieten heute mindestens eine Impfung an. Apotheken haben im vergangenen Jahr rund 42 Prozent aller Grippe-Impfstoffe verabreicht. Um die Durchimpfungsraten weiter zu erhöhen, setzen die Amerikaner, vor allem im ländlichen Raum, verstärkt auf das Impfangebot der Apotheken. Übrigens, in den USA wird in den Apotheken nicht nur gegen Influenza geimpft, sondern auch gegen Gürtelrose, Pneumokokken u.a. Jetzt diskutiert man auch über Impfungen gegen Masern, Mumps, Windpocken und Kinderlähmung. Mein liebes Tagebuch, wir sind hierzulande schon mal gespannt, was aus den geplanten Modellversuchen zur Grippeimpfung in Apotheken wird, die Spahn mit der Apothekenreform einführen möchte. 


Die Apothekenreform – gibt es Weihnachtsfreuden oder eher eine „Bescherung“ zu Weihnachten? Mein liebes Tagebuch, mittlerweile liegt ein ungefährer Zeitplan vor, wie es mit unserem Apotheken-Stärkungsgesetz weitergeht, allerdings mit vielen Wenn und Aber und Fragezeichen. Liefe alles nach Plan, könnte die Reform am Ende des Jahres den Gesetzgebungsprozess durchlaufen haben und Anfang 2020 in Kraft treten. Die sogenannte Sammelverordnung, mit der u.a. die Erhöhungen für den Nachtdienst und die BtM-Dokumentation geregelt wird, könnte sogar schon im September veröffentlicht werden, allerdings würden diese Honorarerhöhungen erst nach drei Monaten in Kraft treten, also Ende Dezember. Und die große Reform selbst: Sie wird am 20. September im Bundesrat behandelt, die erste Lesung im Bundestag ist für Mitte Oktober vorgesehen, kurz danach die öffentliche Fachanhörung und die zweite und dritte Lesung ist für Mitte November geplant, danach steht noch eine weitere Beratung im Bundesrat an. Anfang 2020 könnte das Gesetz in Kraft treten. Allerdings ist der große Unsicherheitsfaktor die EU-Kommission, die europarechtliche Bedenken anmelden könnte – und dann, mein liebes Tagebuch, gibt es weitere Abstimmungsprozesse, die sich hinziehen, Ausgang offen. 

15. August 2019 

Jetzt ist es in Kraft getreten, das Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV). Ein Auslöser für dieses Rezept war der Valsartan-Skandal. Das neue Gesetz regelt nun eine bessere Zusammenarbeit der Bundes- und Länderbehörden bei Arzneimittelrückrufen großen Ausmaßes. Liest sich positiv: Die Krankenkassen werden verpflichtet, bei Rabattverträgen künftig die Vielfalt der Anbieter zu berücksichtigen, um Lieferengpässen bei Medikamenten entgegenzuwirken. Allerdings geht der Branchenverband Pro Generika davon aus, dass dieser Gesetzespassus die Krankenkassen zu nichts verpflichtet, sondern nur einen Appell an die Krankenkassen richtet. Mein liebes Tagebuch, und somit wird sich bei den Lieferengpässen nichts verbessern! Da hat man eine echte Chance nicht genutzt. Außerdem enthält das Gesetz einen Fahrplan zur schrittweisen Einführung des elektronischen Rezepts: Innerhalb von sieben Monaten muss die Selbstverwaltung zu Potte kommen und die notwendigen Regelungen fürs E-Rezept schaffen. Das bedeutet auch für die ABDA: ein bisschen Tempo beim E-Rezept, bitte. Was das GSAV allerdings auch mitbringt: die Modifizierung der unsäglichen Importförderklausel. Mein liebes Tagebuch, irgendwie ist es wie beim Soli: Beim Abschneiden alter Zöpfe tut sich unsere Regierung schwer. 


