Zalando

Für schnellere Lieferzeiten: Vernetzung mit Händlern vor Ort

Stuttgart - 05.08.2019, 16:30 Uhr

Zalando, Online-Versandhändler für Schuhe und Mode mit Sitz in Berlin, vernetzt sich mit dem Handel vor Ort und will so Lieferzeiten reduzieren. (m / Foto: imago images / Christian Ditsch)

Zalando, Online-Versandhändler für Schuhe und Mode mit Sitz in Berlin, vernetzt sich mit dem Handel vor Ort und will so Lieferzeiten reduzieren. (m / Foto: imago images / Christian Ditsch)


Die stationären Händler sehen den wachsenden Online-Handel zumeist kritisch, schließlich verlieren sie maßgeblich Umsätze an die Internethändler. Allerdings sind mittlerweile auch Kooperationen ein Thema. So hat beispielsweise DocMorris bereits mehrfach erklärt, eine Kooperation mit Vor-Ort-Apothekern anzupeilen. Die Onlineplattform Zalando hat das bereits realisiert. Einem Bericht des Handelsblatts zufolge, arbeiten künftig einige mittelständische Modehändler mit dem Versender zusammen.

Online versus Handel vor Ort – der Kampf tobt seit Jahren, nicht nur bei den Apotheken. Der Vor-Ort-Handel versucht, Konzepte zu entwickeln, um der Übermacht der Online-Riesen etwas entgegenzusetzen. Erst kürzlich erklärte US-Finanzminister Steve Mnuchin, dass Amazon – obwohl es gewisse Vorteile gebe – den Einzelhandel in den Vereinigten Staaten zerstört habe und dass der Versandriese so den Wettbewerb eingeschränkt habe. Allerdings scheint es auch weiterhin ein Bedürfnis nach Präsenzgeschäften zu geben. So ist nämlich bei originären Online-Händlern, wie Amazon, Zalando und Notebooksbilliger.de bereits seit längerem der Trend zu beobachten, dass sie Läden in den Innenstädten eröffnen.

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Doch es gibt auch noch die Variante dazwischen: Onlinehändler kooperieren mit dem Einzelhandel vor Ort – aktuell Zalando: Wie das Handelsblatt am heutigen Montag berichtet, will der Online-Versandhändler für Schuhe und Mode mit Sitz in Berlin mit mittelständischen Modehändlern zusammenarbeiten. Sie sind allesamt Kunden des Fashiondienstleisters Katag. Über die Plattform modehaus.de, an der die Katag mit einem Drittel beteiligt ist, sollen sie mit Zalando zusammenarbeiten.

Die Händler können demnach Zalando-Bestellungen, die bei ihnen in der Nähe getätigt werden, übernehmen. Der Umsatz gehöre dem Laden vor Ort, Zalando bekomme eine Provision, heißt es. Laut „Westfalen-Blatt.de“ soll es aber auch möglich sein, ein Kleidungsstück, für das sich ein Kunde interessiert, das aber im Geschäft oder im eigenen Lager nicht vorrätig ist, an einen der Partner weiterzureichen. Das könne einer der Händlerkunden der Katag vor Ort sein, aber auch Zalando, sagt der Vorstandsvorsitzende der Katag AG, Daniel Terberger.

DocMorris plant Kooperation mit Vor-Ort-Apotheken 

Den 350 Modehäusern mit ihren 1.600 Standorten, die von der Katag beliefert werden, soll es freistehen, ob sie mitmachen wollen oder nicht. Modehaus.de sei ein Angebot an Händler, die noch über kein eigenes Onlineangebot verfügen, heißt es. Zalando verspricht sich von der Zusammenarbeit kürzere Lieferzeiten.

Katag-Chef Terberger erklärt gegenüber dem Handelsblatt, dass er davon ausgeht, dass sich die Händler, die sich bereits der Plattform Modehaus.de angeschlossen haben, auch mit Zalando zusammenarbeiten werden. Das ist allerdings der kleinere Teil der Unternehmen, die die Katag betreut.

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DocMorris-Chef: Online-Handel und stationäre Pharmazeuten müssen enger vernetzt sein

Auch im Apothekenmarkt gibt es solche Bestrebungen. So hat der DocMorris-Chef Olaf Heinrich gegenüber der dpa erneut angekündigt, dass DocMorris eine Kooperation mit Vor-Ort-Apothekern anpeile. Hier würde DocMorris eine Internet-Plattform anbieten, auf der ortsansässige Apotheker eigene Angebote einstellen könnten, berichtet die dpa. Nach Ansicht von Heinrich müssten Online-Handel und stationäre Pharmazeuten enger vernetzt sein. So sollten Patienten Medikamente künftig online bestellen und dann festlegen können, in welcher stationären Apotheke sie das Präparat noch am selben Tag mitnehmen oder ob sie es über den Versandweg beziehen wollen. Zudem könnte so eine Plattform Apothekern mehr Daten als bisher liefern. Wie diese Kooperation genau aussehen könnte, verriet Heinrich allerdings nicht.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

LOL

von Karl Friedrich Müller am 06.08.2019 um 11:25 Uhr

Die sollen wahrscheinlich die Retouren annehmen.

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