Stellungnahme zum Apothekenstärkungsgesetz

BVPta: Apotheken gehen nicht gestärkt aus diesem „Reförmchen“ hervor

Stuttgart - 06.08.2019, 15:15 Uhr

Katja Hennig (2.v.l.), Bundesvorsitzende des BVpta, kritisiert das Apothekenstärkungsgesetz.  (Bild: Marc Hugger / PTAheute.de)

Katja Hennig (2.v.l.), Bundesvorsitzende des BVpta, kritisiert das Apothekenstärkungsgesetz. (Bild: Marc Hugger / PTAheute.de)


Hennig: Apotheker-Einstiegsgehalt unter dem eines Studienrates

Katja Hennig bezieht sich in ihrem Kommentar auch auf die Aussage von Christoph Gulde, Vizepräsident des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg. Er habe es auf den Punkt gebracht, so die Bundesvorsitzende: „Während alle besorgt und zu recht darüber diskutieren, wie wenig Erzieherinnen verdienen, werden wir PTA sogar noch mit 700 bis 1.300 Euro weniger Gehalt abgespeist. Und auch approbierte Apothekerinnen und Apotheker erhalten 400 bis 600 Euro weniger Einstiegsgehalt als beispielsweise Studienräte.“

Mangelnde Positionierung zum PTA-Beruf

Obwohl es immer weniger Apotheken gebe, hätten die verbleibenden Betriebe Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Hierfür, so Hennig seien zum einen die schlechten Gehälter ein Grund. Außerdem sträube sich die Standesvertretung der Apotheker konsequent, die Rahmenbedingungen für PTA zu verbessern. Mit bloßer Zustimmung zum Minister und der Verweigerungshaltung gegenüber den mehr als berechtigten Forderungen der PTA wie beispielsweise einer dreijährigen Ausbildung oder verbesserten Spezialisierungsmöglichkeiten lasse sich keine zukunftssichernde Neupositionierung erreichen.

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Miteinander statt Gegeneinander

Es müsse endlich Schluss sein mit dem Gegeneinander, schreibt die Bundesvorsitzende weiter. Niemand habe etwas davon, die anderen bewusst und gegen jede Vernunft klein zu halten: „Wir alle – ApothekenleiterInnen, angestellte ApothekerInnen, PTA und PKA – stehen doch gemeinsam ein für eine flächendeckende Arzneimittelversorgung rund um die Uhr. Wir alle wollen, dass unsere jeweiligen Berufe auskömmlich bezahlt werden und uns die Freude machen, die wir für eine gute Arbeit brauchen. Jede Apotheke, die schließt, jede PTA, die der Apotheke für immer den Rücken kehrt, wird das Problem so verschärfen, dass es bald keinen Weg zurück mehr gibt. Das Zeitfenster schließt sich dramatisch schnell.“

Vorschnelle Zustimmung zum Apotheken-Stärkungsgesetz sei fehl am Platz. Verweigerung könne aber manchmal doch Sinn machen. Nämlich dann, wenn sie gekoppelt mit konstruktiven Vorschlägen gegen eine absolut falsche Politik eingesetzt werde. Zum Schluss fordert die Bundesvorsitzende ihre Kolleginnen und Kollegen auf, sich konsequent zusammen gegen die falsche Politik einzusetzen.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Endlich

von Hummelmann am 06.08.2019 um 21:46 Uhr

Endlich mal klare Worte.
(und das schreibe ich als Apothekenleiter und -inhaber).
Ich würde mir eine ähnlich klare Positionierung von meinen Standesvertretern wünschen. Das neue Gesetz ist die größte Mogelpackung, die ich in meinen 30 Berufsjahren je erlebt habe. Das fängt schon beim Namen an. Wenn Gesundheitsminister vom Schlage des Jens Spahn als Freunde der inhabergeführten Präsenzapotheke gelten, dann sind wir vermutlich mit Feinden besser dran. Da weiß man wenigstens, woran man ist. Allerdings - so vermute ich - sind meine Kollegen ganz zufrieden mit dem Ergebnis, denn "es hätte ja auch schlimmer kommen können". Ich kann diesen Satz schon gar nicht mehr hören...

Mein Tipp:
Als Ergebnis der nächsten Verhandlungen (z.B. wenn es um den Rahmenvertrag mit den KK geht) würde ich gerne mal lesen: "Es hätte nicht besser laufen können".

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Super Erleuchtung

von Stefan Haydn am 06.08.2019 um 20:18 Uhr

Wie wäre es denn, wenn der BVpta mal alle Kolleginnen auf die Straße bringt. Es würde auch schon reichen, wenn ale PTA die online Petition beim Bundestag bzgl. Rx-Versandverbot unterschreiben?
Bei der mageren Bilanz frage ich mich dann schon, welche Daseinsberechtigungen Berufsvertretungen und Gewerkschaften in der Apotheke überhaupt haben?
Oder muss man sich einfach nicht an Erfolgen messen lassen?

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