Zum Urteil des Bundesgerichtshofs im Zugabenstreit um Brötchen- und Ein-Euro-Gutscheine liegt nun die Begründung des Urteils vor. Also, bei der Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln müssen zwingend die Vorschriften des Arzneimittelpreisrechts beachtet werden, d. h.: Für die Kunden darf es keine Zuwendungen geben, die gegen die Preisvorschriften verstoßen. Brötchen und Ein-Euro-Gutscheine sind unzulässig! Schluss, aus. Aber es gibt Ausnahmen und Schlupflöcher: Kundenzeitschriften sind weiterhin erlaubt. Und was das Päckchen Papiertaschentücher und das Traubenzuckerchen betrifft: Der BGH musste das zwar nicht explizit prüfen, aber sie dürften wohl unter die handelsüblichen Nebenleistungen (wie es Kundenzeitschriften sind) fallen. So, mein liebes Tagebuch, und dann hätten wir ja noch den Fall, dass der Kunde neben der Einlösung eines Rezepts auch Rezeptfreies erwirbt – und dann dürften wohl der Traubenzucker und die Papiertaschentücher keine Störfaktoren sein. Na ja, bisher jedenfalls haben die Gerichte das noch nicht entschieden. 

16. August 2019 

Am 1. September wird in Sachsen gewählt. Ein Blick auf die Wahlprogramme zeigt: Vor allem CDU und FDP befassen sich mit der Arzneimittelversorgung. Bemerkenswert im Programm der CDU ist der Hinweis auf die innovativen Wege, die mit „räumlich flexiblen Apotheken und Arztpraxen“ beschritten werden sollen. Und, mein liebes Tagebuch, was versteht die liebe CDU in Sachsen darunter? Äh, ja, wohl alles und nichts. Man habe das bewusst offen gelassen, weil man gemeinsam mit Apothekerinnen und Apothekern nach Lösungen vor Ort suchen wolle. Mein liebes Tagebuch, diese räumlich flexiblen, rollenden und wie auch immer bezeichneten Apotheken – sie poppen immer wieder auf, nicht nur bei der CDU. Aber ins Stadium von konkreten Vorstellungen sind diese Heißluftballon-Äußerungen bisher nicht gekommen, außer vor ein paar Jahren bei DocMorris, der einen zur rollenden Apotheke umgebauten Kleinlaster auf die Straße stellte und bald darauf in der Garage einmottete. Vielleicht sollten wir Apothekers den Parteien mal vermitteln, wie wir uns die Versorgung räumlich flexibel in Zukunft vorstellen, z. B. mit Botendiensten und mit Rezeptsammelstellen. Haben wir noch was vergessen? Im Wahlprogramm der sächsischen FDP findet sich übrigens auch der Versandhandel als sinnvolle Ergänzung, „jedoch nur, wenn diese Versandapotheken am Notfalldienst direkt oder durch Dritte teilnehmen“. Putzige Vorstellung, oder? 


Der ABDA-Gesamtvorstand (die Spitzen der 34 Kammern und Verbände) tagte. Ein Tagesordnungspunkt: die geplante Apothekenreform. Das Ergebnis: Man setzt alles auf eine Karte: Das Apotheken-Stärkungsgesetz ist rechtssicher. Punkt. Warum man das tut: Wenn das Gesetz in Kraft tritt und beklagt wird, sei es wichtig, vor dem EuGH mit der Bundesregierung „eine einheitliche Linie“ zu haben, argumentiert die ABDA-Spitze. Mein liebes Tagebuch, wenn das mal gutgeht. Viele Kammer- und Verbandsfunktionäre weisen jetzt schon auf die Gefahren dieses Kurses hin. Letztlich könnte der EuGH in einem neuen Verfahren noch mehr Regelungen kippen. Was auch heute schon absehbar ist: Die von Spahn geplante Reform wird von mehreren Seiten angegriffen, von der EU-Kommission, von den deutschen Versendern und DocMorris hat auch schon Klage angedroht. Und wenn der EuGH das Rx-Boni-Verbot im Sozialgesetzbuch kippt, dann wird es wohl zu weitergehenden Deregulierungen bei der Rx-Preisbindung kommen. Aber unsere ABDA setzt weiterhin auf die Reform, auf Spahn. Ein Drahtseilakt. Na denn, toi toi toi und Hals- und Beinbruch! 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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20 Kommentare

