Pelikan-Apotheke wieder geöffnet

„Die ganze Apotheke ist voller Blumen“

Düsseldorf - 02.08.2019, 16:30 Uhr

Die Pelikan-Apotheke in Düsseldorf hat wieder geöffnet – obwohl man drei Stufen überwinden muss, um hineinzukommen. (Foto: D. Knell)

Die Pelikan-Apotheke in Düsseldorf hat wieder geöffnet – obwohl man drei Stufen überwinden muss, um hineinzukommen. (Foto: D. Knell)


Nach rund einem Jahr Kampf um die Betriebserlaubnis konnte die 1891 gegründete Pelikan-Apotheke in Düsseldorf jetzt wieder ihre Pforten öffnen. Apothekerin Dorothee Knell ist froh, dass die Traditions-Apotheke nicht an drei Stufen scheitern musste.

Drei kleine Stufen am Eingang hätte fast das Ende einer 128-jährigen Apothekentradition im Stadtteil Unterbilk der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf bedeutet. Jetzt konnte Apothekerin Dorothee Knell recht spontan die Wiedereröffnung in der Offizin der Pelikan-Apotheke mit der historischen Nussbaum-Einrichtung aus dem Gründungsjahr feiern.

„Wir mussten – nachdem das Gesundheitsamt schließlich sein Okay gegeben hatte – dann nochmal auf den Eintrag ins Handelsregister warten. Deshalb konnte ich erst kein genaues Datum für die Wiedereröffnung nennen. Als dann die letzte Unterschrift feststand, haben wir jetzt direkt wieder aufgemacht“, sagt Knell. Sehr zur Freude ihrer Kunden, wie sie berichtet. „Es kommen laufend Leute rein, die zur Wiedereröffnung gratulieren. Selbst auf der Straße fahren welche vorbei und hupen und winken“, sagt sie. „Eine richtige Feier hatten wir zwar jetzt noch nicht, aber die ganze Apotheke ist voller Blumen von Gratulanten“, freut sie sich.

Kein Bestandsschutz

Vorausgegangen war eine längere Odyssee. Knell hatte bis 2015 die Apotheke, die ihr Urgroßvater 1891 gegründet hatte, in vierter Generation selbst geleitet, sich dann aber ihrer anderen Leidenschaft, der Kunst widmen wollen. Die Apotheke vermietete sie. Als 2018 die Mieten ausblieben, kündigte sie und wollte wieder selbst in der Offizin stehen – allerdings hatte sie da die Rechnung ohne das Gesundheitsamt gemacht. Denn der Mieter hatte auf die Betriebserlaubnis verzichtet, ein nahtloser Übergang war so nicht gegeben und damit entfiel der Bestandsschutz für die nicht umbaubare und nicht barrierefreie Offizin. 

„Wir haben dann eine Klingel und eine mobile Rampe installiert – und dann kam noch eins zum anderen, so dass sich das immer weiter verzögerte“, erklärt Knell. Zum Schluss habe man noch nachweisen müssen, dass auch der Einbau eines Treppenlifts auf dem schmalen Bürgersteig vor der Pelikan-Apotheke nicht möglich ist, sagt die Apothekerin. Erst dann habe man sich mit dem Amt im Oktober vergangenen Jahres einvernehmlich einigen können, dass hier ein „atypischer“ Fall vorliege, der die mangelnde Barrierefreiheit rechtfertige. Die störte in der Vergangenheit auch wohl niemanden – aus Kommentaren im Internet kann man so etwa lesen, dass die gehbehinderten Kunden nie ein Problem damit gehabt hätten, auf der Straße bedient zu werden.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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