DAT-ANTRAG

BMG-Expertengruppe soll Pharmaziestudium reformieren

Stuttgart - 13.08.2019, 14:45 Uhr

Eine neue Approbationsordnung muss her - das fordert ein Antrag beim Deutschen Apothekertag 2019. (s / Foto: beysim / stock.adobe.com)

Eine neue Approbationsordnung muss her - das fordert ein Antrag beim Deutschen Apothekertag 2019. (s / Foto: beysim / stock.adobe.com)


Das Pharmaziestudium muss reformiert werden, zu kurz kommen derzeit die klinische Pharmazie oder pharmazeutische Dienstleistungen wie ein Medikationsmanagement. Nun soll sich der Deutsche Apothekertag mit der Neugestaltung der Apothekerausbildung befassen: ADKA-Präsident Professor Frank Dörje fordert, dass das BMG eine eigene Arbeitsgruppe einrichtet – in der unter anderem Pharmazieprofessoren und -studenten „den Apothekerberuf zukunftsorientiert“ neu ausrichten.

Seit Jahren werden aus verschiedenen Ecken der Pharmazie Forderungen laut, das Pharmaziestudium müsse reformiert werden. Magdalene Linz, ehemalige Kammerpräsidentin von Niedersachsen, kündigte im vergangenen Jahr an, dass sich die Bundesapothekerkammer 2019 mit dem Thema einer neuen Approbationsordnung befassen will. Nun kommt das Thema beim Deutschen Apothekertag 2019 in Düsseldorf auf den Tisch – sofern der ABDA-Gesamtvorstand zu den noch vorläufigen Anträgen sein Okay gibt. Professor Frank Dörje fordert – gemeinsam mit Kollegen sowie den Apothekerkammern Bayern und Niedersachsen und dem Bayerischen Apothekerverband –, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) eine neue Arbeitsgruppe einrichtet, die „dringend erforderliche Anpassungen und Neugestaltungen der Approbationsordnung für Apotheker in Deutschland“ erarbeitet.

Nach Ansicht der Antragsteller erfüllt das derzeitige Pharmaziestudium die aktuellen und künftigen Anforderungen an Apotheker nicht. Insbesondere die Ausbildungsinhalte setzten mittlerweile den Schwerpunkt falsch: „So nehmen aktuell die Fächer des Stoffgebietes I (Klinische Pharmazie und Pharmakologie und Toxikologie) nur 12,4 Prozent der Gesamtausbildungsstunden im deutschen Universitätsstudium der Pharmazie ein“, liest man im Antrag. Das ist den Antragstellern offenbar zu wenig – was vor dem Hintergrund des Perspektivpapiers 2030 nachvollziehbar ist.

Perspektivpapier 2030 vom DAT 2014 - was wurde daraus?

Mit dem Perspektivpapier 2030, das bereits im September 2014 mit großer Mehrheit und noch mehr Enthusiasmus beim Deutschen Apothekertag beschlossen wurde, sollte eine neue und patientenorientiertere Pharmazie möglich werden. Dass sich dieses Vorhaben, hin zu mehr Patientenorientierung in der Pharmazie, nur mit einer Novellierung der Ausbildung der Apotheker und folglich der Approbationsordnung verwirklichen lässt, schien vor fünf Jahren ausgemacht. Doch der Aufbruchsstimmung folgte Ernüchterung. So findet sich die Reform der Approbationsordnung erneut unter den Anträgen zum diesjährigen Apothekertag.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

jammer,jammer,jammer ...

von Holger am 14.08.2019 um 8:29 Uhr

Glauben Sie, es geht einem Architekten oder einem Metzgermeister besser? Fragen Sie die mal nach Überregulierung ihrer Berufsausübung! Aber hören Sie von denen öffentliches Jammern und Wehklagen?? Sorry, aber so kommen wir nicht weiter.

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und noch was

von Karl Friedrich Müller am 13.08.2019 um 16:20 Uhr

als akademischer Beruf sind wir eben nicht:
Callcenter,
Botengänger,
Abtreter für jeden, der zu faul ist, seinen Job RICHTIG zu machen. Ein wenig mehr Achtung und Respekt, bitte! Damit meine ich nicht die Kunden, sondern
Ärzte, Krankenkassen, Politik, Behörden, Standesvertretung, Mitwirkende im Gesundheitswesen allgemein.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: schon richtig

von Holger am 14.08.2019 um 8:25 Uhr

aber wollen Sie das in der Approbationsordnung verankern oder was soll dieser Kommentar hier?? Den genannten Respekt bei dem was man heute so "stakeholder" nennt, den muss man sich ERARBEITEN. Da scheinen wir als Berufsstand in den letzten Jahrzehnten wohl Defizite zu haben. Aber mit unserer Ausbildung hat das wenig zu tun, mehr mit unserem späteren tatsächlichen Auftreten.

seufz

von Karl Friedrich Müller am 13.08.2019 um 15:37 Uhr

Ich weiß nun gar nicht, was ich mit dem Artikel anfangen soll.
Schlagworte wie "Experten", "Perspektivpapier" machen mich ratlos.Es wird von einer heilen Welt geredet, die überhaupt nicht existiert. Die Realität ist so etwas von ausgeblendet....
Bürokratie, der alltägliche Wahnsinn, das unerträgliche Verhalten von KK und Politik und die damit den Tag ausfüllende, vollkommen unnötige Arbeit. Nicht zu vergessen, die Arbeit durch Lieferengpässe und der "zertifizierten" Software der Ärzte. Und deren Ignoranz, die Weigerung, Anregungen und Hinweise auf Fehler anzunehmen und umzusetzen. Ärzte haben auch QMS? Da kann ich nur lachen. nix,nix nix.
Unsere Verbände ignorieren jede Wirtschaftlichkeit, die Grundlage jeden Handels ist, sein muss. Mann ignoriert die Basis, wo es geht. Nun auch bei der Petition. Wünsche der Basis sind eine Last. Das ist nun ein Teil der "Experten"?
Professoren, Studenten, Apotheker aus Berufsverbänden, BEHÖRDEN? DAS SIND DIE EXPERTEN?
Leute, ohne Ahnung, die uns aber das Leben schwer machen? Unnötige Bürokratie aufhalsen? Wann wird zuerst mal die Kompetenz anerkannt und unsere Entscheidungen akzeptiert und nicht zum Retaxieren missbraucht? In dem Beruf stimmt gar nichts mehr!! Aber träumen.
Jawohl - der Beruf könnte toll sein und maximal interessant. Es wäre sehr wünschenswert, wenn die Inhalte der Ausbildung angepasst wären.
Aber von den richtigen Leuten. Schmidt, Becker, Kiefer sind es nicht. Und Personen,, die nie in einer Apotheke gearbeitet haben, auch nicht.

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