Ab-da!

von Horst Wycisk am 19.08.2019 um 17:48 Uhr

Sehr geehrte Kollegenschaft, damit wir uns gleich richtig verstehen:
Ich teile die Sorgen und Bedenken und Meinungen und Enttäuschungen die hier gemailt werden.
ABER
ich habe selbst vor einigen Jahren (und dieses Kritisieren über Ab-da! und Konsorten geht seit einigen Jahren so!!) hier in DAZ-online Kommentare geschrieben. Jetzt verfolge ich dies nur noch lesend.
DENN
Wenn alleine die Kolleginnen die hier kommentieren,(sind so ziemlich immer die Gleichen), sich mal zusammensetzen würden und statt Leserbriefen eine ordentliche Oppositions-Veranstaltung organisieren würden, ich wäre dabei!!
Aber immer nur Auskotzen und sich dann bis zum nächsten Leserbrief zurücklehnen, wird uns wohl auf Dauer auch nicht weiterbringen.

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Flops und Versager

von Dr.Diefenbach am 18.08.2019 um 18:41 Uhr

Ich rege mal an.Wir installieren jetzt auch noch die Rubriken "Flop der Woche" und "Versager oder Versagen der Woche".In der letzten gab es gleich zwei Fälle.:Die Peinlichkeit der INTERNEN Diskussion(wenn es überhaupt eine gab) mit Herrn Bühler im ABDA Haus und die Sachlage mit dem NEUbezug der ABDA -Kommandozentrale mit 35-----bis MIo Euro .Ich frage mich eigentlich täglich,OB überhaupt noch ein Interesse besteht ,irgendwelche Einlassungen der KollegInnen durch die GF zur Kenntnis zu nehmen.Ach so:Es wird auch beim diesjährigen Apotag die hier immer wieder angesprochenen Klatsch-Strukturen geben,auch 2019 wird als "einer der harmonischsten Apothekertage" in die Annalen eingehen,"mann" ist sich einig und es geht immer weiter.Wenn ich in der DAZ diese Woche lese,dass allein in Bayern weitere NEUN Apotheken aufgegeben haben,sicher alles "Buden" die ohnehin überflüssig sind im oberen Jargon,dann kann man über Häuser für die nächsten " 3o Jahre" noch viel mehr Wut bekommen.Ich habe jetzt schon einen deutlich über NORMAL angesiedelten Blutdruck wenn ich an unsere nächste Kammer DV mit der Position ABDA Beitrag denke.Ich wäre so gerne mal wieder entspahnt....

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Selber Schuld !

von Conny am 18.08.2019 um 17:44 Uhr

Ich war beim letzten Apothekertag beim spahnischen Auftritt. Das Schmidt ihm nicht in den Arsch gekrochen ist war alles. Ich habe viele Videos gedreht vor seiner Ansprache zum begeisternden Publikum—-klatsch, Klatsch—,der unangenehme Fragensteller aus Montabauer wurde als Depp hingestellt. Es waren aber eigentlich die Klatscher die Deppen. Jedenfalls sind auf dem Videos Schmidt, Spahn und Herr Becker im Kreis stehend bester Laune und lachen über jeden Kalauer. Man kann diese drei auch als Totengräber der Inhaber geführten Apotheke bezeichnen. Das Motiv bei Spahn ist mir klar, aber bei Schmidt und Becker bin ich noch am forschen. Bis zur Löschung einen schönen Sonntag. Ps : die Maus ist aus !

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Was ist schon ein Apotheken – Stärkungsgesetz wert ....

von Gunnar Müller, Detmold am 18.08.2019 um 17:34 Uhr

.... das seinem Namen in nichts gerecht wird: Nichts!
Wenn die nunmehr im 16ten Jahr bestehende und auf Werten von 2003 (!) fußende Regelung zum Apothekenhonorar letztlich unterm Strich nur dazu geführt hat, dass der völlig unökologische Versandhandel zum einen – und hier vor allem der im Ausland angesiedelte und von noch ausländischerem Fremdkapital künstlich am Leben gehaltene – immer fetter wird und die vor-Ort-Apotheken im eigenen Lande zum anderen Stück für Stück vor die Hunde gehen, dann sollte nun doch auch dem Letzten klar werden, dass es SO nicht weitergehen KANN.
Ein Paradigmenwechsel muss her, der die vielen, in den systemrelevanten traditionell arbeitenden Apotheken vor Ort erbrachten Leistungen endlich gerecht honoriert und im Verhältnis zu den von den Versendern erbrachten „Leistungen“ geraderückt.

Unser Vorschlag eines „Plans C“ korrigiert dieses seit 2004 bestehende und mit jedem neuen Reformgesetz zunehmende Ungleichgewicht und erhält gleichzeitig einheitliche Apotheken-Abgabepreise.

Was also spricht dagegen?

Und falls jemand einen besseren Vorschlag hat: Nur raus damit…!

Jens Spahn hat seine Chance gehabt.
Wer ihm im September in Düsseldorf beim DAT (ICH lege anders als im letzten Jahr eigentlich keinen Wert mehr auf seine Anwesenheit dort…) wider besseres Wissen zuapplaudiert oder sich wie in München geschehen taten- und ahnungslos neben ihn stellt, sollte wissen, was er/sie tut.

Vom angehenden Kollegen Benedikt Bühler lernen heißt:
Tun, was getan werden muss – auch ohne oder sogar manchmal gegen unsere sog. Standesvertreter!

Wir BasisApotheker werden das auch weiterhin tun.

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Am armseligsten wäre: Self Fulfilling Prophecy

von Wolfgang Müller am 18.08.2019 um 17:04 Uhr

Die Inhaber-geführte Apotheke am Ende? „Rx-Gleichpreisigkeit spätestens in zwei Jahren auch in der GKV erledigt“? Schnell die Läden verkaufen, wo es noch einigermaßen geht (wo soll das eigentlich sein?), oder sich bei einem Heavy-Franchiser zur GKV-Rx-Selektivvertrags-Aushandlung einordnen (falls ich Sie richtig verstehe, Kollege Herzog, denn „Dem DAV“ werden Sie das ja wohl genau wie ich nicht zutrauen)?

Nein nein, dieser Drops ist noch gar nicht gelutscht. Die Argumentation, die dahin führt, ist ungefähr so wie "Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf" oder - ebenfalls auf das DDR-System bezogen - "Vorwärts immer, rückwärts nimmer".

Auch für die Zwangsläufigkeit eines in Armseligkeit und Irrsinn eskalierenden, disruptiven Pseudo-“Digitalisierungs“-Versand- und Überall-Nur-Noch-Mega-Gesichtslos-Ketten-Kapitalismus, dominiert von smarten „Dealmakern“, könnten sich diese Sprüche glücklicherweise als voreilig erweisen. Genau wie der auch heute wieder hier zelebrierte, entsprechende Fatalismus .......

Sogar Trump hat letztens festgestellt, dass die "Amazon-Gesellschaft" dringend zu kontrollieren und einzubremsen ist, weil sie massiv zivilisatorische Errungenschaften in Frage stellt. Denn genau DARUM geht es gerade, wahrlich nicht nur bei „Uns Apotheker/innen“: Um die endgültige Entsorgung einiger wesentlicher zivilisatorischer und kultureller Errungenschaften. Das könnte GERADE mit einer Schwarz-Grünen Regierung auch ganz schnell ins Positive kippen, das wird hier oft viel zu pessimistisch gesehen.

Wahnsinn, wenn "Die Deutsche Apothekerschaft" sich einmal hilflos winselnd voreilig geopfert haben sollte, weil das mit der Aufrechterhaltung des bestehenden, bestmöglichen Systems vermeintlich sowieso alles keinen Sinn mehr gehabt hat, wirklich Wahnsinn.

Wirklich deprimierend fatal und anscheinend hoffnungslos ist in diesem Zusammenhang eigentlich nur, dass unsere nach dem aktuellen, skurrilen ABDA-System aufgestellte eigene, angebliche "Inhaber"-Standesführung schon SELBER seit langem Politik macht, die nur "für die Zeit danach" geeignet ist. Also, für die Zeit, nachdem dann wirklich die letzte Inhaber-geführte Apotheke verschwunden wäre, weil die ABDA selber alles möglichst Dämliche dafür getan hat. Also eine Berufspolitik, die eben gerade nicht die Inhaber-Apotheke um jeden Preis bestmöglich verteidigt, sondern "den Beruf als solchen irgendwie möglichst interessant" gestaltet, für die Zeit, wenn dann sowieso ALLE Angestellte sind.

Ist doch eine irre Vorstellung: Dass entsprechend desorientierte oder sogar verräterische Standesfürst*innen es dann selbst maßgeblich mit herbeigeführt haben könnten, dass normale Apotheker dann nicht mehr als Selbständige arbeiten können. Und eine/r von denen dann in ca. 5 Jahren in einem Interview dreist sagen könnte:

"Na sehen Sie mal, wie ungemein weitsichtig es war, dass wir die Neuen Pharmazeutischen Dienstleistungen und die Stations-Apotheker-Pficht eingeführt haben, statt die Rx-Gleichpreisigkeit unbedingt erhalten zu wollen! Das hält doch die Kolleg/innen jetzt wenigstens alle noch einigermaßen interessant beschäftigt!"

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Zitat DAZ 33

von Karl Friedrich Müller am 18.08.2019 um 15:11 Uhr

Holger Seyfarth, HAV:
Äußert die Befürchtung, dass AM, die Kunden selbst bezahlen, dann im Internet zum „Abschusspreis“ verkauft werden. 120 Mio Packungen mit ca 6 Mrd € Umsatz.
Auch hier mal rechnen, wieviel Gewinn auf dem Spiel steht. Ich denke, das sind im Schnitt 60.000€ pro Apotheke oder ca 1 Mrd für alle.
Wie hoch ist nochmal die „Honoraranpassung“? Nur 10% davon.
Spahns Stärkungsgesetz führt schnurstracks in den Abgrund, liebe ABDA. Und das ist nur der Anteil der Privatrezepte. Von wegen „Gleichpreisigkeit“. Das ist so eine Riesenlüge.
Es wird Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen und das RxVV umzusetzen.

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AW: Zitat DAZ 33

von Anita Peter am 18.08.2019 um 15:20 Uhr

Natürlich ist es eine große Lüge. Die ABDA weiss das. In 24 Monaten wird es auch keine Preisbindung mehr bei GKV geben. Wetten?

Eben

von Karl Friedrich Müller am 18.08.2019 um 14:24 Uhr

Einen wunderbaren Satz gelesen:
„Für Pessimismus ist es zu spät“
Das passt auf so Vieles in dieser Zeit und auch herrlich auf unsere Situation.

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AW: Eben

von Anita Peter am 18.08.2019 um 14:58 Uhr

Der Drops inhabergeführte Apotheke ist gelutscht. Dauert nur noch ein wenig bis das alle begriffen haben. Aber die Strohhalme, an die man sich klammern kann, knickt J€ENS $PAHN alle ab.

Nebenkriegsschauplatz Impfen in der Apotheke

von Andreas Grünebaum am 18.08.2019 um 13:24 Uhr

Wer hier, wie Sie Herr Ditzel, beim Impfen auf die USA verweist, sollte aber auch die Kosten für einen "shot" in der Pharmacy nennen: "For those paying cash, pharmacies generally charge $20 to $45 per shot, but the price can vary based on which drugstore you visit. "
Da sieht man schon an der Bandbreite, dass es einigen Drugstores offensichtlich nur um die Kundenaquisition geht, denn mit $20 (vor Steuer) wird eine Impfung kaum kostendeckend möglich sein. Genau das ist in Deutschland auch zu befürchten: eine neue defizitäre Dienstleistung ähnlich wie das Blutzuckermessen!

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Missverhältnis

von Reinhard Rodiger am 18.08.2019 um 11:32 Uhr

Solange vermieden wird, die Bilanz zwischen Nutzen und Kosten zu bilden, wird alles nach Darwin ablaufen.
Es gibt einen Auftrag des Staates, der offenkundig im Widerspruch steht zu seinen Absichten.Sicherheit der Verbraucher und angemessene Versorgung der Patienten
sind nicht via Verdrängungswettbewerb mit Preiskämpfen zu lösen. Bleibt es dabei, wird nur gemacht, was auch bezahlt wird. Dann überleben 5-7000 Apotheken und das Land bekommt weitere Krisengebiete. Das ist die neue Wirklichkeit .

Hier greift die Fürsorgepflicht des Staates, die fälschlicherweise immer als Schutzmassnahme für Apotheken betrachtet wird.
Es ist die Sicherung vor Ausplünderung und 2-Klassen- Behandlung.

Die Marktentwicklung ist vorgezeichnet.Deshalb ist zu quantifizieren, wieviel des Auftrags noch erfüllbar ist.
Das bedeutet Auseinandersetzung mit den gewollten Risikoquoten. Wieviel Fehler werden vom Staat akzeptiert?
Wie hoch darf die Verbraucherschädigung ausfallen?
Wie hoch sind die Mehrkosten nach Zerstörung?

Alles Hausaufgaben zur Existenzsicherung.Nicht nur der Apotheken auch der Verbraucher.

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Sonstiges

von Karl Friedrich Müller am 18.08.2019 um 11:26 Uhr

Spahn plant auch ein Reha-und Intensivpflege Stärkungs- Gesetz (RISG). Es ist wie bei uns, „Stärkung“ steht drauf, drin ist das Gegenteil. Es bestimmt zum Beispiel, dass bestimmte Pflegebedürftige zwangsweise in ein Heim müssen und nicht mehr zu Hause gepflegt werden dürfen. Auch da gibt es eine Petition. Evtl. kann sich jemand anschließen:
https://www.change.org/p/lasst-pflegebed%C3%BCrftigen-ihr-zuhause-stoppt-das-intensivpflegest%C3%A4rkungsgesetz-jensspahn-bmg-bund?recruiter=false&utm_source=share_petition&utm_medium=twitter&utm_campaign=psf_combo_share_initial&utm_term=psf_combo_share_message&recruited_by_id=d365af00-c0de-11e9-b19e-3dad5f051f85&pt=AVBldGl0aW9uAK1XBwEAAAAAXVbDI5PG6mhkNzZiN2VmYw%3D%3D
- Dann stehen heute in de SZ 2 interessante Artikel. Einer von Prandl über die Zentralisierung von Krankenhäusern. Auch so ein Unding, der nur Konzernen helfen wird, die Infrastruktur außerhalb größerer Städte aber zerstört. Treibende Kraft ist wohl die Bertelsmann Gruppe, die wohl auch weitgehend bei der TI (Telematik Infrastruktur bevorzugt wird). Zufall? Oder hat dieser Konzern ihre Finger weit in der Regierung und ihren Entscheidungen? Ein Datenkrake? Ist hier die treibende Kraft zur Zerstörung des Gesundheitswesens aus Gewinnsucht?
- dann ist in der SZ noch eine Art Porträt von Spahn. Auch interessant. Warum es ihm egal sei, wenn er mit Vorhaben scheitert. Ich denke, dass ihm das nicht egal ist. Egal ist ihm aber der Bürger.
- Schließlich will ich mal auf die ZDF Mediathek hinweisen. 37 Grad. Darüber, wie das Land unter dem Ärztemangel leidet. Mangel ist schon sehr positiv ausgedrückt. Es gibt keine Ärzte mehr. Oder eine Kinderarzt Praxis soll einige Tausend Leute betreuen. Nicht machbar. Die Verzweiflung. Die Regierungspolitik hat es geschafft, weite Landstriche von der Infrastruktur abzuhängen. Und dann wundert man sich. Dann kommen so blöde Modelle wie Busse. Der Medibus hat kaum Patienten, weil die Leute das nicht annehmen. Man glaube doch nicht, dass ein Internetversender Apotheken ersetzen können. Die Leute wollen mehr, außer ein paar egoistische Sparfüchse. Ein Umdenken ist dringend erforderlich.
Aufs Land muss Infrastruktur zurück! Läden, Banken, KiGa, Schulen, Arzt , Apotheke, muss lebenswert sein, das geht!
Man muss aufhören, aus jedem Ding noch den letzten Euro Gewinn rauszuquetschen. Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen! Nicht der Konzern. Wobei diese endlich mal adäquat am Steueraufkommen zu beteiligen wären. Die Menschen brauchen mehr als eine sterile „Versorgung“, wie im Mastbetrieb, friss oder stirb. Die Pläne der Regierung sind unmenschlich und verfassungswidrig. Die Würde des Menschen und so. Wird mit den Füßen getreten.
Es ist herzzerreißend, was so gespielt wird. Den Regierungen ist es egal. Dan wird so ein Schrott geredet wie bei den anstehenden Wahlen in den NBL.
Herr Herzog hat es schon schön beschrieben: die Apotheken werden geschlachtet. Es ist belämmernd, wie ignorant eine Standesvertretung (der 34!) sein darf. Und die MV. Mit dem Rechnen haben die es jedenfalls nicht so, obwohl für den Beruf Abitur Voraussetzung ist und ein Studium. Und auch nicht mit dem logischen Denken.
Hilfe.

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Unser Land der Dichter und Denker ...

von Reinhard Herzog am 18.08.2019 um 10:47 Uhr

... oder eher das Land der Märchenerzähler und Fantasten. Das passt zwar in die Zeit (und in die Politik), aber nicht an die Spitze ergebnis- und erfolgsorientierter Organisationen.

Aber was soll man erwarten, wenn man offenbar noch nicht mal seinen eigenen Markt und die eigene Position zu kennen scheint?

Nur so in die Runde geworfen:

Jeder Prozentpunkt Marktanteil, welcher künftig der (Auslands-)Versand den Vor-Ort-Apotheken allein bei den Privat-Rx-Verordnungen abknöpft (die werden ja offiziell freigegeben), kostet rund 13 Mio. € jährlich - Ertrag, nicht Umsatz.

So, und nun rechne man das mit den paar Quietschern für NNF, Btm und Dienstleistungen (diese abzüglich Kosten zu rechnen!) gegen, dann weiß man, was unter dem Strich bleiben dürfte:

Nichts - oder gar rote Zahlen!

20% oder mehr Marktanteil sind rasch erreicht (bei Non-Rx ist es ja schon so zu Apotheken-Listenpreisen), wenn die Versender gezielt z.B. an die Beamten und deren Kassen (Debeka und Co. sowie die Beihilfestellen ...) herangehen. Überschaubare Zielgruppe, hohes Ertragspotenzial.

Und wenn es dort läuft, greift man nach der GKV.
Zwischenstufe dürfte die Klage deutscher (Versand-)Apotheken auf ebenfalls freie Preiskalkulation bei den Privat-Rx sein.

Das ist doch alles absehbar.

Das Glashaus bzw. die Ökosphäre Rx-Preisbindung - und andere "Ökosphären" auch - haben demnächst einen nicht kittbaren Sprung. Um dann bald zu zerbrechen.

Das ganze Thema Rx-Preise muss neu gedacht werden. Solange noch ein proaktives Denken möglich ist und nicht die Sachlage die Apotheken zu Getriebenen macht, die dann quasi jedes Angebot der Kassen annehmen müssen.

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AW: Unser Land der Dichter und Denker

von Christiane Patzelt am 18.08.2019 um 11:25 Uhr

nur wer, Herr Herzog, wer soll das für uns neu denken? Wem trauen Sie zur Zeit zu, hier mit Weitsicht und Sachverstand an der Neuorientierung heranzugehen? Wer vollzieht für uns vor-Ortler diese Operation am offenen ( Betriebs-) Herzen. Solange wir uns professionellen Kräften in den Verhandlungen verwehren, werden wir der Kauknochen der markttreibenden Kräfte bleiben.
Das Arzneimittel als „Ware der besonderen Art“ hat seinen Status verloren. Werden wir folgen?

Zum Schweigen der ABDA fällt mir nur ein:

....Is mir zu teuer, kann ich mir nicht mehr leisten...

Schmidt

von Conny am 18.08.2019 um 10:27 Uhr

Rücktritt !

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Kurze Woche ...

von Christian Timme am 18.08.2019 um 9:35 Uhr

Bühler-Petition 390.000, 30 Jahre Haus-Scham, vertane DAT-Anträge, wieder mal Lieferengpässe, was ist das ... Sympathie, Offenheit, Transparenz?, FDP in Warteposition, Vergütungsunniveau honorierter Dienstleistungen, Reförmchen des Pharmaziestudiums, Makelverbot mit E-Rezepten und deren absolute (Fehler)freiheit bezüglich Retaxation, RxVV als ungeliebte Handlungsoption, Bühlers verdunkeltes ABDA-Fachverhör, Apotheker impft Arzt, verkupferte Honorarerhöhung, Dauerbegleitung: europarechtliche Bedenken, GSAV aus Wille wird Wunsch, BrötchenGegen Hustenbonbons, räumlich flexible sächsische Apotheker-Arzt-Drone, ABDA-Monopoly ohne eigene Würfel ... toi toi toi ...

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AW: Japanischer Seidenschal?

von Wolfgang Müller am 18.08.2019 um 17:58 Uhr

"Bühlers verdunkeltes ABDA-Fachverhör": War da was?

Meinen Sie (oder wissen Sie etwa sogar), da hat man wieder einen Geheim-Pakt zu schließen versucht, diesmal im eigenen, beeindruckenden bzw. einschüchternden Geheim-Gebäude?

Den jungen Kollegen mit gut dosiertem Herrschaftswissen als ABDA-Führungskader bereits "einzubinden" versucht? Damit er fürderhin die Schnauze halten möge? Ist mir als Jung-Manager auch öfters passiert, Silberrücken in Not, weil der klarsichtigere Junge gefährlich oder sogar ein Konkurrent werden könnte ...... wurde mir einmal selber als "japanische Seidenschal-Taktik" zur Anwendung anempfohlen, ehrlich.

Nochmal, war da etwa wirklich was in der Richtung? Dann wünsche ich Ihnen entsprechendes Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen, Kollege Bühler, die Wenigsten haben es bei "Uns".

AW: Kurze Woche ... Bühlers Termin nur mir ...

von Christian Timme am 18.08.2019 um 20:32 Uhr

Rechtsbeistand und einem DJI Osmo Pocket im Gepäck ... und dieser Termin wird niemals stattfinden ...

Bühlers 390000 Projekt

von Ulrich Ströh am 18.08.2019 um 8:41 Uhr

Standespolitik ist Ergebnispolitik!

Als einer von 390000 Unterzeichnern dieser Petition finde ich bemerkenswert,wie unsere Standesvertretung mit dieser Zahl umgeht:
Einladung an den Inltiator zu einem diskreten Fachgespräch in den neuen Räumen in Berlin.

Kann man so machen.

Aber am Ende müssen die Resultate stimmen!
Auf das erzielte Ergebnis mit der Politik im nächsten Jahr bin ich gespannt.

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von Anita Peter am 18.08.2019 um 8:34 Uhr

Warum die ABDA "nur" 30 Jahre im neuen Haus plant? Ich finde das sehr lange. in 30 Jahren wird es keine inhabergeführte Apotheke mehr geben. Die 5-10 TSD Apos in Kettenhand brauchen bestimmt keine ABDA. Schmidt wird im Altersheim dann immer noch brabbeln "hätte schlimmer kommen können"

Das Apotheken-Stärkungsgesetz ist ein durchweichtes Kartenhaus. Das wird noch in sich zusammenfallen bevor es fertig gebaut ist. Die Naivität unserer Standesvertretung ist unglaublich. Spahn arbeitet auf einen 180 Grad Systemwechsel hin und die ABDA steht dabei Spalier.

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